Empty Walls
-Disclaimer-
Nix meins, alles Joanne Kathleen Rowling. Außer der Plot ;)
~
One Shot
Wo war Harry?
Hermine rannte vollkommen planlos durch Hogwarts, sie wurde von Explosionen begleitet.
Verdammt, wo war Harry?
Er konnte seine Freunde doch nicht jetzt allein lassen, nicht, wenn die Todesser und ihr Gefolge ganz Hogwarts zerstörten.
Sie rannte eine Treppe nach oben und dann scharf rechts um eine Ecke.
Your empty walls...
Your empty walls...
Es war zu entschuldigen, dass sie direkt in jemanden hineinraste, denn die Brünette hätte nicht erwartet, hier oben jemanden zu treffen. Ihren Gegenüber schien es ähnlich zu ergehen, aber war das ein Grund, einfach umzufallen?
Nachdem sie schmerzhaft auf ihren Knien gelandet war, sah Hermine interessiert in das Gesicht des Gefallenen und ihre Augen verengten sich zu bedrohlichen Schlitzen: „Du.“
Gehetzt blickte der junge Malfoy in alle Richtungen und stand daraufhin auf.
Er wollte schon wegrennen, als Hermine rief: „Warte!“
Ihre Stimme ließ keinerlei Widerspruch zu also blieb er stehen und fragte: „Was gibt’s? Beeil dich aber, ich muss hier weg.“
„Hast du mir nichts zu sagen?“
Flashback
Regungslos kauerte Hermine in einem Sessel in dem Zelt, das sie nun seit Wochen, wenn nicht schon Monaten Zuhause nannte.
Harry war weg.
Er verschwand des Öfteren in den letzten Tagen, seit Ron ihnen den Rücken gekehrt hatte.
Er ließ sie allein.
Dabei brauchte sie gerade jetzt Gesellschaft.
>Ich will nicht allein sein<
Wer wollte das schon?
Aber niemand war für sie da.
Harry, der ihr sehr in sich gekehrt schien, Ron, der dem Druck nicht mehr standhielt.
Könnte doch sein, dass sie jemand entdeckte, und wenn Harry zurückkam, war sie tot?
Eine Muggelstämmige hatte es nicht leicht in diesen Tagen, warum ließ er sie also ständig allein?
Pretentious attention
Dismissive aprehension
Don't waste your time, on coffins today
When we decline, from the confines of our mind
Don't waste your time, on coffins today
Ein Geräusch von außerhalb schreckte die junge Frau aus ihren Gedanken.
Sie nahm ihren Zauberstab in die Hand und öffnete den Eingang einen Spalt weit, so dass sie nach draußen blicken konnte.
Im nebligen Dunkel stand eine Gestalt mit einer Kapuze auf dem Kopf, er oder sie hielt in beiden Händen eine Art Sack.
Keuchend wich die Gryffindor zurück, als die Gestalt plötzlich immer näher auf das Zelt zuschritt.
Sie hörte, wie sich der Reißverschluss öffnete und die Person ohne weiteres ihren Unterschlupf betrat.
Regungslos stand Hermine ihr gegenüber und sie zuckte stark zusammen, als sie direkt angesprochen wurde: „Ich dachte, es wäre fair, dir Bescheid zu geben.“
Sie kannte die Stimme des jungen Mannes, aber woher?
Dieser gleichgültige Tonfall …
„Wer bist du?“, fragte sie atemlos und ohne ein Zögern setzte Draco Malfoy seine Kapuze ab.
Don't you see their bodies burning?
Desolate and full of yearning
Dying of anticipation
Choking from intoxication
Sie konnte einen Schrei gerade so unterdrücken, aber das änderte nichts daran, dass sie stark zitterte und unnatürlich bleich wurde.
„Wie gesagt, ich dachte, es ist nur fair.“
Er wandte sich um und zog die beiden vermeintlichen Säcke in das Zelt.
Interessiert reckte Hermine den Hals, um zu sehen, was an zwei schwarzen Bündeln so fair war, doch als sie eine farblose Hand erblickte, wich sie angewidert zurück: „Sind das Leichen, Malfoy? Was ist fair daran, mir zwei tote Körper zu zeigen?“
Wortlos enthüllte er nun die Köpfe der beiden Gestalten und ebenso wortlos sackte die Brünette auf dem Boden zusammen.
Die Tränen flossen, doch sie gab keinen Ton von sich.
Immer noch stumm hatte Malfoy sich hinter sie gestellt und seinen Arm auf ihre Schulter gelegt.
Hermine war innerlich plötzlich vollkommen leer, nicht einmal die Einsamkeit war geblieben. Sie konnte nicht fassen, womit der Slytherin sie soeben konfrontiert hatte und wollte es auch gar nicht wahrhaben.
Ihre tränennassen Seelenspiegel blickten unmittelbar in die leblosen, geschockten Gesichtszüge ihrer Eltern.
Don't you see their bodies burning?
Desolate and full of yearning
Dying of anticipation
Choking from intoxication
Malfoy verweilte keine fünf Minuten, er umwickelte die Leichen wieder komplett mit den Umhängen und verschwand wortlos.
Was zurückblieb war eine vollkommen regungslose Hermine.
Flashback Ende
„Nein, ich habe dir nichts zu sagen.”
Wortlos wandte er sich ab und wollte weiterlaufen, als er am Ärmel festgehalten wurde: „Du hast meine Eltern ermordet!“
„Das habe ich nicht.“
„Aber du hast mir ihre Leichname vorbeigebracht“, zischte sie kalt und spie das letzte Wort mit einer Art boshaftem Sarkasmus aus.
„Heißt das, dass ich sie getötet habe?“, fragte er ein wenig gleichgültig und Hermine nickte überzeugt: „Warum solltest du sonst Zugriff auf sie haben?“
„Ich war es nicht.“
„Woher wusstet ihr überhaupt, wo sie waren? Ich …“, ihre Stimme wurde schriller, als sie fortfuhr: „Ich hab sie nach Australien geschickt und ihnen anderen Identitäten verschafft!“
Er lachte freudlos und fragte: „Und du denkst, das hält den dunklen Lord davon ab, sie zu finden? Nein, Granger, so einfach ist er nicht zu täuschen.“
„Aber warum…?“, fragte sie nun, mehr sich selbst als ihn.
Er betrachtete sie ein paar Sekunden ohne ein Wort zu sagen, doch als sie aufschluchzte, bemerkte er, dass sie sich immer noch an seinen Umhang klammerte: „Hör zu, ich muss weiter, aber ich versichere dir, ich bin kein Mörder.“
Er wandte sich ab und verschwand die Treppe hinunter.
Einmal mehr ließ Malfoy eine zutiefst trauernde Gryffindor zurück – dachte er.
Denn kopflos rannte sie ihm hinterher und hielt ihn erneut schwarzen Umhang fest: „Versteck dich.“
„Was redest du da, Granger, ich habe einen Auftrag zu erfüllen.“
„Du wirst sterben, wenn du dich weiter einmischt, glaube mir.“
„Was soll das?“
Sie schwieg.
Warum tat sie das?
Hermine überlegte nicht lange und antwortete dann: „Du hattest den Mut, mir die Wahrheit zu sagen. Schon da hast du Voldemort verraten –“
Beim Klang des Namens zuckte er kurz zusammen doch das Mädchen fuhr fort: „Und außerdem wirst du den Auftrag so oder so nicht erfüllen können, das Haus ist voller Auroren und Ordensmitgliedern.“
Er erwiderte nichts und sie nahm dies als Bestätigung: „Komm mit, schnell!“
I want you
To be
Left behind those empty walls
Taunt you
to see
From behind those empty walls
Als Hermine mit einem Slytherin an ihrer Seite erschienen war, hatte die Fette Dame sich sehr gewundert, doch sie hatte ihnen Einlass gewährt und nun saß Draco im unverändert gemütlichen Gemeinschaftsraum der Gryffindors.
Hermine saß ihm gegenüber und musterte ihn eingehend.
„Weißt du, ich glaube, es ist an der Zeit für mich, zu gehen.“
Er warf ihr einen Blick zu und zuckte nur die Schultern.
„Was für einen Auftrag sollst du denn erledigen?“
Draco schüttelte den Kopf und wortlos verließ Hermine den großen Raum.
Those empty walls
When we decline, from the confines of our mind
Don't waste your time, on coffins today
Er musste eingeschlafen sein, denn als das Schlammblut wiederkam, dämmerte es draußen bereits: „Na, Malfoy, noch am Leben?“
Grummelnd nickte er und sie fragte: „Wer hat meine Eltern getötet?“
„Keine Ahnung.“
„Du lügst.“
Er musste ein wenig grinsen als sie ihm diesen Vorwurf entgegenschleuderte: „Meinst du?“
„Natürlich.“
„Du hast Recht, aber was bringt es dir, es zu erfahren?”
In Rage starrte sie ihn an und Draco hatte beinahe etwas Angst vor Granger, ihre Augen glommen manisch im Schein des Feuers: „Was es mir bringt? Du hast ja keine Ahnung! Deine Mutter und dein Vater leben beide, oder? Ich will Rache! Ich werde diesen Abschaum –“
„Na, na, Schlammblut, mach bitte halblang. Es war ein hochpositionierter Todesser, er wird sich nicht von dir ermorden lassen.“
Sie grinste gefährlich und flüsterte: „Ich werde auch niemanden umbringen.“
Don't you see their bodies burning?
Desolate and full of yearning
Dying of anticipation
Choking from intoxication
„Ach so?”
„Nein, so tief will ich nicht sinken.”
Stumm saßen sie einander wieder gegenüber, Malfoy bemerkte, dass die Gryffindor sehr mitgenommen aussah.
„Harter Kampf?“
„Es geht.“
„Darf ich jetzt eigentlich wieder gehen?“
Diesmal war ihr Lächeln breit und voller Freude: „Oh, ich werde dich nicht gehen lassen. Wer weiß, wie viel Schaden du anrichten könntest.“
„Das heißt, du…“, fragte er vollkommen perplex und sie nickte: „Du bist hier gefangen, Malfoy.“
I want you
To be
Left behind those empty walls
Taunt you
To see
From behind those empty walls
Wortlos, aber dennoch belustigt lief er zum Porträtloch, um zu verschwinden.
Granger würde ihn doch nicht im Gryffindorturm gefangen halten, das wäre wirklich lachhaft.
Als er nur noch knapp zwei Meter von dem Ausgang entfernt war, spürte er jedoch, wie eine Art Seil seinen Knöchel umschlang und er wieder zurückgezogen wurde: „Ich sagte doch, du darfst nicht gehen“, kicherte Granger, wie es absolut nicht ihre Art war.
Er lag auf dem Boden und starrte sie missmutig an: „Tante Bella hat deine Eltern ermordet, falls es dich interessiert.“
„Draco. Du lügst doch immer noch.“
„Woher weißt du das denn jetzt schon wieder?“, fragte er ein wenig perplex, aber er hoffte, dadurch überspielen zu können, wie verwirrt er war. Nicht nur, dass sie ihn ständig zu durchschauen schien, als sie seinen Namen gesagt hatte, war es, als wäre es das Normalste der Welt, ihn nicht mehr ‚Malfoy’ zu nennen.
„Warum solltest du mir jetzt plötzlich antworten, wenn du es vorhin nicht getan hast? Sag mir doch die Wahrheit, es ist besser für uns beide.“
Er schwieg eisern und Hermine schüttelte nur den Kopf.
So verblieben sie einige Zeit.
Es wurde stockfinster, die Geräusche außerhalb wurden leiser und leiser.
Noch immer kauerte Draco auf dem Boden, während Hermine wachsam in einem Sessel saß.
Nach einer Ewigkeit, so erschien es dem Slytherin, meldete sich die Brünette wieder zu Wort: „Bitte sag es mir.“
Er war geschockt, denn er glaubte, diese Ersticktheit kurz von einem Weinkrampf in ihrer Stimme zu erkennen: „Granger, es bringt dir nichts. Du kannst nun mal nichts gegen Fenrir Greyback ausrichten.“
Geschockt starrte sie ihn an: „Aber … Aber sie waren vollkommen unverletzt, es muss der Todesfluch …“
„Hast du nur ihre Gesichter gesehen oder die ganzen Körper?“
Sie antwortete nicht, sondern stellte ihm eine Gegenfrage: „Was ist mit den Leichen geschehen?"
„Ich habe sie verbrannt - ist das okay für dich?"
Sie war erneut verstummt, nickte aber nach einigen Sekunden.
Es erschien ihr tatsächlich besser, als ein Begräbnis zu ertragen, bei dem sie noch einmal die starren, furchvollen Augen sehen musste. Ganz zu schweigen von den anscheinend zerschundenen Körpern. Hermine war todunglücklich – kein Wunder, ihre Eltern waren gestorben. Sie wusste nicht, ob sie jemals wieder glücklich werden konnte, und doch gab ihr der Gedanke, dass sie selbst der sichtbaren Demütigung nicht mehr ausgesetzt war, Halt.
*
Lange Zeit sagte keiner der beiden etwas, doch sie wurden bei Morgengrauen von Jubelschreien aufgeschreckt.
Hermine löste schnell die Fesseln von Dracos Knöchel und rannte ans Fenster.
Auf den Schlossgründen war niemand, woher kamen die Schreie?
Sie rannte zum Porträtloch, der Blonde war ihr dabei dicht auf den Fersen.
Es wurde lauter, je näher sie der großen Halle kamen und plötzlich wurde sich Hermine etwas bewusst.
Sie verlangsamte ihre Schritte bis der Slytherin sie eingeholt hatte, packte ihn dann erneut am Umhang und zerrte ihn in einen der Räume zu ihrer Linken.
„Weißt du“, keuchte die Gryffindor atemlos: „Ich bin dir sehr dankbar, dass du mir meine Eltern gezeigt hast. Das …“
Sie fuhr nicht fort, sondern umarmte Draco.
Wie von der Tarantel gestochen sprangen sie jedoch beide voneinander weg, als jemand an der Tür vorbeitrampelte.
Don't you see their bodies burning?
Desolate and full of yearning
Dying of anticipation
Choking from intoxication
„Gehen wir?”, wollte Draco einige Sekunden später grinsend wissen.
„Oh, ähm …“
Hermine blieb stehen. Hatte sie nicht einige Stunden vorher Ronald geküsst?
Nun, eigentlich bedurfte es ihr gerade mehr nach Blond- als nach Rothaar.
Aber das ging nicht, sie konnte Ron nicht so hängen lassen …
„Komm jetzt, Granger.“
Verzweifelt blickte sie Draco an: „Warum hast du mir nicht gleich gesagt, dass es Fenrir Greyback war?“
Er zögerte, antwortete dann aber geradeheraus: „Ich wollte nicht, dass auch noch du stirbst.“
Sie lächelte glücklich und er nahm sie an der Hand: „Komm, Hermine.“
Er hatte sie Hermine genannt, oder?
Was für ein angenehmes Gefühl.
Those walls...
Those walls...
Zusammen betraten sie die große Halle, doch keiner schenkte dem ungleichen Paar Aufmerksamkeit.
Alle Augen waren auf Harry gerichtet und amüsiert stellte Hermine fest, dass auch Draco glücklicher wirkte als die letzten Jahre zusammen.
„Was war deine Aufgabe, Draco?“
„Dich töten.“
Sie starrte ihn geschockt an und er erwiderte den Blick gelassen: „Was glaubst du, warum ich von dir weg wollte, als du in mich hinein gerannt bist?“
Sie musste lächeln, doch es erstarb, als Hermine einen Busch roter Haare in ihre Richtung laufen sah.
Draco folgte ihrem Blick und meinte nur: „Wir sehen uns sicher wieder.“
Mit diesen Worten verschwand er und ließ ein ungutes Gefühl in Hermines Magengegend zurück, als Ron sie herumwirbelte.
I loved you
yesterday, before
you killed my family
Geschrieben von Draco