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Square Nothing

Angespannt blickte ich im düsteren Gemeinschaftsraum der Slytherins umher.
Crabbe und Goyle saßen in den Stühlen mir gegenüber, nicht allzu weit
entfernt von uns dreien erledigte Pansy Parkinson ihre Hausaufgaben und schielte
mich nebenher von der Seite an. Blaise Zabini saß in einer weiteren Ecke und
las.
Alles war wie immer, die Erst- und Zweitklässler gingen mir gehörig auf die
Nerven mit ihrem Gekicher und ich wollte keinesfalls in ihrer Gegenwart
verweilen.
Der Versuch mich zu konzentrieren scheiterte und ich ging raschen Schrittes in
den Jungenschlafsaal. Keiner wagte es mich zu fragen was ich tat, aber ich
spürte die neugierigen Blicke in meinem Rücken.

Ich warf mich auf mein Bett und starrte ratlos an die hohe Decke.
Wie sollte ich es anstellen?
Der dunkle Lord hatte mir die Aufgabe erteilt, Albus Dumbledore zu ermorden.
Der Versuch ihn zu vergiften war fehlgeschlagen, genauso wie der Plan ihn zu
verfluchen. Auf einen direkten Kampf konnte ich mich nicht einlassen, oder?
Er war zu mächtig. Dumbledore war der beste Zauberer unserer Zeit,
unbestreitbar. Auch der dunkle Lord wusste dies, deshalb musste er ihn
loswerden. Der alte Mann war einfach zu gut.
Ich hatte das Gefühl, mein Gehirn würde platzen, da zu viele Gedanken auf
einmal versuchten Raum zu gewinnen. Nur zu gerne besäße ich ein Denkarium, um
wenigstens für ein paar Augenblicke an etwas anderes zu denken.
Doch selbst dies hätte meiner Seele wohl nicht geholfen.

Angst.
Verzweiflung.
Verwirrung.

Die hauptsächlichen Gefühle in mir, seit ich erfahren hatte, wie man mich
testen wollte.

Seufzend stand ich wieder auf. Es gab nur noch einen Ort an dem ich meine Ruhe
haben und ungestört nachdenken konnte.

Mit wehendem Umhang stolzierte ich aus den Slytherin-Kerkern, um wenigstens
durch meine Gestik noch die altbekannte Arroganz aufrecht zu erhalten. Wieder
spürte ich neugierige Blicke und leises Getuschel, erneut blieb es unmittelbar
um mich herum still.

Nach ein paar Minuten erreichte ich die Mädchentoilette in der die maulende
Myrte lebte. Inzwischen drohten die Tränen in mir ihre Dämme zu durchbrechen,
wenngleich ich es nie zugegeben hätte. Die Belastung in mir war zu enorm, als
dass ich sie weiter aufstauen konnte, aber was sollte ich schon dagegen
unternehmen?

Vorsichtig schielte ich auf den Korridor, aber niemand war in der Nähe. Also
öffnete ich die Tür und schloss sie so schnell wie möglich hinter mir.
Es war wie eine Befreiung. Hätte ich jetzt losgeheult, wäre es mir egal
gewesen, aber ich tat es nicht.
Wütend schlug ich gegen einen der zerbrochenen Spiegel.
Die Verzweiflung in mir wurde mehr und mehr zu unbändigem Hass gegen alles und
jeden.
Und als ob meine Verzweiflungstat eine Art Startzeichen gewesen wäre, hörte
ich ein lautes Jammern aus der hintersten Kabine und mit einem leises Platschen
kam mir Myrte entgegen geflogen.
„Da bist du ja mal wieder. Mir war langweilig, weißt du!“, rief sie mir mit
einem sonderbaren Tonfall entgegen. Bis auf den leichten Anflug von Belustigung
entsprach er relativ treffend meiner momentanen Gefühlslage.
„Ich hatte anderes zu tun in letzter Zeit“, antwortete ich ihr etwas
genervt. Dieses ewige Selbstmitleid machte einen doch krank...
Übrigens, ja – ich hatte ihr meine Probleme im Groben erklärt und manchmal
war sie ziemlich brauchbar, wenn es mir schlecht ging. Aber trotz alledem war
sie schwer nervig und viel zu neugierig.
„Ja, natürlich! Alle haben anderes zu tun, wenn es darum geht mir einen
Besuch abzustatten! Niemand will bei mir sein, so war es schon immer!“,

geschrieben von Draco wehklagte der Geist – als ob ich nicht schon genug Probleme hatte ...
„Myrte, bitte ... Darum geht es doch nicht, ich ...“
„Darum geht es sehr wohl! Weißt du, auch ich habe Gefühle und sie sind
verletzlich, obwohl ich ... tot bin!“
„Ich dachte, wir hätten das geklärt“, antwortete ich schwach.
„Ja, ist schon gut“, kicherte sie auf einmal wieder mit hoher Stimme: „Was
ist denn diesmal los?“

Ich schwieg. Es war ja doch dasselbe wie immer – ich konnte einfach nicht
mehr.
Ich zerbrach langsam aber sicher daran, ich konnte es spüren. Der ganze Druck
nagte zu sehr an mir, aber wenn ich antanzen würde, um dem dunklen Lord zu
erklären, dass ich die Aufgabe leider abgeben musste, würde er mich sicher
umbringen.

Meine Gedanken wurden von Myrte unterbrochen, die laut losjammerte. Na gut –
deswegen war ich sicher nicht hergekommen und so gern ich Myrte manchmal hatte,
ich war eben doch nur hier, um allein zu sein. Ebendies versuchte ich ihr auch
so schonend wie möglich beizubringen, auch wenn ich versuchte, dabei direkt zu
bleiben.
Ich blickte sie so fest es ging an und versuchte mich in meinem freundlichsten
Tonfall: „Lass mich bitte allein.“
Der Geist schluchzte widerspenstig und ohne es wirklich beabsichtigt zu haben,
schnaubte ich ungehalten. Dies schien meiner Aussage doch den gewünschten
Effekt zu geben, Myrte verschwand wieder in ihrem Klo und jammerte im Rohr
weiter.

Innerlich schreiend ließ ich mich ruckartig auf den Boden fallen.
Der ungewöhnlich laute Aufprall, der im hohen Raum widerhallte, kümmerte mich
nicht und erschöpft lehnte ich mich gegen die Wand.

Unbezahlbare Stille umfing mich.
Myrte war entweder komplett verschwunden oder blieb schlicht ruhig.
Nun hatte ich endlich Gelegenheit meine Pläne zu überdenken und Ruhe zu
finden. Plötzlich sah ich die Dinge wesentlich gelassener.
Wenn erst dieser Druck abfiel, so normal wie möglich zu sein, erschien mir
alles denkbar einfach.
Ich kümmerte mich nicht darum, dass mein gesamter Umhang aufzuweichen schien.
Mein Kopf war an die kühle Steinwand gelehnt und die ernüchternde
Hässlichkeit dieser Mädchentoilette ließ meine Gedankeströme wieder
geordneter laufen.

Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, seit ich Myrte weggeschickt hatte.
Es konnten Minuten sein oder Stunden. Selbst wenn jetzt jemand kommen würde und
mir erklären würde, ich würde jetzt seit Tagen hier drin sitzen – ich
hätte es ihm geglaubt.
Ich hatte aufgehört zu denken. Diese Stille in mir und um mich herum stoppte
dieses zehrende Gefühl in mir, wenigstens für kurze Zeit. Mein Kopf ruhte in
meinen Händen und ich spürte, dass sie schweißnass waren. Dass sie zitterten,
besserte meine Gefühlslage nicht und dass meine Knie ebenfalls unruhig waren,
machte mich noch unsicherer als ich ohnehin bereits war.
Ich wusste, ich würde diese Anspannung nicht mehr allzu lange aushalten, es
musste etwas passieren.

So bald wie möglich.

Gerade als ich mir überlegen wollte, wie ich Dumbledore am Besten erledigen
konnte ohne zu viel Aufmerksamkeit auf mich zu lenken, sprang unmittelbar vor
mir eine Toilettentür auf.


For all the times you left me bleeding
Clouded, weakend by the haze
Cut of my pride, enough to forgive
Reconcile, back to square nothing



Ich dachte zuerst, Myrte hätte sich einen kleinen Scherz erlaubt und hob meinen
Kopf. Gerade öffnete ich meinen Mund, um sie zu fragen was genau sie damit
bezwecken wollte, als mir auffiel, dass vor mir nicht der Geist des jungen
Mädchens schwebte.

Mitten in der Bewegung erstarrte ich.
Vor mir stand das Schlammblut Granger und starrte mich unverhohlen an.
Was tat sie hier?
Warum riss sie so abrupt die Tür auf?
Sie musste wissen, dass ich hier war, sonst würde sie mich nicht so ansehen.
Aber... Das bedeutete ja, sie hatte meine brüchige Stimme vorhin mitbekommen?!
Einer der letzten Menschen, denen ich diese Seite zeigen würde, war dieses
Etwas.
Wie sollte ich eigentlich ihren Blick deuten?
Sie versuchte wohl krampfhaft überlegen und kühl zu wirken.
Waren alle Gryffindors so schlechte Schauspieler?
Oder lag es an ihrem Blut?

Nach ein paar Sekunden fühlte ich mich wieder im Stande herablassend und gemein
zu sein und ich hoffte, dass meine Augen sich zu ähnlich schmalen Schlitzen
verengten wie sonst auch.
Ich spannte meine Hände an, um zu überdecken, dass sie zitterten und
flüsterte mit zusammengebissenen Zähnen: „Was willst du hier?“

Arrogant zog sie ihre Augenbrauen nach oben.
Aber es folgte keine zickige Bemerkung, wie ich sie erwartet hatte, sondern ein
nüchternes, beinahe eingeschüchtertes: „Ich wollte Ruhe...“
„Aber dann kam ich und du dachtest, dass du mir keine Ruhe gönnen willst,
oder?“, antwortete ich entnervt. Ich konnte wirklich Nützlicheres brauchen
als ein minderwertiges Schlammblut, das bestimmt gleich anfing mir von seinen
Problemen zu berichten.
„Ich war vor dir da nicht wahr? Was wäre dir lieber, dass du mich nicht
bemerktest und ich am Ende noch Dinge erfahre, die äußerst interessant sein
könnten ... Für dich allerdings eher unschön!“, schleuderte sie mir
entgegen und meine inzwischen geweiteten Augen wurden wieder schmaler.
„Granger, lass mich einfach allein und verschwinde von hier.“, meinte ich
leise und vermied es, in ihre großen, braunen Augen zu blicken, die mich
auffordernd anstarrten, als würde sie gleich ‚Ich renn zu Professor
McGonagall und sag ihr, dass du auf einem Mädchenklo warst!’ kreischen.

Doch bevor ich ihr dies unterstellen konnte, schrie sie wirklich los: „Red
nicht so abfällig mit mir!“
„Ich rede mit einem Schlammblut wie es mir gefällt, verstanden?“
„Und ich dachte, wir könnten heute mal eine niveauvollere Unterhaltung
führen“, seufzte sie.
Niveauvollere Unterhaltung?
Mit der konnte das doch nichts werden ... Ich öffnete meinen Mund, um ihr diese
Tatsache so verständlich wie möglich zu unterbreiten, doch etwas in mir hielt
mich davon ab.
„Malfoy, versteh doch endlich, dass ich gerade nichts Schlimmes von dir
will.“, flüsterte Granger, wohl in guter Absicht.
Doch genau dieser Satz brachte das Fass in mir zu überlaufen.
Behände sprang ich auf und richtete meinen Zauberstab auf sie.
Ihre Augen weiteten sich im Schock und da sie ernsthaft verängstigt schien,
ließ ich meine Hand etwas sinken.
Doch darauf konnte ich es nicht beruhen lassen und ich zischte so bedrohlich,
wie ich es in meiner derzeitigen Gefühlslage zustande brachte: „Leg es nicht
drauf an, Granger. Ich könnte dir wehtun.“
„Hört sich fast so an als würdest du gerade das nicht wollen ... ?“, warf
sie überrascht ein und leicht angewidert davon, dass sie das Offensichtliche
nicht sah, meinte ich nachdrücklich: „Ich hab keine Lust drauf, dass ein
Lehrer eine schwer verwundete Vertrauensschülerin auf einer unbenutzten
Toilette findet weißt du?“
„Nur so nebenbei, ich kann mich wehren!“, giftete sie mich an und ich
verdrehte ungläubig meine Augen.

Ohne sie noch weiter zu beachten, ließ ich mich wieder auf den überfluteten
Boden fallen.
Ich spürte Grangers Blick auf mir ruhen, doch ich ignorierte sie – sollte sie
doch tun und lassen was sie wollte.
Auch wenn es mir ehrlich gesagt lieber gewesen wäre, wenn sie gegangen wäre.
Mehrere Minuten vergingen und keiner von uns rührte sich, selbst Myrte schwieg
sich aus.
Das Schlammblut starrte mich weiter durchdringend an, doch ich blieb
bewegungsunfähig und schließlich trat sie unsicher ein paar Schritte auf mich
zu.

Ich hob meinem Kopf ein klein wenig um nachzusehen, ob sie wirklich in meine
Richtung kam und als sich diese Idee bestätigte, versank ich wieder in
Gedanken. Wie lange würde sie hier noch ausharren und mich fixieren? Wie lang
würde ich es noch aushalten ohne sie wirklich zu verhexen? Was genau wollte sie
jetzt eigentlich? Es musste doch irgendwelche Hintergedanken in ihrem
übergroßen Hirn geben...

Sie unterbrach mein Geistesgut mit einer Tat, die ich von ihr im Leben nicht
erwartet hätte – sie ließ sich neben mir nieder.
Ich blickte nicht auf, doch das Geraschel des Umhangs und ein leises Platschen
aufgrund des vielen Wassers sprachen für sich.
Keinen halben Meter entfernt von mir saß Hermine Granger, Alleswisserin und
Schlammblut. Sie war mir selten so nahe gewesen und ich musste mir eingestehen,
dass ihre Präsenz etwas Beruhigendes an sich hatte.

It seems I lost my direction
Don't have the strenght to let it slip
Have no desire for the shore
Just let me play here for some time



Vielleicht lag es daran, dass ich innerlich seit Ewigkeiten nicht mehr richtig
besänftigt wurde – ich weiß es nicht. Doch ihre Anwesenheit bewegte etwas in
mir, der Gedanke an ihre Absenz beunruhigte mich.

Es war still.
Granger drehte Däumchen, wie ich aus dem Augenwinkel sah und ich starrte
vehement in die Leere.

Doch die Ruhe wurde durch das Schlammblut gestört, als sie etwas zittrig
fragte:
„Malfoy, willst du mir ...“, eine Pause, in der sie tief einatmete folgte.
„... willst du mir nicht sagen was dir fehlt?“
Sehr viel mehr Abscheu hätte vermutlich selbst meinen Augen nicht gut getan.
Es kostete mich trotz meiner zweifelhaften Gemütlage nicht sonderlich viel
Mühe sie einschüchternd anzublicken und betont kalt zu antworten. „Mir fehlt
nichts, ich hab nur ziemlich gravierende Probleme und jetzt lass mich in
Ruhe.“
Doch die unnatürliche Hartnäckigkeit der Gryffindors erlaubte ihr natürlich
nicht zu schweigen. „Aber ich soll nicht gehen, richtig?“
„Bisschen eingebildet, wie?“, erwiderte ich abgeneigt.
„Ach bitte, es hilft, wenn man sich die Seele vom Leib redet, hab ich mal
gelesen.“
„‚Hab ich mal gelesen’“, imitierte ich sie hasserfüllt, aber diese
bereits erwähnte Hartnäckigkeit ihres Hauses erlaubte es ihr nicht, locker zu
lassen. „Ich hab’s auch schon selbst erlebt. Ich bin doch kein Spion von
irgendjemandem, sondern mache mir Gedanken, obwohl ich dich nicht leiden
kann.“
Ein abfälliges Schnauben meinerseits sollte ihr endlich einmal Respekt
einflößen, doch sie schien es entweder nicht zu bemerken oder aber sie war
ausgesprochen begabt was Ignoranz betraf.
Letzteres war eindeutig nicht der Fall, denn sie verdrehte die Augen und blickte
bestimmt an die hohe, spinnwebenverhangene Decke.

Aus den Augenwinkeln beobachtete ich sie. Keine Regung spiegelte sich auf ihrem
schmalen Gesicht wider und auch ihr restlicher Körper blieb so still wie es
irgend möglich war ohne das Atmen einzustellen.
Schier endlos lange saßen wir nur auf diesem unangenehm kalten Boden und
schwiegen, doch in meinem Kopf tobte ein Kampf.
Mir war selbst klar, dass ich jemanden brauchte dem ich mich anvertrauen konnte,
aber war Hermine Granger wirklich die Richtige?
Eher nicht – schließlich war sie ein Schlammblut und eine Gryffindor und...
Verdammt, sie war Harry Potters beste Freundin.
Allein diese Tatsache würde mich daran hindern mit ihr über meine Gefühle zu
reden, obwohl dieser Grund inzwischen wohl der einzige war.
Was scherte es mich, ob ihre Eltern Zauberer waren oder nicht? Sie hatte der
Schule oft genug bewiesen, dass sie alles andere als minderbemittelt war und mir
natürlich auch. Sie war nicht, wie es mir von meinem Vater eingetrichtert
wurde, dieser Stereotyp Schlammblut oder Muggel, der in meine Gedankengänge
gebrannt war.
Sie mochte wuscheliges Haar haben, aber war gepflegt. Sie war natürlich anders
aufgewachsen als ich, aber variierte dies nicht auch unter Reinblütern? Sie war
Jahrgangsbeste und das hielt ihr sogar Vater zugute, schließlich rieb er es mir
oft genug unter die Nase. Machte es einen nicht stutzig, wenn ein angeblich
schlechteres Geschöpf plötzlich Fähigkeiten besaß, die die aller Anderen
übertrafen? Verwunderte es nicht, wenn jemand, der sich sein Essen laut
Erwachsener Zauberer im Müll suchte, genauso geschmackvoll gekleidet war wie
man selbst?
Sie war kein bisschen weniger wert als ein reinblütiger Zauberer wie ich.
Oder?
Na ja, bis auf die Tatsache, dass sie mit dem Jungen, der einfach nicht sterben
wollte, befreundet war vielleicht.


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I like the way you struggle but you know I’m here to win



Es war nicht beabsichtigt aber die Worte standen plötzlich im Raum: „Du
willst wissen was mir fehlt Granger?“
Sie nickte – in ihren Augen spiegelte sich unverhohlene Verwirrung.
„Ich werde es dir aber nicht sagen.“, fuhr ich fort und rettete die
Situation so noch einmal.
Was würde sie denn denken, wenn ich ihr plötzlich ohne irgendwelche
Kompromisse meine Probleme schilderte?
Sie schnaubte verärgert und innerlich musste ich grinsen. Genau diese Reaktion
hatte ich mir erhofft – ich musste doch ich bleiben.
Dennoch schien sich mein Innerstes davor zu sträuben weiter der ‚normale’
Malfoy zu bleiben. Dieser hätte Granger verhext und wäre verschwunden. Ich in
meiner Verzweiflung allerdings fing ohne weitere Umschweife an der
muggelstämmigen Gryffindor mein Leid zu schildern. „Aber ich sage dir jetzt
wie sehr es belastet. Ich schwöre, danach willst du nicht einmal mehr im
Entferntesten wissen was mich beschäftigt. Ohnehin schon seltsam genug, dass du
so darauf beharrst.“
Natürlich würde sie nachhaken und tatsächlich: „Ohnehin seltsam genug, dass
du mir etwas aus deiner Gefühlswelt erzählen willst, Malfoy.“, kam
postwendend zurück. War ich ein geborener Psychologe oder kannte ich sie
inzwischen einfach nur sehr gut?
Ein schmales Lächeln durchfuhr meine Gesichtsmuskeln anhand dieser Überlegung
und ohne auch noch einmal weiter darüber nachzudenken, fuhr ich fort. „Ich
habe eine Aufgabe zu erfüllen. Ich sage dir nicht worum es geht und ich sage
dir nicht von wem ich sie erhalten habe. Aber sie wiegt schwer und belastet mich
unglaublich, also brauche ich manchmal einfach meine Ruhe. Ich weiß nicht wie
ich die Aufgabe erfüllen soll. Ich zweifle daran, dass ich überhaupt zu meinem
Zug komme. Eigentlich will ich es auch gar nicht tun. Aber wenn ich es nicht
wenigstens versuche, werde ich bestraft. Allerdings ... sollte ich es nicht
schaffen, bringt mir das auch nicht viel...“
Sie schwieg während ich redete und bevor sie in meiner Atempause etwas sagen
konnte, ergänzte ich: „Je öfter ich darüber nachdenke, desto sicherer bin
ich mir, dass es nicht geht. Ich kann es nicht. Es geht einfach nicht!“

Mit den letzten Worten war mir selbst einmal mehr bewusst geworden, dass ich
schlicht weg überfordert war. Ich wollte und brauchte Hilfe, aber wer konnte
sie mir schon geben?
Als ob ich mir selbst einen Stoß verpasst hätte, der etwas in mir an einen
Platz gerückt hatte, fiel mir die Antwort wie Schuppen von den Augen –
Hermine Granger.

Ein kurzer Moment des Lichts, doch er blieb nicht allzu lange. Schnell fiel mir
auf, dass es unmöglich war.
Sie würde mir nie helfen Albus Dumbledore zu töten und ich erwartete es auch
nicht von ihr.
Einsamkeit schien das größte Handicap dieser Aufgabe zu sein und sie
erdrückte mich von Tag zu Tag mehr.


Is this how I want to spend my days?
Shadowed, it fears me, my utopia
Try to find some peace to destroy
These are my sins, I'm heading to fall
Never understood though I accepted
All the weakness that I discover
You gave me a place to hide and lost the key
Drowend my head just to see it sink (to the bottom)



Ich hätte es ihr nicht erzählen sollen.
Es belastete uns beide zu sehr und obwohl sie die eigentliche Abmachung mit dem
dunklen Lord nicht kannte, steckte sie hiermit viel zu tief mit drin.
Panik breitete sich in mir aus und ich flüsterte hastig: „Ich hab dir viel zu
viel gesagt! Bitte vergiss dass alles wieder, denn ich hasse dich und deine
Herkunft! Du widerst mich an!“
Leicht geschockt sah sie mich an und fragte: „Was hat das alles miteinander zu
tun?“
„Ich öffne mich niemandem den ich nicht leiden kann. Verständlich, oder?“
„Hm... Ja, schon, aber auf mich hast du gerade nicht den Eindruck gemacht, als
würdest du mich nicht leiden können, weißt du?“
Verdammt, sie hatte meinen wunden Punkt erwischt. Doch ich musste es vertuschen,
ich wollte sie nicht verletzen und vor Allem wollte ich nicht, dass ein anderer
sie wegen mir verletzte.
Also schnaubte ich so gut ich es auf die Reihe bekam und zischte: „Ich hasse
Muggelstämmige!“
„Du wirst unlogisch, weißt du?“, erwiderte sie kalt und ihr Blick sowie der
Ton ihrer Stimme ließ mich etwas stocken. Ehe ich noch etwas sagen konnte, fuhr
sie fort. „Eigentlich wollte ich dir helfen so gut es geht, aber du scheinst
meine Hilfe nicht zu brauchen. Trotzdem danke, dass du mit mir geredet hast, ich
geh dann mal. Schönen Tag noch.“
Sie war kurz davor aufzustehen, doch mir widerstrebte es dieses Mädchen gehen
zu lassen – ich wollte nichts weniger als ohne sie sein. Ehe ich richtig
darüber nachdenken konnte was diese Aktion für Folgen haben könnte, hielt ich
sie am Handgelenk fest.
„Sag doch noch schnell wie du mir helfen wolltest Granger.“, flüsterte ich
und sie runzelte die Stirn, setzte sich allerdings wieder hin und fragte
schnippisch: „Woher dieser plötzliche Sinneswandel?“
„Reines Interesse, bloß nicht zu persönlich nehmen.“

Ich wusste, dass dieser Satz ihre Wut wieder geweckt hatte. Augenscheinlich
konnte Granger Überheblichkeit auf den Tod nicht ausstehen und es musste sie
sehr verwirren, dass sich mein Verhalten mit jedem Satz neu sortierte.
Dennoch fing sie auf ein Neues an zu reden: „Weißt du, du bist nicht der
Einzige, der Geheimnisse hat, die er nicht jedem anvertrauen kann oder auch
welche, die er niemandem anvertrauen will. Die hab ich auch, die hat jeder. Ich
verlange auch gar nicht von dir, dass du mir so ausdetailliert wie irgend
möglich erzählst was deine Aufgabe ist, aber ich wünsche mir, dass du
verstehst, dass man nicht alles in sich hineinfressen kann. Versuch doch, so
viel wie du preisgeben kannst auch zu erzählen, es hilft.“

Diese Worte waren es wohl, die mich endgültig davon überzeugten, dass keiner
in dieser Toilette mir schaden wollte. Neben mir saß eine muggelstämmige
Gryffindor und blickte mich erwartungsvoll an – ihre haselnussbraunen Augen
schienen mich von Kopf bis Fuß zu analysieren, so wie es ihre Art war. Bisher
hatte ich es als lästig empfunden, doch nun schien es mir wie eine
außergewöhnliche Gabe, sich mit einer solchen Beharrlichkeit ausnahmslos allem
zu widmen was es auf dieser Welt gab. Spontan fragte ich mich, ob etwas
existierte, von dem sie nicht wusste, doch dann fiel mir ironischerweise meine
Aufgabe ein.
Doch ehe ich noch weiter darüber nachdenken konnte, begann sie erneut zu
sprechen. „Ich werde niemandem erzählen, dass ich dich heute hier angetroffen
habe. Ähm... Und noch was...“
Reglos verharrte ich und sie fuhr unbeirrt fort: „Ich... ich will dir
helfen.“
Wiederum schwieg ich, doch diesmal aus Verwirrung ... Sie wollte mir helfen –
wie denn?
„Helfen?“, hakte ich ungläubig nach und sie nickte zögernd.
Guter Witz – wie sollte sie mir helfen, wenn sie nicht einmal den Kern des
Problems kannte, beziehungsweise darauf aus war ihn zu erfahren?
Sie machte mich wahnsinnig mit ihrer Zielstrebigkeit, ihrer Ausdauer und ihrer
Naivität. Hätte ich denn so stur geschwiegen, wenn ich nur ein Lernproblem
oder Ähnliches hätte? Oder traute sie sich wirklich so viel zu? Konnte sie die
Situation nicht richtig einschätzen?

Ohne dass ich es bemerkt hatte, hatte ich zu zittern begonnen und meine Augen
waren so weit aufgerissen, dass es beinahe wehtat. Ohne etwas an meiner Mimik zu
ändern, rief ich: „Du willst mir helfen, ja? Man kann mir aber nicht helfen,
es geht nicht! Vor Allem du kleines Schlammblut kannst es nicht!“

Ich spürte quasi wie sie stockte, doch es war mir gleich. Jegliche Sympathie
die ich gerade umsichtig gepäppelt hatte, war wieder verschwunden, übrig blieb
die Verzweiflung.
Doch sie schien es immer noch nicht verstanden zu haben, denn sie stotterte
hilflos weiter: „A-aber wenn ich es nicht kann, dann geh zu jemand anderem, zu
Snape oder Dumbledore ...“

Amüsant, das ausgerechnet diese beiden Namen verwendet wurden.
Ein freudloses Lachen entfloh meiner Kehle, doch sie gab nicht auf und öffnete
ihren Mund erneut: „Ich habe mich vielleicht nicht allzu klar ausgedrückt,
das mit dem Helfen war mehr so gemeint, dass ... Na ja, wenn du willst ... Ich
meine ... Wenn du es dir vielleicht anders überlegst, weißt du ... Du kannst
gern zu mir kommen und ich werde alles tun, was mir möglich ist um ...“

Ihr versagte die Stimme und ich bemerkte mit Unbehagen, dass sie mir immer noch
sehr sympathisch war mit ihrer Schusseligkeit, die sie in der Öffentlichkeit so
gut überspielte.
Wer von uns beiden war eigentlich der bessere und geübtere Schauspieler?

Gerade wollte ich meiner Dankbarkeit Luft machen, als sie schon wieder anfing zu
reden: „Ja... Ich denke ich gehe dann mal. Äh... Schönen Tag noch,
Malfoy...“
Verwirrt blickte ich zur Stelle, an der Gryffindor gerade eben noch gesessen
hatte und musste bestürzt feststellen, dass sie schon die Tür erreicht hatte.
Eilends stand ich auf und rannte ihr nach.
So konnte ich sie nicht gehen lassen. Wer wusste schon, wann ich die Gelegenheit
hatte ihr noch einmal nahe zu sein, ohne dass wir beide wieder die Maske der
Hybris aufgesetzt hatten?
Mit Erleichterung stellte ich fest, dass sie zögerte bevor sie verschwand.
Ich beeilte mich noch ein bisschen mehr und keinen Meter vor ihr kam ich etwas
schliddernd zum Stehen.
Als Hermine sich zu mir umdrehte, entstand ein seltsames Gefühl in meiner
Magengegend. Ihr verunsicherter Blick und ihr schmaler Körper spiegelten auf
ihre eigene Weise Perfektion wider, die mir beinahe unheimlich war.


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Ein paar Sekunden regte ich mich nicht, doch sie schien darauf zu warten, dass
etwas passierte und einem plötzlichen Impuls folgend, tat ich genau das, was
ich schon vor Minuten hätte tun sollen.
Die Überwindung mochte groß sein, doch es war befreiend.
Sie sollte sich gekennzeichnet fühlen, einem Malfoy einen dermaßen großen
Gefallen
getan zu haben, ob sie es nun bemerkt hatte oder nicht. Selbst wenn es keine
Absicht
war, weiß ich nicht, was ich wohl ohne sie getan hätte. Sie gab mir mehr
Selbstvertrauen und Courage.
Also beugte ich mich zu ihr hinunter und berührte ihre Lippen sanft mit den
meinen.
In ihrer Überraschung zuckte sie leicht zusammen, doch sie wich nicht zurück
und
etwas geschockt bemerkte ich, dass sie sowohl kalte als auch trockene Lippen
hatte.
Schuldgefühle stiegen in mir auf und ich löste mich von ihr.

Etwas ratlos starrte ich auf die Tür, an die sie sich lehnte. Ich wollte das
Mädchen vor mir nicht gehen lassen, aber sie würde sicher bald krank werden.
Außerdem war es sicher auffällig, wenn sie so lange verschwunden war.
Ohne dass ich richtig wusste, was ich tat, strich ich ihr über die zarte Wange
und sagte mit möglichst fester Stimme:

„Danke, Hermine.“

Ehe sie etwas erwidern konnte und ehe sie mich wieder in ihren Bann ziehen
konnte, schob ich mich an ihr vorbei und öffnete die Türe so leise wie
möglich. Vorsichtig blickte ich in beide Richtungen, doch niemand war in der
Nähe. Also ging ich hinaus ohne Hermine noch einmal anzusehen und wandte mich
nach links, in Richtung Kerker.

Erst nach ein paar Minuten wagte ich es stehen zu bleiben. War es richtig sie
einfach stehen zu lassen?
Vermutlich ja – hätte man sie in meiner Gesellschaft gesehen, wäre ihr guter
Ruf sicher dahin.

Nachdenklich ging ich weiter, sagte das Passwort und ging in den
Slytherin-Gemeinschaftsraum.
Pansy winkte mir begeistert zu und ihre Arme ruderten so heftig, dass sie
Millicent an der Schläfe traf und diese sie empört anblickte.
Ich achtete nicht auf die zwei und ging in den Schlafsaal.
Dort ließ ich mich auf mein Bett fallen – und diesmal kam ich zur Ruhe.

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