![]() |
||||||||
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Der Karfunkeldrache
In den Alpen lebte vor langer Zeit ein mächtiger Drache, der Vouivre genannt wurde, was soviel wie Schlange bedeutete. Dieser Vouivre war ein gar prachtvolles, juwelengeschmücktes Wesen, seine Schuppen funkelten wie Diamanten, auf dem Haupt trug er eine Krone aus Perlen und mitten auf der Stirn saß ein riesiger, blutroter Karfunkel, der des Drachen einziges Auge war. Dieser Karfunkel strahlte und leuchtete dermaßen, daß es aussah, als wäre der Vouivre von Feuer umgeben, wenn er hoch oben am Himmel flog, und die Eltern erzählten ihren Kindern, daß Sternschnuppen seine Bahn am nächtlichen Himmel kennzeichneten.
Das Untier galt als unbesiegbar. Er lebte nahe eines kleinen Dorfes und suchte sich als Behausung stets die Ruinen eines Schlosses oder einer Abtei, oder er wählte eine Berggrotte oder Felsspalte.
Nur eine einzige Nacht in jedem Jahr war es verwundbar, wenn es seine Behausung verließ, um in einem See zu baden und zu trinken. Wenn der Drache ins Wasser stieg, nahm er den kostbaren roten Karfunkel ab und legte ihn auf die Erde. Völlig blind trank der Vouivre sich dann satt.
Dies wäre eine günstige Gelegenheit gewesen, den Karfunkel zu rauben. Die Bauern in der Umgebung sagten, daß jeder, der mutig genug sei, sich dem Drachen zu nähern und den Karfunkelstein zu stehlen, so reich sein würde wie ein König, während der Vouivre, für immer seines Augenlichts beraubt, dahinsiechen und sterben würde. Dies aber war nur ein Wunschtraum, denn der grausame Drache lebte Jahrhunderte, und es gibt keine Geschichten darüber, daß ihm jemals jemand den Karfunkel abnehmen und sich seines Schatzes bemächtigen konnte.
Der Lindwurm zu Stuttgart
Bei Stuttgart war ein Keller am Wald im Sand ausgehöhlt. Er gehörte einem Bierbrauer, der darin sein Bier aufbewahrte. In diesem Keller sah man die Mündung eines Loches, das sich weit in die Erde hinein erstreckte. Einst wurde der Brauknecht vermißt, und da er nicht wieder erschien, so glaubten die Leute, er habe sich ums Leben gebracht. Doch auch sein Nachfolger im Dienst verschwand. Der dritte Brauknecht, welcher diesem folgte, schöpfte Verdacht, stellte in den Keller gegenüber der Mündung des Loches einen Spiegel und verbarg sich hinter einem Faß, wo er alles genau übersehen konnte. Nicht lange währte es, da schoß ein greulicher Lindwurm aus dem Loch gegen den Spiegel und fiel tot nieder. Der Brauknecht erntete großen Ruhm von dieser Tat. Andere sagen, er habe den Lindwurm erlegt.
Der Drachentöter zu Xanten
Vor langen, langen Jahren bewohnte ein niederländischer Fürst, Siegmund genannt, mit seiner Gemahlin das Schloß Xanten. Sie hatten einen Sohn, Siegfried geheißen, der sich durch außerordentliche Körperstärke auszeichnete, aber auch einen harten, unbeugsamen Sinn besaß. Kaum elf Jahre alt, hatte er keine Ruhe mehr in dem väterlichen Schloß, er sehnte sich hinaus in die ungebundene Freiheit, und so lief er denn eines schönen Tages auf und davon, wanderte den Rhein hinaus und kam endlich am Fuß des Siebengebirges zu dem berühmten Waffenschmied Mimer, bei dem er sich in die Lehre begab.
Zwar zeigte er sich im Heben großer Lasten sehr geschickt, aber als Schmied war er eigentlich nicht zu gebrauchen, denn er zerhieb alle Eisenstangen und trieb durch seine gewaltigen Schläge den Amboß in den Boden. Aber auch sonst machte er sich unangenehm, er fing mit allen seinen Kameraden Streit an, und natürlich bezwang er sie alle und schlug sie zu Boden. Da dachte der Meister darauf, wie er ihn wohl am besten loswerden könne.
Er schickte ihn also eines Tages in den Forst, um Kohlen zu brennen, allein nach einer Gegend hin, wo ein fürchterlicher Lindwurm hauste. Dieser war ursprünglich ein Riese, Fafnir genannt, der Bruder des Schmieds Mimer gewesen und nur in dieses Untier verwandelt worden. Er bewachte aber einen ungeheuren Schatz an Gold und Edelsteinen, den man zuweilen aus den Klüften eines hohlen Berges herausblinken sah. Siegfried zündete also, wie ihm geheißen, hier einen gewaltigen Mailer an, allein auf einmal kam der Lindwurm mit aufgesperrtem Rachen auf ihn los, um ihn zu verschlingen. Da riß er schnell entschlossen einen großen Eichbaum aus dem Feuer und stieß dessen halbverbranntes Ende dem Tier in den Rachen. Vor Schmerz gepeinigt wälzte sich der Drache am Boden und suchte mit seinem ungeheuren Schweif Siegfried zu treffen, allein dieser wußte seinen Schlägen geschickt auszuweichen, und so gelang es ihm, dem ungeheuren Tier den Kopf abzuhauen. Den Wanst warf er dann ins Feuer, allein er erstaunte nicht wenig, als er aus demselben einen Strom von Blut herauskommen sah und einen Vogel singen hörte, der ihm mit menschlicher Stimme zurief, er solle seinen Leib in demselben baden, dann werde er unverwundbar sein, denn seine Haut werde zu Horn werden.
Er folgte natürlich diesem Rat, warf sich entkleidet in das Blut und salbte sich den ganzen Körper damit, nur eine Stelle an der rechten Schulter blieb unberührt davon, denn diese war durch ein von einem Baum gefallenes Ahornblatt zufällig bedeckt worden. Nach vollbrachtem Sieg kehrte er in die Schmiede zurück, erschlug den heimtückischen Schmied Mimer, wählte sich dann aus dessen Waffensammlung das beste Schwert und die glänzendste Rüstung, aus seinem Stall aber das beste Pferd, Grani genannt, und zog dann, um neue Abenteuer aufzusuchen, von dannen. Der Ort im Hardtgebirge aber, wo er den Lindwurm besiegte, heißt bis auf diese Stunde noch der Drachenfels.
Die Drachen Saga von Geldern
Es geschah im Jahr 878. Die Herren Wichard und Lupolt von Pont sahen unter einem Mispelbaum einen feuerspeienden Drachen – und nahmen den Kampf gegen das Ungetüm auf. Während einer von beiden den Drachen mit einem Speer durchbohrte, röchelte das Wesen „Gelre!“ Als Erinnerung an diese Heldentat gaben die Stadtgründer ihrer Siedlung später den Namen „Geldern“.
1130 Jahre später sind in Geldern noch weitere Andenken an die Drachensage zu finden. In den vergangenen Jahren wurden vier Drachentöter-Figuren am Holländer See aufgestellt, außerdem soll nicht zuletzt die knallbunte Gelderix-Figur auf dem Gelderner Marktplatz auf ihrem Fahrrad als Zeichen für Geldern als Drachenstadt stehen.
Der Drache auf der Limburg
Um die Limburg rankt sich die Sage eines gefräßigen Drachens, sie ist bekannt als „Der Drache auf der Limburg“. Danach hauste der riesige Drache in einem Felsenloch auf der Limburg und fraß auf seinen Beutezügen die Bewohner in der Umgebung auf. Von der dauernden Todesgefahr mürbe, zogen viele Muggel weit weg von der Limburg. Als der Kaiser von diesem Unglück hörte und kein Ritter bereit war, den schrecklichen Drachen zu töten, befahl er jeden Tag per Los zwei Muggelopfer zu bringen, um den Drachen zu besänftigen. Eines Tages traf das Los die schöne Tochter des Kaisers. Und obwohl der Kaiser große Macht hatte, konnte er ihr nicht helfen und seinen vorher gegebenen Befehl aufheben. Im Land kehrte große Trauer ein. Als das Mädchen aber geopfert werden sollte, eilte ein fremder Ritter auf einem Schimmel herbei. Nach einem langen Kampf gelang es dem Ritter mit seiner Lanze das Herz des Drachens zu treffen und diesen zu töten. Das Volk brach in Jubel aus, und ehe sie sich fragten, wer dieser Ritter sei, ist dieser in aller Stille verschwunden. Man hat nie erfahren, wer dieser Ritter war, die einen sagen es wäre der Heilige Georg gewesen, die anderen meinen der Erzengel Gabriel hätte die Muggel befreit. Aus Dankbarkeit bauten die Muggel dem Ritter zu ehren eine Kapelle auf dem Gipfel der Limburg.
Leviathan
Als Gott das Meer bevölkerte und Leben in die Ozeane, Seen und Flüsse der Welt brachte, war der fünfte Tag der Schöpfung. Und er schuf den mächtigen und großartigen Drachen, den Leviathan: "diese gewundene Schlange [...] der Drache, der im Meer ist." (Buch Jesaja). Weiterhin schreibt die Bibel: "Und Gott sagte über den Leviathan: <er ist der König der Kinder des Stolzes>.".
Laut den Schriften zappelte die mächtige Schlange in den Tiefen des Ozeans so kräftig, daß die Oberfläche des Wassers wie siedendes Wasser brodelte. Über 300 Augen funkelten durch die Dunkelheit des Meeres und heißer Dampf entkroch seinen Nüstern. Er war unverwundbar durch seinen schimmernden Panzer von sich überlappenden Schuppen und die Angst, die er durch sein Auftreten auslöste, machte ihm jedes Lebewesen auf Erden, im Wasser und in der Luft willfährig. Wenn der Leviathan trank (z. B. aus dem Jordan) sank der Wasserspiegel und er konnte tausend Kilometer lange Drachen wie kleine Mäuse verschlingen. - Die ganze Welt staunte über das Wunder des Leviathan.
Der Schlangengott Quetzalcoatl
Die hoch entwickelte Gesellschaft der Inkas (ca. 450 v. Chr. bis 900 n. Chr.) hatte sich ihre eigene Drachenmythologie geschaffen. Vermischt mit den Tieren, die es im (sub-)tropischen Klima ihres Herrschaftsgebiets gab (und gibt) entwickelte sich der Drache zu einer Gottheit mit faszinierendem Aussehen. Quetzalcoatl, der Gott des Windes, der Weisheit und des Lebens, war ein Schlangengott. Er war mit einem grünen, schillernden Gefieder umgeben und glich im Fluge einem geschmolzenen Edelstein. Jedoch auf Erden verwandelte sich der Gott in einen jungen, attraktiven Mann in kostbarem, aus grünen Federn gefertigtem, Umhang. Jedoch gibt es diverse weitere Erscheinungsarten, da andere Stämme (darunter die Azteken und Tolteken) bei ihren Reisen die Legenden der fliegenden Schlange übernahmen und fortan in ihre eigenen Geschichten und Religionen einbezogen.
Die beeindruckendste Geschichte, die es über den Gott der Südamerikanischen Urvölker zu berichten gibt ist jene, die erzählt, daß sein Erzfeind Tezcatlipoca, der Gott des Betrugs und der Dunkelheit, ihn einmal erfolgreich betrunken machte. Als er besinnungslos war, schlief er mit seiner eigenen Schwester. Er bereute dies am nächsten Tag mit eintretender Nüchternheit und warf sich aus Scham selbst auf einen Scheiterhaufen und verbrannte. Aus seiner Asche stieg ein Schwarm wunderschöner Vögel (Parallele: Phönix), sein Herz stieg jedoch in den Himmel auf und wurde zum Morgenstern.
Andere Geschichten berichten davon, daß Quetzalcoatl auf dem Meer fort gesegelt sein soll (auf einem Floß aus gewundenen Schlangen) und zur Rettung der Völker (besonders der Maja) eines Tages mit einem gigantischen Heer wiederkehrt; als die Europäer kamen hielt man sie deshalb für die Inkarnation Quetzalcoatl's und verehrte die blutrünstigen und goldlüsternen Spanier und ging freudig in den Tod, den die Einwanderer mitbrachten.
Jormungander
Die Schlange aus den Geschichten der Asen ist eine endlose Drachenschlange. Sie wurde von dem bösen Loki, dem Verräter unter den heldenhaften und guten Asen, gezüchtet. Sie soll so schrecklich anzusehen gewesen sein, daß lediglich der Tod ihr widerliches Aussehen übertraf. Odin warf die Schlange in den tiefsten Ozean - allerdings hatte dies nicht den gewünschten Erfolg. Es gefiel der Schlange so gut, daß sie wuchs und wuchs und so groß wurde, daß sie sich einmal komplett um die Erde winden konnte um sich selbst in den Schwanz zu beißen.
In einer gigantischen Konfrontation trafen sich Odin und Jormungander und schließlich wurde der Drache vom Gott erschlagen.