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John, mein Schatz, hast du Professor Dumbledore schon den Brief geschrieben, dass Remus nicht nach Hogwarts gehen kann?“, fragte eine Frau Mitte 30, welche gerade am Herd in ihrer Küche stand, als ihr Mann den Raum betrat. Sie hatte lange, hellbraune Haare und die unwahrscheinlichsten blauen Augen, die man je gesehen hatte. Die Küche, in welcher sie stand, war nicht sehr groß, aber hell und freundlich eingerichtet. „Nein, Rebecca hab ich noch nicht“, seufzte John und blickte schuldbewusst zu Boden. „Ich hoffe immer noch, dass wir irgendeine Möglichkeit finden, dass er doch nach Hogwarts gehen kann. Er muss doch eine gründliche Ausbildung erhalten. Wenn er damals doch nur nicht weggelaufen wäre, “ sagte John traurig zu seiner Frau und schaute wieder auf. Er war 40, hatte dunkelblonde Haare und grün-blaue Augen, die je nach seiner Laune mal blauer und mal grüner waren. Im Moment waren sie allerdings mehr blau als grün, was zeigte, dass etwas nicht stimmte, dass er nicht fröhlich war, sondern dass eher das Gegenteil der Fall war.
„Er ist aber in den Wald gelaufen, John. Wir können daran leider nichts mehr ändern, so gerne wir es auch möchten. Wir haben ihm doch schon gesagt, dass er nicht gehen kann und er versteht es. Warum willst du ihm jetzt wieder Hoffnung machen?“, fragte Rebecca seufzend und sah ihrem Mann traurig an.
Familie Lupin saß früh morgens gemeinsam am Frühstückstisch, als eine Eule auf das offene Fenster im Esszimmer zu flog. Sie landete vor dem 11 jährigen Remus, dem Sohn der Familie Lupin. Remus nahm der Eule behutsam den Brief vom Bein und die Eule erhob sich sofort wieder und verschwand. „Mum, Dad mein Brief aus Hogwarts!“, rief Remus und schwenkte freudestrahlend das zusammen gefaltete Pergament. John warf einen verzweifelten Blick zu seiner Frau und sah dann seinen Sohn traurig an, der dies aber nicht zu bemerken schien. Wie soll ich ihm nur klar machen, dass es viel zu gefährlich ist, wenn er nach Hogwarts geht?', fragte er sich in Gedanken. „Dad, ist alles in Ordnung mit dir?“, wollte Remus sofort wissen und sah ihn aus blauen Augen fragend an. „Ja natürlich, was soll schon los sein?“, antwortete John hastig und fegte verlegen ein paar Toastkrümel vom Tisch zusammen. „Aber deine Augen sind ganz dunkel und das sind sie immer, wenn du traurig bist. Bist du traurig, Dad?“, fragte Remus weiter und sah nun mit einem betrübten Blick zu seinem Brief. Ob ich nicht gehen darf? Ich weiß, für so ein Monster wie ich es bin, ist es zu gefährlich. Aber es ist doch mein größter Wunsch', fuhr es ihm durch den Kopf, während er seinen Vater abwartend ansah. „Dir kann ich wohl nichts vormachen, was Rem?“, fragte John mit einem schiefen Lächeln. Er seufzte noch einmal tief, sah Rebecca in die Augen, die ihm traurig zunickte und fuhr fort: „Wegen Hogwarts…“„Ich weiß schon Dad, ich werde nicht gehen können. Es wäre für die anderen und auch für mich viel zu gefährlich. Aber träumen darf ich doch noch oder?“, antwortete Remus und als sein Vater ihn ansah, sah er Tränen in dessen Augen. Bevor John noch reagieren konnte, war Remus aufgesprungen und aus dem Haus gelaufen.
„Dad, schreib bitte den Brief an Professor Dumbledore“, unterbrach Remus die Gedanken seiner Eltern. Er fuhr sich durch seine hellbraunen Haare und fügte noch hinzu: „Du kannst es nicht ändern. Ich bin damals in den Wald gelaufen, obwohl du mir so oft gesagt hast, dass ich es nicht darf. Es tut mir leid. Ich würde es auch gerne ändern, aber ich bin jetzt nun einmal was ich bin - ein Monster.“ Er seufzte leise. „Es wäre besser, wenn Greyback damals fester zu gebissen hätte. Dann hättet ihr jetzt weniger Sorgen. Ich hab mich schon lange damit abgefunden, dass ich niemals zur Schule gehen werde. Dad, bitte Akzeptiere du es auch. Schreib den Brief.“
Remus schaute traurig zu Boden. Er blickte wieder auf und sah seine Eltern nacheinander an. Was er dort sah, tat ihm weh. Sie blickten ihm mit Tränen in den Augen entgegen. Bei seiner Mutter war aber auch noch etwas anderes dabei. Wut - Wut, dass er sich selbst als Monster bezeichnet hatte, Wut, dass er lieber tot wäre. Plötzlich erwachte Rebecca aus ihrer Starre, in die sie gefallen war und fuhr ihren Sohn an: „Nun hör damit auf! Du bist kein Monster, du bist ein ganz normaler Mensch und nur, weil du 12 Stunden im Monat zu etwas anderem wirst, ändert das nichts daran, wer du bist. Denn du bist ein liebenswürdiger, netter und schlauer Junge. Außerdem würde ich meines Lebens nicht mehr froh werden, wenn du nicht wärst. Ich bin so glücklich, dass wir dich haben. Bitte Remus, mach dir nicht solche Vorwürfe. Wir - dein Dad und ich, hätten besser auf dich aufpassen müssen. Wir hätten darauf achten sollen, dass du nicht draußen bist. Hast du das jetzt verstanden, Remus? Nicht alles, was in den Büchern steht, ist wahr. Du bist das Beste Bespiel dafür.“ Ihre Stimme wurde zum Schluss ihrer Worte immer sanfter und Remus nickte ergeben und murmelte beim Hinausgehen: „Und ich bin doch ein Monster.“
Remus ging aus dem Haus. Er musste nachdenken. So gerne wäre er ein ganz normaler Mensch, mit Freunden, mit Schule, eben jemand, der einfach ein glückliches und normales Leben führen konnte.
Remus seufzte, ich bin 11 Jahre alt und muss mir schon um meine Zukunft solche Gedanken machen und das nur, weil ich ein Werwolf bin. Ich werde nie ein normales Leben führen können, nie arbeiten können oder eine Familie gründen oder eben nur eine Frau die mich mag so wie ich bin. Vielleicht wäre es besser, wenn ich von zu Hause weglaufe, dann haben Mum und Dad nicht mehr die ganzen Sorgen wegen mir.
Nach Stunden kam Remus wieder nach Hause und hatte seinen Entschluss gefasst. Er würde weglaufen, morgen war Vollmond und wenn er sich davon erholt hatte, wollte er seine Sachen packen und verschwinden. Als er das Wohnzimmer betrat, war er immer noch in seinen Gedanken und so bemerkte er auch nicht, dass seine Eltern Besuch hatten. Dort, bei einer Tasse Tee, saß ein Mann. Er sah schon sehr alt aus, hatte lange, weiße Haare und einen ebenso weißen und nicht minder langen Bart, dessen Spitze in seiner Gürtelschnalle steckte, damit er wohl nicht in dem Stück Kuchen hing, welches er in der Hand hielt. „Hallo, Remus. Hast du einen kleinen Spaziergang gemacht? Es gibt doch nichts Besseres um seine Gedanken zu ordnen, nicht wahr?“ sagte der Fremde. Er blickte Remus über seine Halbmondbrille aus blauen Augen entgegen. Remus fühlte sich, als würde er von ihm geröntgt werden. Aber der Mann schenkte ihm auch gleichzeitig ein freundliches Lächeln. Scheu näherte sich Remus ihm.
„Ha… Ha… Hallo“, stotterte er und sah den Gast aus ängstlich geweiteten Augen an. „Oh Verzeihung Remus, ich hab mich noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Professor Dumbledore, der Schulleiter von Hogwarts“, sagte der Mann mit einem Zwinkern in den Augen.
Remus blickte den Schulleiter sprachlos an. Das war also Albus Dumbledore . Er hatte ihn bisher noch nie gesehen, auch nicht auf einem Foto, aber sein Dad hatte von ihm gesprochen, was für ein großartiger Mensch er sei und ein noch bessere Schulleiter und Zauberer. Was will er nur hier, fragte sich Remus. Ich kann doch nicht nach Hogwarts, dass hatte Dad ihm doch heute morgen geschrieben - oder hatte er es doch wieder nicht getan? Hoffnung keimte in ihm auf. Dumbledore schien Remus' Gedanken zu lesen, denn er sagte: „Ich bin hier um deine Eltern und auch dich davon zu überzeugen, dass du sehr wohl nach Hogwarts kommen kannst. Vorausgesetzt, du hältst dich an eine einige Sicherheitsvorkehrungen, die wir zum Schutz der anderen Schüler, aber auch zu deinem Schutz, Remus, aufgestellt haben.“ Während dieser Worte schaute er den Jungen ernst an, aber seine Augen zwinkerten ihm immer noch freundlich entgegen.
„Aber Albus, wie soll das gehen? Remus ist jedes Mal ein paar Tage nach seiner Verwandlung nicht in der Lage auch nur irgendetwas zu machen. Er wird immer lange Zeit in der Schule fehlen müssen. Wie soll er das den anderen erklären? Sie werden irgendwann anfangen Fragen zu stellen und wenn Remus ihnen dann sagt, warum er fehlt, werden sie nicht mehr wollen, dass er weiter mit ihnen zur Schule geht“, sagte sein Vater und zerstörte Remus' Fünkchen von Hoffnung. Er ließ den Kopf traurig hängen. „Aber John, du hast mir immer erzählt, was für ein großartiger Mann Dumbledore ist. Was für ein großartiger Zauberer, dass keiner so gut ist wie er und vor allem, was für ein wundervoller, freundlicher und herzensguter Mensch er ist, wenn er meint, Remus könnte...“ Rebecca sah ihren Mann bittend an. „Wir sollten uns zumindest erst einmal anhören, wie er es sich gedacht hat. Vielleicht....“ Sie sah hoffend in Remus' Richtung und wandte sich dann wieder ihrem Mann zu. „Du hast ja Recht, Rebecca“, stimmte John seiner Frau zu und sah zu Remus, welcher langsam wieder etwas Hoffnung schöpfte und dann weiter zu Dumbledore: „Wie hast du sich gedacht, dass es gehen könnte, Albus?“ Dumbledore hatte der Unterhaltung belustigt und interessiert zu gehört, nun wandte er sich an Remus: „Bevor ich genau erkläre, was ich mir ausgedacht habe, musst du mir versprechen, Remus, alles zu tun, um die Sicherheit von dir und den anderen Schülern zu wahren.“„Ja, natürlich Professor ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, wenn ich dann nur nach Hogwarts kommen darf“, strahlte Remus glücklich. Er würde nach Hogwarts gehen. Noch hatten seine Eltern zwar nicht zugestimmt, aber er hatte das Gefühl, dass der Schulleiter nicht gehen würde, eher er die Erlaubnis von ihnen hatte. „Also“, fing Dumbledore an, „Wir werden dir einen sicheren Platz zaubern, wo du dich verwandeln kannst und wo keiner hineinkommt. Diesen Ort gibt es schon. Ich habe ihn vor fünf Jahren errichtet. Als ich hörte, dass Greyback dich gebissen hatte, machte ich mir sofort Gedanken, wie ich es dir ermöglichen könne, nach Hogwarts zu kommen. Diese Hütte, in der du sein wirst, wenn du dich verwandelst, steht am äußersten Rand von Hogsmeade. Die Dorfbewohner denken, dass es dort spukt, dass Geister dort hausen.“
Remus sah Professor Dumbledore erschrocken an. „Keine Angst, Remus. Es spukt dort nicht. Die Leute denken es nur. Ich habe dafür gesorgt, dass man es denkt“, fügte er noch mit einem Zwinkern hinzu.
„Diese Hütte ist auch wirklich sicher?“, fragte John zweifelnd, „wenn er verwandelt ist, hat er ungeheure Kräfte.“„Ja John, ich bin mir sicher, dass Remus da nicht rauskommen wird. Ich habe sie magisch verstärkt und die Klappe, die den einzigen Zugang ermöglicht, ist aus Silber, sodass Remus sie nicht anfassen kann. Diesen Sommer habe ich einen Geheimgang von dieser Hütte zum Schloss angelegt, an dessen Ende ein seltener Baum steht, den unsere Professorin für Kräuterkunde schon seit langem gerne haben wollte, um ihn zu erforschen. Aber erst vor kurzem wurde eine Gattung gezüchtet, die auch unsere Winter aushält, denn normalerweise wächst dieser Baum nur in warmen Gebieten und übersteht nur Temperaturen von Plus 10 Grad, darunter stirbt er.“„Was für ein Baum ist es, Professor?“, unterbrach John den Professor und schaute ihn fragend an.
„Eine Peitschende Weide, kennt einer von euch diese Pflanze?“, wollte Dumbledore wissen. „Ja, ich kenne sie“, sagte Remus, „Ich habe in einem Buch in Dads Bibliothek darüber gelesen. Dieser Baum schlägt mit seinen Zweigen aus, sobald man sich ihm nähert. Nur, wenn man einen bestimmten Punkt bei den Wurzeln berührt, erstarrt er für einen kurzen Moment.“„Sehr gut Remus, dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen. Genau so einen Baum haben wir an den Eingang des Geheimganges gepflanzt. Madam Pomfrey, die Krankenschwester von Hogwarts, wird dich jeden Abend an Vollmond in die Heulende Hütte, denn so wird diese Hütte genannt, begleiten und dich bei Sonnenaufgang wieder abholen, dich in den Krankenflügel bringen und deine Wunden versorgen. Somit wird er auch nicht ganz solange ausfallen wie sonst.“„Professor, meinen Sie, dass diese Sicherheitsvorkehrungen ausreichend sind? Ich meine, was ist, wenn ein Schüler sieht, wie Remus in dem Geheimgang verschwindet und versucht ihm zu folgen? Remus weiß nicht wer er ist, wenn er verwandelt ist“, wandte sich John zweifelnd an Dumbledore.
Der Direktor sah Remus' Dad lächelnd an und nickte.
„Ja, ich bin der Meinung, dass diese Maßnahmen vollkommen genügen. Remus, du musst mir nur versprechen, keinem und wenn ich sagen keinem, dann meine ich auch keinem, zu sagen, wo dieser Geheimgang hinführt und was du an den Vollmondnächten tust. Wenn ein Schüler es alleine herausfinden sollte und dich drauf anspricht, musst du allerdings nicht lügen. Falls dies der Fall sein sollte, darfst du ihm, wenn du es möchtest, die Wahrheit sagen, aber ihm klar machen, das er nichts weiter erzählt und dir auch nicht folgen darf. Ich weiß, dass du das tun wirst. Weiterhin musst du mir versprechen, dass, wenn ich oder Madam Pomfrey in Bezug auf deine Verwandlungen etwas zu dir sagen, du dich strikt daran hältst. Bist du damit einverstanden, Remus?“ fragte der Professor und sah Remus ernst, aber auch freundlich an. „Ja, Sir. Ich verspreche es Ihnen, wenn ich dadurch doch nach Hogwarts darf. Ich würde alles dafür tun“, sagte Remus mit dem breitesten Lächeln, welches Dumbledore je gesehen hatte. „John, Rebecca nun liegt es nur noch an euch. Wollt ihr immer noch nicht, dass Remus nach Hogwarts kommt?“, fragte Dumbledore.
Rebecca sah ihren Mann bittend an und dieser seufzte. „Professor, wenn Sie meinen, dass diese Sicherheitsmaßnahmen ausreichen und so keine Gefahr für die restlichen Schüler und auch nicht für Remus bestehen, dann darf Remus nach Hogwarts“, sagte John und blickte ängstlich, aber auch zuversichtlich, zu dem Schulleiter. „Juhu, ich darf nach Hogwarts, ich darf nach Hogwarts!“ Remus hüpfte singend und jubelnd durchs Wohnzimmer.
Mein größter Wunsch geht in Erfüllung! Ich darf zur Schule gehen. Ich darf ein fast normales Leben führen und vielleicht finde ich dort ja sogar Freunde. Ich werde nicht von meinen Eltern weglaufen, ich werde hier bleiben, aber nicht lange, dann werde ich nach Hogwarts fahren, wie ein ganz normaler Junge, dachte er.
Dumbledore blickte lächelnd auf Remus und schien sich mit ihm zu freuen. „Remus, ich bitte dich nochmals, halte dich an diese Maßnahmen. Es ist sehr wichtig, denn die Verantwortung liegt während deiner Zeit in Hogwarts nicht bei deinen Eltern, sondern bei mir und auch bei dir. Ich weiß, dass ich mich auf dich verlassen kann. Du bist ein anständiger Junge und weißt, dass es nur so geht und deshalb mache ich mir auch keine all zu großen Gedanken, dass es Schwierigkeiten geben wird.“„Aber natürlich Professor, ich werde immer aufpassen. Das Letzte, was ich möchte ist, jemandem das anzutun, was mir Greyback angetan hat. Ich möchte nicht, dass noch jemand zu einem Monster wird, wie ich es bin“, sagte Remus und flüsterte den letzten Satz nur noch. „Remus“, fuhr seine Mutter auf.
Dumbledore hob beschwichtigend die Hand. „Remus, du bist kein Monster. Monster wollen den anderen Menschen Böses antun, aber genau dies möchtest du nicht. Es ist unser Herz, dass sagt wer wir sind und wenn du aufrichtig zu dir bist und in dein Herz guckst, siehst du, dass du kein Monster bist. Denke immer daran, nur das Herz zeigt es und nicht die Gestalt, die wir haben“, sagte Dumbledore ruhig.
Zum ersten Mal seit Remus gebissen wurde, musste er jemandem zustimmen der ihm sagte, dass er kein Monster war.
Dumbledore ist wirklich so großartig, wie Dad immer gesagt hat. Nein, er ist noch viel großartiger, dachte Remus bei sich.
Dumbledore erhob sich. „Ich sehe dich dann in einer Woche in Hogwarts, Remus. Ich wünsche dir, dass die Freude darüber, dass du nach Hogwarts kommen wirst, deine Verwandlung erträglicher macht, als dies sonst der Fall ist. Rebecca, John, ich freue mich, dass ihr euch entschlossen habt, mein Angebot anzunehmen. In der heutigen Zeit ist nämlich nichts so wichtig wie eine gute Ausbildung. Ich hoffe, du wirst fleißig lernen, Remus“, sagte der Direktor noch einmal an seinen baldigen Schüler gewandt. „Selbstverständlich Sir, ich werde fleißig und gewissenhaft lernen, um einmal so schlau wie mein Dad zu werden“, antwortete Remus mit einem Blick auf seinen Vater.
Dieser lief bei den Worten seines Sohnes leicht rosa an und begleitete Dumbledore zur Tür, wo er noch einmal nachfragte: „Sie meinen also wirklich, dass er sorglos nach Hogwarts kann?“„Ich versichere dir John, ich habe es mir sehr genau überlegt. Ich hatte schließlich sechs Jahre Zeit mir Gedanken zu machen und selbst Zauberern - verzeih mir, dass es mir an geziemender Bescheidenheit fehlt - die nicht über meinen Schatz an Wissen verfügen, hätten in dieser Zeit eine Lösung gefunden. Vorausgesetzt, sie haben sich mit diesem Thema befasst“, wandte Dumbledore noch ein, als er sah das John beschämt zu Boden schaute, „Mach dir keine Vorwürfe, John. Du und Rebecca, ihr hattet andere Sorgen, als die, wie Remus nach Hogwarts gehen könnte.“ Mit diesen Worten trat Dumbledore vor die Tür und war im nächsten Augenblick schon disappariert. Die Verwandlung am Tage nach Dumbledores Besuch war tatsächlich, wie er es gehofft hatte, nicht ganz so schmerzhaft wie sonst. Remus hatte sich auch nicht ganz so schwer verletzt, er hatte sich kaum gebissen. Scheinbar steht in den Büchern doch nicht alles über Werwölfe, dachte Remus, denn dort stand, dass es keinerlei Linderung bei den Verwandlungen gäbe, außer der Freiheit und dem Stillen des Blutdurstes. Dies kam für Remus aber nicht in Frage. Er wollte nicht so sein wie Greyback, der sich an Vollmond in der Nähe von Häusern auf die Lauer legte und seinen Blutdurst stillte. So hatte es Greyback auch damals bei ihm getan, ihn einfach gebissen. Hätte er doch nur auf seinen Vater gehört. Er hatte gewusst, dass diese Bestie in der Nähe war, denn sein Vater hatte sich geweigert etwas zu tun, was Greyback gefordert hatte. Nur deshalb war Remus jetzt ein Werwolf - ein Monster.
Nein, schalt er sich selbst, ich bin kein Monster. Dumbledore hatte doch gesagt, das Herz macht einen Menschen aus.
Die letzten Tage, bevor es für Remus nach Hogwarts ging, war er so guter Laune wie seit dem Biss nicht mehr. Er lachte fast ohne Pause und auch seine Eltern freuten sich, auch wenn seine Mutter alles mit einem lachenden und einem weinenden Auge betrachtete.
Remus wird jetzt nur noch zu Weihnachten und im Sommer zu Hause sein. Ich hoffe doch, dass er Weihnachten nach Hause kommt. Wenn er Freunde findet und lieber in Hogwarts bleiben möchte über Weihnachten, werde ich es ihm nicht verbieten so schwer es mir fällt, aber sein Glück ist mir wichtiger und er brauch so dringend Freunde. Immer war er alleine seit dem Biss, hat sich nur in die Bücher geflüchtet, dachte sie wehmütig.
Die Wochen, bis Remus endlich nach Hogwarts aufbrechen würde, flogen nur so dahin. Sie waren in der Winkelgasse, der Einkaufsstraße der Zauberer, gewesen und hatten seine Sachen für die Schule gekauft. Er verbrachte jeden Abend mit seinen Eltern, wo sie Geschichten von früher erzählten, wie die Schule für sie gewesen war. Remus staunte immer, wie groß die Unterschiede zwischen Muggel- und Zaubererschulen war. Schon war der letzte Abend gekommen. Rebecca kochte Remus' Lieblingsessen, Roastbeef mit Yorkshire Puddings, Roast Potatoes und Gemüse und als Nachtisch gab es warmen Schokoladenkuchen. Remus freute sich, als er sah, welche Mühe sich seine Mutter gab um ihm eine Freude zu machen.
Vor dem Abendessen ging er noch einmal schnell in sein Zimmer, um die letzten Sachen in seinen Hogwartskoffer zu packen.
Sein Bett stand links in der Ecke an der Wand und unter dem Fenster war ein gemütliches, dunkelblaues Sofa mit zwei Sesseln und einem kleinen Tisch aufgestellt. Rechts an der Wand standen ein großer Schreibtisch und daneben ein noch viel größeres Bücherregal, welches von oben bis unten mit Büchern voll gestellt war. Auf der linken Seite neben der Tür stand ein großer Kleiderschrank. An den Wänden hingen viele schöne Bilder von Landschaften, Schlössern und alten Burgen. Remus liebte die Natur und alte Gebäude. In seinem Zimmer hatte er trotz der vielen Möbel noch sehr viel Platz. Man könnte mindestens zwei weitere Betten aufstellen, oder aber eine Party feiern. Er packte schnell noch ein paar Bücher in den Koffer, welche er unbedingt noch mitnehmen musste. Lesen war, seit er es konnte, seine große Leidenschaft. Nach dem Biss war diese Faszination noch größer geworden, denn da er keine Freunde hatte, flüchtete er sich in den Welt des geschriebenen Wortes. Nachdem er alles verstaut hatte, ging er wieder nach unten in die Küche zu seiner Mutter. Sie hatte in der Zwischenzeit den Tisch im Esszimmer liebevoll gedeckt. Man merkte, dass sie ihrem Sohn einen schönen letzten Abend bescheren wollte, bevor sie ihn für viele Monate nicht sah. Es wurde ein vergnügter Abend. Sie lachten viel, aber um elf Uhr jagten ihn seine Eltern ins Bett, denn sie mussten Morgen ja früh aufstehen. Als er sich unter seine Decke gekuschelt hatte, gingen seine Gedanken wieder auf Wanderschaft.
Wie es wohl in Hogwarts war? Ob ich Freunde finden werde, dachte er so bei sich. Selbst wenn ich welche finden sollte, spätestens wenn sie herausfinden was ich bin, wollen sie sicher nichts mehr mit mir zu tun haben.