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Prolog


Hermine lag auf ihrem Bett und las. Sie hatte zwar Sommerferien, aber was nützte es schon, wenn sie stundenlang tatenlos rumsaß und einen langsamen, qualvollen Langeweiletod starb, wenn sie doch genau so gut für die Schule lernen konnte?
Im September würde sie ihr siebtes und somit auch letztes Jahr in Hogwarts beginnen und sie hatte sich fest vorgenommen, dass das auch ihr bestes Jahr wurde. Und das hieß: lernen, lernen, lernen! Und zwar so viel, dass selbst Snape nicht umhinkonnte ihr ein O auf ihre Aufsätze zu geben. Das war ein hochgestecktes Ziel, aber sie würde es schaffen. So wahr sie Hermine Granger hieß!
Sie wollte gerade eine Seite weiter blättern, als ihre Mutter von unten hochrief: Hermine! Kommst du bitte? Es ist Besuch für dich da!"
Wer das wohl war? Neugierig stand sie auf und rannte aus ihrem Zimmer, die Treppe hinunter. Doch als sie im Flur ankam, erstarrte sie. Was hatte Lucius Malfoy bei ihr zu Hause zu suchen? Und dann noch mit dreien seiner Kumpanen im Schlepptau! Er sollte doch in Askaban sein!
"Ah, Hermine! Willst du uns nicht begrüßen? Wir haben uns doch schon Ewigkeiten nicht mehr gesehen!", sagte er perfekt Freundlichkeit heuchelnd. Hermine verstand die Welt nicht mehr. So etwas konnte es doch nicht geben. Es konnte einfach nicht sein!
"Was wollen Sie hier?", brachte sie schließlich mühsam heraus. Sie stand immer noch auf der letzten Treppenstufe und starrte Malfoy senior entgeistert an. Was sollte sie tun? Ihr sonst so eifriger Verstand schien ausgerechnet dieses eine Mal keine Antwort parat zu haben und verabschiedete sich für unbestimmte Zeit.
"Aber ist dir das nicht klar, meine kluge Hexe?", fragte er und zum ersten Mal blitzte etwas Boshaftiges in seinen Augen auf. Er und seine drei Begleiter traten ein paar Schritte in den Flur hinein. Lucius Malfoy stand nur noch einen Meter entfernt von Hermine, was ihm erlaubte die Stimme zu einem Flüstern zu senken. "Wir sind hier um dich zu töten!", sagte er, während seine Stimme nur so vor Boshaftigkeit troff.
Eine kleine Handbewegung von ihm und schon schwirrten die anderen aus um das Haus zu durchkämmen. Lucius aber blieb vor Hermine stehen und musterte sie von oben bis unten. "Obwohl ich allerdings glaube, dass mir gerade etwas besseres eingefallen ist, anstatt dich einfach so zu töten. Das wäre doch ganz und gar unwürdig für dich, oder? Schließlich bist du nicht umsonst die klügste Hexe, die Hogwarts seit mehreren Jahrhunderten gesehen hat, oh, entschuldige... du warst die klügste Hexe, die Hogwarts seit mehreren Jahrhunderten gesehen hatte. Nun ja, es wird auf das Selbe hinauslaufen. Narzissa wünscht sich seit langem einen  Umhang mit eine Kapuze aus Ozelotfell, also, warum erfülle ich ihr nicht ihren Wunsch?" Ein diabolisches Grinsen zierte seine Lippen, als er den erforderlichen Zauberspruch aussprach. "Mutaris!", zischte er, während er mit dem Zauberstab auf sie deutete.
Bevor Hermine verstand, was geschah, verspürte sie eine Hitzewelle, die durch ihren Körper raste. Ihre Knochen schienen sich zu verformen und jede noch so kleine Veränderung schmerzte wie Tausend Nadelstiche. Hermine glaubte ohnmächtig zu werden vor Schmerzen. Sie wollte schreien, doch es kam kein Laut über ihre Lippen.
Nur am Rande bekam sie mit, wie ihre Eltern im Wohnzimmern durch Avada Kedavra getötet wurden, doch das war, so merkwürdig es auch erscheinen mochte, in diesem Moment nebensächlich. Viel zu gegenwärtig waren die Schmerzen und die Tatsache, dass Malfoy sie sofort töten würde, wenn die Verwandlung abgeschlossen war.
Langsam ebbten die Schmerzen ab und Hermine musste mit Schrecken bemerken, dass Malfoy der Zauberspruch tatsächlich gelungen war. Sie war ein Ozelot! Sie hatte Pfoten... Fell... sie war eine Katze... Das durfte doch alles nicht wahr sein! Das musste einfach ein schlechter Albtraum sein.
Als sie  einen Blick zu Malfoy hinauf riskierte, wurde ihr klar, dass es kein Traum war. Es war Realität. Bitterster Ernst. Es ging um ihr Leben.
"Sooo, dann wollen wir die kleine Wildkatze doch mal zähmen, oder?" Malfoy senior hob seinen Zauberstab um seinen Auftrag zu vollenden, doch bevor er dazu kam, den Zauberspruch aufzusagen, geschah etwas, mit dem er nicht im Entferntesten gerechnet hatte.
Hermine war bei dem Wort Wildkatze ein Licht aufgegangen. Sie hatte zwar keinen Zauberstab, aber sie war nun eine, wie er richtig bemerkt hatte, Wildkatze, hatte scharfe Krallen und spitze Zähne. Ohne noch einmal pro und contra abzuwägen, wie es sonst ihre Art war, sprang sie ihn an und biss ihm in die Zauberhand. Überrascht von ihrem Angriff ließ Malfoy den Zauberstab fallen und verlor das Gleichgewicht.
Hermine nutzte ihre wahrscheinlich einzige Chance und rannte aus der noch immer offen stehenden Haustür durch den Vorgarten auf die Straße. Ohne weiter nachzudenken, schlug sie die Richtung zum Park ein, der sich in der Nähe ihres Hauses befand. Wenn sie Glück hatte würde sie sich dort verstecken können, bis Malfoy und die anderen Todesser verschwunden waren.



Besorgt schritt Dumbledore in seinem Büro auf und ab. Erst vor kurzem hatte er eine Nachricht erhalten, dass Todesser bei den Grangers eingedrungen waren und Mr und Mrs Granger getötet hatten, jedoch von Hermine jegliche Spur fehlte. Einige Mitglieder des Ordens hatten die ganze Umgebung durchforstet, jedoch nichts gefunden, was auf Hermine deuten könnte.
Dumbledore seufzte. Er hatte geahnt, dass so etwas geschehen würde, aber dass es so bald geschah, damit hatte er nicht gerechnet. Er fühlte sich alt, sehr alt sogar. Er hätte das Haus der Grangers überwachen lassen sollen.
Ein Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Gedanken. Herein traten Snape und McGonagall. Letztere sah äußerst besorg aus, was man ihr nicht übel nehmen konnte, da es ja um das Leben ihrer besten und intelligentesten Schülerin ging.
Noch bevor Dumbledore seine Frage stellen konnte, schüttelte McGonnagal den Kopf. Es war nichts gefunden worden. Hermine musste von Voldemort entführt worden sein. Es gab keine andere Erklärung. Wie sollten sie das Harry und Ron beibringen?



Viele Kilometer weiter südlich schleppte sich Hermine in Richtung Norden. Nun war sie froh, dass sie nicht so weit im Süden wohnten und dass sie sich im Vorjahr die Mühe gemacht hatte, den Standort von Hogsmead herauszufinden... ...

Ende Prolog

Sooo, weiter geht's, wenn ich mindestens zwei Reviews bekommen habe. *g* Ich brauche schließlich auch etwas, worauf ich mich freuen kann.

 


Kapitel 1


Hermine war am Ende ihrer Kräfte. Sie hatte nicht gedacht, dass es so schwierig werden würde die rund hundert Kilometer nach Hogwarts zu bewältigen, doch anscheinend hatte sie sich gewaltig geirrt. Sie irrte nun schon seit rund einer Woche durch Nordengland und ihr kam es vor, als wäre sie ihrem Ziel um noch nicht einmal einen winzigen Schritt nähergekommen.
Vor ihrem geistigen Auge sah sie immer die Karte, auf der sie die Position von Hogsmead eingezeichnet hatte. 'Immer weiter nach Norden, Hermine! Einfach weitergehen!', feuerte sie sich selbst in Gedanken an. 'Immerhin laufe ich in die richtige Richtung, das ist ja schon einmal etwas', dachte sie und schüttelte den Kopf um solche Gedanken loszuwerden.
Es musste merkwürdig aussehen, dass sie, ein Ozelot und somit ein Tier aus dem brasilianischen Dschungel, hier in England herumstreifte und den Kopf schüttelte, scheinbar ohne jeden Grund. Sie hatte schon mehr als einen Muggel fast zu Tode erschreckt und war froh nun in einen Wald zu kommen, wo man sie nicht so einfach entdecken konnte.
Während der letzten Woche hatte sich einiges für sie geändert. Sie hatte kein Zuhause mehr, ihre Eltern waren Tod, sie musste sich auf eigene Faust etwas zu essen besorgen und Trockenheit war bei dem regnerischen Wetter ein Fremdwort für sie geworden. Und etwas zu essen besorgen hieß entweder sie musste etwas aus den Mülleimern klauben, oder kleinere Tiere jagen, wobei sie die erste Möglichkeit immer vorgezogen hatte, auch wenn das hieß, dass sie nun seit über vierundzwanzig Stunden nichts mehr gegessen hatte.
Tief in ihren Gedanken versunken, bemerkte sie eine Wurzel nicht und stolperte. Zu allem Unglück ging es danach eine kleine Böschung zu einem ausgetrocknetem Flussbett hinab, die Hermine auf dem Rücken entlang schlitterte.
Sie starrte einen Moment abwesend auf ihre Pfoten, an deren Anblick sie sich noch nicht gewöhnt hatte und rappelte sich dann langsam auf. Sie durfte jetzt nicht schlapp machen. Nicht jetzt, da sie es fast geschafft hatte, fast geschafft haben musste. Sie war schon eine Woche unterwegs. Auf halber Strecke aufgeben war gegen ihre Natur.
Sie kletterte ohne große Mühe an der anderen Seite des Flussbettes wieder die Böschung hinauf und setzte ihren Weg fort. Es war wahrscheinlich Einbildung, aber der Wald kam ihr bekannt vor. Einen Moment später hätte sie sich selbst ohrfeigen können für so einen absurden Gedanken, doch sie ließ es lieber, da sie immer noch alle vier Beine brauchte um ihr Gleichgewicht zu halten.
Doch das Gefühl des Wiedererkennens verschwand nicht, nein, es wurde eher noch gegenwärtiger. Konnte es vielleicht doch sein und sie befand sich im Verbotenen Wald? Sie beschleunigte ihre Schritte etwas, als sie Licht durch das Blätterdach der Bäume fallen sah. War dort der Waldrand? Eilig rannte sie darauf zu. Konnte es sein?
Am Waldrand angekommen blieb sie wie versteinert stehen. Doch nicht aus Furcht sondern aus Unglauben. Sie hatte es geschafft. Sie war nach Hogwarts gekommen! Alleine, ohne Hilfe! Sie wollte einen Freudenschrei loslassen, doch ihrer Kehle entkam nur ein Geräusch, dass wie ein etwas zu tiefes Miau klang. Sie war immer noch ein Ozelot und das war etwas, was so schnell wie möglich behoben werden sollte.
In gemäßigterem Tempo setzte sie ihren Weg fort. Der kurze Sprint hatte fast ihre ganzen übrig gebliebenen Kraftreserven aufgebraucht und es wurde ihr mehr als einmal für kurze Zeit schwindelig. Und sie hatte noch nicht einmal die Hälfte des Weges zu Hagrids Hütte hinter sich gebracht. Wenigstens bis dorthin wollte sie es noch schaffen, doch ihr ausgelaugter Körper versagte ungefähr zwanzig Meter vor ihrem Ziel. Ihr wurde endgültig schwarz vor den Augen.



Mittlerweile war die Hiobsbotschaft im Grimmauldplatz Nummer 12 auch bei den Nicht-Ordensmitgliedern angekommen. Alle, aber besonders Harry und Ron waren geschockt über die vermeintliche Entführung ihrer Freundin und frustriert darüber, dass es keine Spur gab. Und auch Harrys Narbe konnte ihnen in diesem Fall nicht weiter helfen. Seit dem fünften Schuljahr von Harry wusste Voldemort um die Verbindung, die zwischen ihnen aufgrund der Narbe herrschte und unterdrückte starke Empfindungen, es sei denn, sie waren zu seinem Vorteil.
Gerade in diesem Moment saßen Harry, Ron, Ginny, Fred und George im Salon und diskutierten heftigst.
"Wer sagt denn, dass Hermine wirklich entführt worden ist?", brauste Ginny gerade auf.
"Und wer sagt, dass sie es nicht ist?", lautete die prompte Gegenfrage von Fred.
George unterstützte seinen Zwillingsbruder. "Wenn sie nicht entführt worden wäre, wäre sie doch schon längst hierher gekommen oder hätte uns zumindest eine Eule geschickt!"
"Aber..."
"Fred und George haben Recht, Ginny", sagte nun auch Ron. "Es ist fast schon offensichtlich, dass man sie entführt hat. Sieh es doch endlich ein!"
"Aber..."
"Ich finde, Ginny hat vielleicht Recht. Hätte Voldemort Hermine entführen lassen, hätte ich bestimmt so etwas wie Freude gespürt oder etwas von ihr geträumt aber nichts dergleichen ist geschehen. Es ist durchaus möglich, dass sie irgendwo dort draußen umherirrt", klinkte sich nun auch Harry in die Diskussion ein.
Eine neue Stimme ertönte von der Tür. "Und ich finde, dass ihr euch viel zu viele Gedanken macht." Remus kam zu ihnen und setzte sich in einen Sessel. "Der Orden such nach ihr. Wenn sie nirgends zu finden ist, gibt es ja immer noch Severus. Er ist schließlich nicht umsonst Spion. Wenn Voldemort Hermine hat, wird er es herausfinden."



Währenddessen im Schloss...

Hagrid stampfte mit gerunzelter Stirn durch die Gänge des Schlosses in Richtung des Büros vom Direktor. Kurz zuvor hatte er einen Ozelot ohnmächtig in der Nähe seiner Hütte gefunden. Er kannte sich zwar nicht so gut mit nichtmagischen Tieren aus, aber dass der Ozelot ein Tier war, das bekanntlich nicht in England heimisch war, wusste er. Also war seine erste Tat, nachdem er das arme Tier in seine Hütte gebracht und es in Fangs Korb gelegt hatte, Dumbledore aufzusuchen und ihn darüber zu unterrichten.
Als er vor dem Wasserspeier angekommen war, nannte er das Passwort (Knallbonbons) und schritt die Treppe hinauf, immer zwei Stufen auf einmal nehmend. Noch bevor er anklopfen konnte, ertönte von drinnen ein "Herein!" und er trat ein.
"Ah, Hagrid! Was führt dich zu mir?", fragte ein außerordentlich gut gelaunter Dumbledore und sah ihn fragend an.
"Nun, Professor Dumbledore, Sir, die Sache ist die... ich habe, als ich aus Hogsmead zurückgekommen bin, einen Ozelot vor meiner Hütte gefunden. Er ist nicht weiter verletzt, aber dennoch kommt es mir komisch vor. Ein Tier, das in Brasilien heimisch ist, hier in England?"
"Das ist in der Tat merkwürdig... Setzt dich doch! Zitronenbonbon?"
Doch bevor Hagrid auch nur die Chance hatte zu reagieren, wurde die Tür aufgerissen und ein fuchsteufelswilder Zaubertränkemeister kam hereingestürmt.

Ende Kapitel 1

 

Kapitel 2


"WAS SOLL DAS HEIßEIN? ICH SOLL LONGBOTTOM IN DEN UTZ-KURS AUFNEHMEN? HABEN SIE NOCH ALLE TASSEN IM SCHRANK, SIE ALTER KAUTZ?", rief er völlig außer Rand und Band. Schnaufend wie ein wütendes Nilpferd stand Severus Snape persönlich vor Dumbledores Schreibtisch und funkelte den alten Mann mordlustig an.
"Nun beruhig dich doch, Severus! Der Junge hat durchaus Talent, auch wenn man ihm das nicht ansieht. Ich denke, er hätte das Potential Miss Grangers Platz einzunehmen, natürlich nur bis sie wieder da ist! Und außerdem war es auch nur ein Vorschlag..." Dumbledores Augen funkelten vergnügt. Sowohl Severus als auch er wussten, dass ein Vorschlag seinerseits schon eine fest ausgemachte Tatsache war und dass daran nichts mehr zu rütteln war. Selbst der Zaubertränkelehrer war gegen solche "Vorschläge" machtlos. "Aber es ist gut, dass du gekommen bist. Hagrid hat mir gerade von einem Ozelot berichtet, den er vor seiner Hütte gefunden hat. Und-"
"Was habe ich mit so einem verflohten Vieh zu tun?", schnauzte Severus wütend. Ihm war gar nicht wohl in der Haut. Dieser Ausdruck in den Augen des Direktors konnte nichts Gutes verheißen.
"Ich habe mich gefragt, ob du nicht bereit wärst dich um das arme Tier zu kümmern. Hagrid muss die nächsten Woche etwas für den Orden erledigen und da du Zeit hast und dir etwas Gesellschaft nicht schaden könnte-"
Der Direktor wurde abermals von Severus unterbrochen. "Oh, nein! Vergessen Sie es! Ich werde mich nicht um-"
Doch Dumbledore überging den Protest einfach und wandte sich wieder an Hagrid. "Sei doch bitte so nett und bringe Professor Snape zu seinem neuen Schützling und sag ihm, was er zu beachten hat. Danke!"
Wohl oder übel musste sich Severus geschlagen geben, wie immer, wenn er mit Dumbledore ein Gespräch führte. Nicht zum ersten mal fragte er sich, wie der alte Mann das bewerkstelligte, doch es wollte ihm einfach nicht einfallen.
Also folgte er Hagrid zu seiner Hütte und sah sich dort das schlafende Tier an. 'Wenigstens ist es kein Dackel!', dachte er schulterzuckend. Diese Viecher hasste er nämlich wie die Pest, seit eine dieser Köter, wie er sie nannte, ihn gebissen hatte.
Als er sich den Ozelot genauer ansah, wunderte er sich, wie er überhaupt auf einen Dackel gekommen war. Das Tier vor ihm hatte nämlich nicht die geringste Ähnlichkeit mit einem solchen. Es hatte elegant geschwungene Gesichtzüge, als hätte sich der Maler dieses Bildes hier besonders große Mühe gegeben. Überhaupt war der Körperbau des Ozelots feingliedrig und elegant. Sein Fell war zwar ziemlich verschmutzt und voller Kletten aber es war trotzdem zu erkennen, dass es in sauberen Zustand wunderschön aussah.
Im Stillen nahm er sich vor, dass er das Tier erst einmal in die Badewanne werfen würde, bevor er es auch nur einen einzigen Schritt durch seine Privaträume machen ließ. Das hieß zwar, dass er ihn bis dorthin tragen musste, aber das war ihm die Sauberkeit in seiner Wohnung allemal wert.
Severus bemerkte, dass Hagrid, der neben ihm stand, ihm versuchte zu erklären, worauf er bei dem Tier achten musste, doch er machte sich nicht einmal die Mühe einen Versuch zu starten zuzuhören. Er würde sich später ein Buch aus der Bibliothek ausleihen, oder sich eins in einem Muggelbuchladen besorgen gehen.
Als ob der Ozelot bemerkt hätte, dass er beobachtet wurde, öffnete er die Augen und hob den Kopf. Er hatte goldene Augen, die ihn nun verwundert, fast schon entsetzt anstarrten.



Langsam kehrte ihr Bewusstsein zurück. Wo war sie? Auf jeden Fall nicht mehr draußen, so viel stand fest. Sie hörte eine Stimme, die ihr bekannt vorkam. Hagrid? Konnte es sein? Mühsam zwang sie sich dazu ihre Augen zu öffnen. Sie hob leicht den Kopf und erstarrte mitten in der Bewegung.
Snape? Was tat er hier? Und wieso redete Hagrid die ganze Zeit etwas, das sich anhörte wie "Sie dürfen ihn aber nur einmal pro Tag füttern, sonst wir er zu dick!"? Sollte das etwa heißen, Snape würde sich um sie kümmern? Na, das konnte ja heiter werden! Wie sollte sie das bitteschön überleben? Sie würde den ganzen Tag in den Kerkern eingesperrt sein!
Es sei denn, sie könnte den Herren der Schöpfung klarmachen, wer sie in Wirklichkeit war, aber wie? Sie konnte doch nicht sprechen!
Zu ihrem größten Entsetzten hörte sie, wie Snape sagte: "Ich danke Ihnen Hagrid, falls ich noch fragen haben sollte, werde ich mich an Sie wenden!" In Gedanken fügte er noch hinzu: 'Den Teufel werde ich tun!'
Er sah auf sie hinab, als wäre sie eine seiner Schülerinnen, was sie ja auch war, aber er nicht wissen konnte. "Du scheinst zu verstehen, was ich sage. Also, beweg dich! Ich habe nicht ewig Zeit!"
Ja, das war typisch Snape. Sie seufzte innerlich und rappelte sich auf. Die knappe Stunde Schlaf, die man ihr gegönnt hatte, war zwar viel zu wenig, aber immerhin konnte sie nun stehen, ohne dass sie gleich wieder umfiel. Etwas wackelig auf den Pfoten folgte sie Snape, der sich im Eilschritt in Richtung Schloss aufgemacht hatte.

Vor seinen Räumen angekommen murmelte er das Passwort und öffnete die Tür. Bevor sie jedoch eintreten konnte, packte er sie und hob sie hoch. Hermine wollte einen überraschten und empörten Schrei loslassen, doch nur ein Fauchen entkam ihrer Kehle. Oh, wie sie sich wünschte, wenigstens reden zu können! Nun ja, wie sagte man so schön: Pustekuchen!
Sie wollte schon anfangen sich zu wehren, als sie Snapes drohenden Stimme vernahm: "Wenn du auch nur einen Funken Verstand besitzt, denkst du noch nicht einmal daran mich zu kratzen. Wenn du das tust, landest du sofort wieder draußen vor der Tür und du kannst sehen, wie du über die Runden kommst!"
Sofort gab sie den Gedanken auf und versuchte lieber herauszufinden, wohin er sie brachte. Doch da sie noch nie zuvor in seinen Privaträumen gewesen war, war das unmöglich. Erst als er mit dem Fuß eine Tür aufstieß, wurde sie sich ihres Schicksals bewusst.

Ende Kapitel 2

 

 

 


Kapitel 3




Das konnte nicht sein Ernst sein! Das würde er nicht wagen! Oder etwa doch? Ein kurzer Blick in sein Gesicht bestätigte ihr, dass all ihre Befürchtungen exakt ins Schwarze trafen. Der Zaubertränkemeister wollte ihr ein Bad verpassen! Besäße sie noch ihre menschliche Gestalt, wäre sie nun wohl vor Scham dunkelrot angelaufen. So jedoch blieb ihr nichts anderes übrig, als einmal leise Protest zu miauen.
Doch das wurde von Severus meisterhaft ignoriert und im nächsten Moment befand sie sich in der Badewanne wieder. Sie konnte nur noch hoffen, dass er den Anstand besaß und kein eiskaltes Wasser laufen ließ. Entkommen konnte sie nämlich nicht, da er sie mit einem festen Griff am Nackenfell gepackt hatte. Oh, wie sie ihn dafür verfluchte.
Er krempelte sich die Hemdärmel hoch und stellte das Wasser an. Im nächsten Moment prasselte angenehm warmes Wasser auf sie. Nun, vielleicht war er doch nicht soooo teuflisch veranlagt, wie sie immer geglaubt hatte. Aber was dachte sie da? Snape und nicht teuflisch? Das war absolut unmöglich!
Wenige Minuten später, in denen sie festgestellt hatte, das Snape sehr wohl Shampoo besaß und sich folglich auch die Haare wusch, war der ganze Schmutz verschwunden, der sich in der vergangenen Woche angesammelt hatte und sie saß mit glitschnassem Fell in der Badewanne. Missmutig starrte sie den Zaubertränkemeister an. Sie wäre lieber schmutzig geblieben, als dass sie nun in der Badewanne ihres Professors saß und erbärmlich fror.
Snape zückte seinen Zauberstab und murmelte etwas, worauf sie wieder trocken war, was allerdings nichts daran änderte, dass ihr kalt war. Sie hätte wohl mit den Zähnen geklappert, wenn sie selbige nicht aus unterdrückter Wut aufeinander gepresst hätte, als sie aus der Wanne kletterte und Snape einen bösen Blick zuwarf, den er ebenso erwiderte. Falls er so etwas noch einmal versuchen würde, würde sie ihn in die Wanne schmeißen. Und zwar kopfüber.
"Beweg dich!", knurrte er und verpasste ihr einen leichten Tritt mit seinem Fuß. Ihm war gar nicht wohl bei dem Gedanken seine Privaträume mit einem wilden Tier zu teilen und er nahm sich vor die Tür zu seinem Schlafzimmer abzuschließen, damit er den nächsten Morgen noch erleben würde. Obwohl wild nicht wirklich zutraf. Immerhin hatte der Ozelot noch niemanden angefallen. Doch er traute ihm oder ihr? nicht so wirklich.
Er murmelte einen weiteren Zauberspruch, der ihm mitteilte, dass er es mit einem weiblichen Tier zu tun hatte. Auch das noch! Wenn sie so zickig war wie Minerva konnte er einpacken. Und zwar entgültig.
In Gedanken versunken wäre er beinahe über den Ozelot gestolpert, der unschlüssig in der Mitte des Raumes stehen geblieben war. Leise fluchend ging er um sie herum in die Küche. Er brauchte einen Kaffe und das dringendst. Er hatte beim Frühstück nur eine Tasse bekommen, da der von allen geliebte Werwolf Remus Lupin fast die ganze Kanne leergetrunken hatte. Nur weil in gut einer Woche Vollmond war, konnte er sich noch längst nicht alles erlauben.
Mit einer Tasse schwarzen Kaffees in den Händen wollte er wieder ins Wohnzimmer gehen, als er seine neue Untermieterin im Türrahmen stehen sah. Er musste ihr wohl oder übel einen Namen geben. Er konnte sie ja schlecht 'Ozelot' nennen, obwohl das auch einen gewissen Reiz hatte.
Der Zaubertränkeprofessor ging an ihr vorbei ins Wohnzimmer, wo er sich in einen Sessel fallen ließ. Er ließ seinen Blick über die vielen Bücher schweifen, die sich in den Regalen an der Wand nur so stapelten, bis er an dem Buch "Griechische und römische Mythologie" hängen blieb. Warum nicht?
Er pfiff leise um die Aufmerksamkeit seiner Mitbewohnerin zu erlangen. "Ab sofort heißt du Diana, verstanden?" Keine Reaktion. Er zuckte mit den Schultern. Auch gut, er hatte damit kein Problem.
Hermine war schockiert. 'Ab sofort heißt du Diana.' Er war wirklich ein Meister, was eine herablassende Tonart anging. Aber was hatte sie bitteschön mit Diana, der römischen Waldgöttin gemeinsam? Nichts, aber auch rein gar nichts.
Oder meinte er etwa Prinzessin Diana und hoffte insgeheim, dass auch sie demnächst zu Tode gejagt wurde? Vielleicht von einem Slytherin, den er noch auf sie ansetzten würde? Oder einem Gryffindor, dem er dafür hundert Punkte versprechen würde, die er ihm dann aber abziehen würde? Das war wahrscheinlicher. Sehr viel wahrscheinlicher. Sie nahm sich vor, keinem Slytherin und keinem Gryffindor den Rücken zuzuwenden, falls sie einmal aus dem Kerker hinauskam. Die Betonung lag auf falls.
Sie sah sich vorsichtig in dem Zimmer um, als fürchtete sie, irgendetwas fieses könnte jeden Moment auf sie zuspringen. Doch da nichts dergleichen geschah, tapste sie auf samtenen Pfoten durch das Zimmer und bestaunte die Bücherregale, die an den Wänden hinaufragten. Aus einem halben Meter Höhe wirkten sie wie für Riesen geschaffen.
Das Wohnzimmer war gemütlich eingerichtet. So viel zu dem hartnäckigen Gerücht, Snape lebte in einer Folterkammer. Nun ja, er wusch sich ja auch die Haare, also warum war sie überrascht?
So langsam aber sicher nahm die Müdigkeit wieder Besitzt von ihr. Ohne groß nachzudenken rollte sie sich neben dem Sessel, in dem sich Snape niedergelassen hatte, ein und schlief fast augenblicklich ein. Den ungläubigen Blick, den Snape ihr über den Rand seiner Kaffeetasse zuwarf, bemerkte sie schon nicht mehr.


Sie war wieder zu Hause. Es war das selbe sonnige Wetter, das draußen herrschte und sie las das selbe Buch. Sie blätterte gerade eine Seite um, als ihre Mutter sie rief. Sie wollte nicht hinuntergehen, aber ihr Körper tat es einfach. Es war, als hätte sie keine Kontrolle, als wäre sie einfach nur eine stumme Zuschauerin in ihrem eigenen Kopf. Die selben Gefühle durchfluteten sie. Die selbe Angst. Doch das änderte nichts.
Die selben Worte wurden gewechselt. Die selben Gesten, die selben Handlungen. Und sie konnte nichts daran ändern. Sie sah, wie Malfoy seinen Zauberstab zückte und wollte weglaufen, weit weg, doch ihr Körper gehorchte ihr nicht. Es war, als wären die nervlichen Verbindungen zwischen ihrem Geist und ihrem Körper gekappt worden. Nein, das war falsch... die Verbindungen von ihrem Geist zu ihrem Körper bestanden nicht mehr... andersherum sehr wohl... Wie hätte sie sonst den Schmerz noch einmal empfinden können? Zwar gedämpft, aber immer noch gegenwärtig...
Dieses Mal stand etwas anderes im Vordergrund: ihre Eltern. Sie hörte den verzweifelten Schrei ihrer Mutter, als ihr Vater von Avada Kedavra getroffen tot zusammensackte. Ihr bitterliches Weinen... ihr Flehen, dass er nicht tot war... und die Stille, nachdem auch sie getötet worden war.
Verzweiflung durchflutete sie. Pure Verzweiflung.


Sie riss die Augen auf. Ihr Atem ging stoßweise und flach. 'Es war nur ein Traum', versuchte sie sich selbst zu beruhigen, jedoch ohne Erfolg. Ihr Herzschlag flatterte nur so und ihr Blut schoss viel zu schnell durch ihre Adern, als dass sie sich hätte beruhigen können.
Eine schmale Hand vermochte das, was sie selbst nicht hatte fertig bringen können. Snape fuhr ihr sanft durch das Fell und redete leise auf sie ein. Er war aus seinem Sessel aufgestanden und kniete nun vor ihr. Sein Gesicht schien nicht so harte Züge zu haben wie sonst.
"Du scheinst einen Albtraum gehabt zu haben... beruhig dich.... es passiert dir doch nichts..."
Nur Wortfetzen drangen an ihre Ohren, doch es reichte, dass sie sich beruhigte. Ihr Herzschlag wurde langsamer und auch ihr Atem normalisierte sich. Erstaunt sah sie ihren Professor an. Seit wann konnte er so fürsorglich sein?

Ende Kapitel 3

 

 

Kapitel 4


Severus brütete über einem Buch über Ozelote, das er sich aus der Bibliothek ausgeliehen hatte. Seine Laune war in solche Tiefen hinabgesunken, von denen er selbst überrascht war. Warum musste sich Minerva auch ausgerechnet diesen Tag ausgesucht haben, um ihre alljährliche "Lassen Sie meine Schüler in Ruhe" - Predigt zu halten?
Es war jedes Jahr das gleiche. Zuerst hielt sie ihm vor, dass er zu viele Punkte abzog, was vielleicht, aber auch nur vielleicht, zutraf, wenn er das ganze mal objektiv betrachtete. Dann kritisierte sie seine Unterrichtsweise als viel zu streng und altmodisch und dann fing sie an zu drohen. 'Wie wäre es, wenn ich deine Schüler so behandeln würde?', hörte er sie in Gedanken sagen.
Er warf einen kurzen Blick über den Buchrand auf den schlafenden Ozelot. Er hatte sich, nachdem er zurückgekommen war, nicht wieder in seinen Sessel gesetzt. So ganz geheuer war ihm dieses Tier nämlich noch nicht, auch wenn es nichts getan hatte, was sein Misstrauen begründen könnte. Im Gegenteil, es verhielt sich sehr zahm. Aber vielleicht war es ja gerade das, was ihn misstrauisch machte?
Er schüttelte kurz den Kopf und wandte sich dann wieder dem Buch zu. Er konnte nur hoffen, dass heute niemand auf die Idee kommen würde, bei ihm vorbeizuschauen. Er würde dann nämlich für nichts mehr garantieren können.
Doch leider schien irgendjemand in diesem Schloss nicht mit genügend Achtung gegenüber seines eigenen Wohlbefindens gesegnet zu sein und wagte den Gang in den Kerker. Ein wütendes Schnauben von sich gebend, legte Severus das Buch zur Seite und begab sich zur Tür. In Gedanken ging er schon einmal die nicht nachweisbaren Gifte durch, die in seiner Vorratskammer standen und überlegte, welches er seinem ungebetenen Besucher verabreichen sollte.
Gerade als er sich für eines entschieden hatte, öffnete er die Tür und verwarf seinen Gedanken sofort. Albus Dumbledore stand vor ihm und lächelte sein typisches Lächeln.
"Ah, Severus! Ich hoffe es stört dich nicht, dass ich dich hier unten mal besuchen komme, oder? Du warst heute Morgen so schnell wieder verschwunden und bist auch nicht zum Mittagessen aufgetaucht, sodass ich mit dir überhaupt nicht über Mr Longbottom reden konnte. Ich darf doch reinkommen?"
Am liebsten hätte Severus laut "Nein!" gesagt und ihm die Tür vor der Adlernase zugeschlagen, doch er riss sich zusammen und trat einen Schritt zur Seite, damit der Direktor eintreten konnte. Dumbledore ging ohne Umschweife zum Sofa und setzte sich, nicht ohne dem schlafenden Ozelot einen Blick zuzuwerfen.
"Also... was ist wegen Lon... Mr Longbottom?", presste Severus zwischen den Zähnen hervor. Er hatte weder Lust noch Nerv sich über diesen Stümper erster Klasse zu unterhalten, den er ab September in seinem UTZ-Kurs unterrichten müssen würde.
"Ich wollte dich bitten, den Jungen nicht zu sehr unter Stress zu stellen. Du weißt, dass er etwas Angst vor dir hat, also mach es bitte nicht noch schlimmer." Albus sah ihn über die halbmondförmigen Brillengläser bittend an.
Na toll! Jetzt war er auch noch für die Schusseligkeiten seiner Schüler verantwortlich! Wo kam er denn da hin? Er knurrte unwillig. Jetzt wusste er, wie sich Diana gefühlt haben musste, als er ihr ein Bad verpasst hatte. "Albus", begann er, "du weißt, dass ich nichts dafür kann, dass der Junge kein Rückrat hat und sich noch nicht einmal die Zusammensetzungen der einfachsten Tränke merken kann. Überhaupt verstehe ich nicht, warum ausgerechnet er in meinen UTZ-Kurs soll! Es gibt genügend Schüler, die besser sind als er!" Er tigerte in seinem Wohnzimmer hin und her.
"Ich verstehe deinen Unwillen, aber seit dem letzten Jahr haben sich die Noten von Mr Longbottom stetig verbessert. Außerdem ist er ein Ass in Kräuterkunde. Er weiß also, was er in seinem Kessel zusammenbraut. Gib ihm wenigstens eine Chance von zwei Monaten. Wenn er es dann nicht schafft, einen Trank auf Siebtklässlerniveau zu brauen, bin ich damit einverstanden, wenn du ihn... rausschmeißt." Albus hatte seine alles kurz und kleinlächelnde Miene aufgesetzt, gegen die noch nicht einmal Severus ankam.
Er seufzte gottergeben und sagte dann: "Wenn das alles ist..." Ein Rausschmiss der höflicheren Art, ausnahmsweise.
Albus nickte ihm fröhlich zu und erhob sich vom Sofa. "Das ist alles", sagte er und ging zur Tür. "Noch einen schönen Abend!", wünschte er dem Tränkemeister und ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen.
"Einen schönen Abend...", schnaubte Severus und wollte sich in seinen Sessel fallen lassen, als sein Blick auf Hermine fiel. Er hatte in dem Buch gelesen, dass Ozelote nachtaktiv waren, also würde er das Tier über Nacht aus seinen Privaträumen schmeißen können, was er nun auch tun würde.
Er stieß Hermine leicht mit einem Fuß an, woraufhin sie sofort den Kopf hob und ihn empört aus goldenen Augen ansah, doch das ließ ihn in seiner momentanen Laune völlig kalt. Er nickte zur Tür. "Du bist nachtaktiv, also wird es dir doch wohl nichts ausmachen, jetzt aus meiner Wohnung zu verschwinden und morgen wieder aufzutauchen, oder?", knurrte er leise aber gefährlich.
Hermine sah ihn geschockt an. Er wollte sie über Nacht aus seinen Räumen schmeißen? Sie hatte eine Woche Fußmarsch hinter sich! Gut, das konnte er nicht wissen, aber er musste doch mitbekommen haben, dass sie erschöpft war. So engstirnig konnte noch nicht einmal er sein. Eine ausladende Geste zur Tür von ihm sagte ihr, dass es doch so war.
Ergeben trottete sie zur Tür. Öffnen würde sie diese jedoch nicht. Sie hatte sich immer noch nicht vollkommen an ihren Körper gewohnt und traute es sich nicht zu nur auf ihren Hinterpfoten zu balancieren.
Mit einem genervten Schnauben kam Snape auf sie zu und stieß die Tür auf. "Morgen, vor dem Frühstück werde ich dich wieder reinlassen und nicht früher!", zischte er noch, bevor er sie mit einem lauten Knall wieder zuzog.
Na toll. Jetzt stand sie hier wie bestellt und nicht abgeholt vor der Tür ihres "Herrchens". Rausgeworfen. 'So ein scheiß Tag!', fluchte sie und ging in Richtung großer Halle. Sie würde die Gunst der Stunde nutzten und das Schloss etwas unter die Lupe nehmen. Vielleicht würde sie ja einen ihr bisher unbekannten Geheimgang finden. Wer wusste das schon?


Kaum hatte Severus die Tür zugeschlagen verfluchte er sich selbst dafür. Diana konnte doch nichts für seine abgrundtief schlechte Laune. Aber er hatte die Tür schon geschlossen und sie noch einmal öffnen würde er nicht. Ihn beschlichen zwar leise Schuldgefühle, als er an ihre empörten Augen dachte, aber diese überspielte er gekonnt, indem er sich wieder hinsetzte und weiter in dem Buch las. Sie würde es schon überleben.


Drei Stunden später taten Hermine die Pfoten weh und nich zum ersten Mal seit ihrem Rausschmiss verfluchte sie Snape und diejenigen, die für seine schlechte Laune gesorgt hatten. Einen neuen Geheimgang hatte sie bisher noch nicht gefunden, aber dafür hatte sie die Gelegenheit gehabt, Mrs Norris einen Schock zu verpassen, der sie mindestens drei ihrer sieben Katzenleben gekostet hatte.


Ende Kapitel 4

 

Kapitel 5


Endlich war es Morgen. Sie war die ganze Nacht durchs Schloss geschlichen und hatte sich ihre eh schon wunden Pfoten noch mehr lädiert. In Gedanken war sie bei dem flauschigen Teppich in Snapes Wohnzimmer auf dem sie sich bald zusammenrollen würde, selbst wenn er etwas dagegen haben würde, was mit Sicherheit der Fall war.
Sie trottete die Treppen hinunter in den Kerker und hockte sich vor die Tür. Nun blieb nur noch zu hoffen, dass Snape kein Langschläfer war. Doch das konnte sie sich nicht vorstellen. Gut, er wusch sich die Haare, er besaß Stil und wohnte auch nicht in einer Folterkammer, aber ein Langschläfer? Snape? Sie schüttelte den Kopf. Nein, das war unmöglich.
Doch wie so oft in den letzten Tagen lag sie grottenfalsch. Wenn nicht noch mehr. Sie wartete eine Stunde... eine weitere... und schließlich noch eine dritte, bis ihr schließlich der Kragen platzte und sie vom kalten Steinboden aufstand. Nun gut... er wollte es schließlich nicht anders...
Sie ging aus dem Kerker, durch die Eingangshalle und geradewegs auf die Große Halle zu. Wenn sie Glück hatte, würde sie auf Dumbledore treffen und der würde Snape dann gehörig den Kopf waschen. Das hoffte sie zumindest. Doch leider gab es zuvor noch ein Hindernis, das es zu überwinden galt. Die Tür. Groß, schwer zu öffnen und der Türgriff war in einem Meter Höhe. Die Verbildlichung der Unmöglichkeit, wenn man vier Pfoten und noch dazu einen schlechten Gleichgewichtssinn hatte.
Aber wie durch ein Wunder schaffte sie es, diese Hürde zu überwinden, ohne auf ihren Ozelothintern zu fallen und betrat kurz darauf die Große Halle.
Innerlich jubelte sie, als sie Dumbledore erkannte, der am Lehrertisch ein spätes Frühstück einnahm. Und nicht nur er, sondern auch viele andere Lehrer, darunter auch ihre Hauslehrerin Professor McGonagall, saßen am Tisch und aßen.
Sie ließ ihren Blick über den Tisch schweifen und blieb bei einem gewissen schwarzgekleideten Professor hängen. Deshalb hatte er ihr nicht die Tür aufmachen können. Er saß schon die ganze Zeit oben in der Halle und schlürfte Kaffee! Sie fauchte leise. Das durfte doch nicht wahr sein! So ein Fiesling!
Ein Kreischen riss sie aus ihren Gedanken. Madam Hooch hatte aufgesehen, als sie die Hallentür hatte aufgehen hören, und hatte bei ihrem Anblick geschrieen. Nun, sie konnte es ihr nicht verübeln, aber musste es in so einer hohen Tonlage sein? Ihre Ohren schmerzten und sie war sich sicher, dass dieser Schrei bleibende Schäden hinterlassen würde.
"AAAAHHH! SCHAFFT DIESES TIER HIER RAUS!!!!", kreischte die panische Madam Hooch und fuchtelte wild in ihre Richtung. Jetzt war sich Hermine sicher, dass ihr Gehör bleibende Schäden haben würde. Es gab gar keine andere Möglichkeit bei dieser Lautstärke.
Mittlerweile hatten auch die anderen Lehrer sie entdeckt, doch zu ihrem Glück gerieten sie nicht wie Madam Hooch in Panik. Nur Mrs Norris, die zu den Füßen von Filch kauerte, schien den Gemütszustand mit der Fluglehrerin zu teilen. Doch bevor einer der Lehrer ihr einen Fluch auf den Pelz hetzten konnten, griff Dumbledore ein.
Snape hatte sich noch nicht einmal die Mühe gemacht von seiner Kaffeetasse aufzublicken.
"Bitte, werte Kollegen!", rief der Direktor über das ausbrechende Chaos hinweg. "Dieses Tier ist völlig zahm. Es tut niemandem etwas!" Einerseits war sie Dumbledore dankbar, dass er ihr im wahrsten Sinne des Wortes den Pelz gerettet hatte, aber andererseits zweifelte sie, genau wie einige Lehrer, an dem Wahrheitsgehalt seiner Worte.
Sie wollte Sanpe für den Vortag und ihre Wartezeit unten im Kerker sowieso schon meucheln und Madam Hooch würde sie durch das ganze Schloss jagen, wenn sie noch einmal so kreischen würde. Schnell konzentrierte sie sich wieder auf den Lehrertisch, wo Snape gerade tatsächlich von Dumbledore den Kopf gewaschen bekam.
"-aufpassen sollen!", schnappte sie gerade noch auf.
Snape funkelte den Direktor wütend an. "Es reicht doch schon, dass ich Longbottom anstatt Ms Granger in meinem UTZ-Kurs ertragen muss! Wieso soll ich mich dann bitteschön noch um dieses verlauste Vieh kümmern?", schrie er Dumbledore an und deutete auf Hermine, die das Podest erklommen hatte und unter dem Tisch hindurchgetaucht war.
Sie fauchte wütend. "Erstens bin ich kein Vieh, sondern ein Ozelot und das auch nur aufgrund eines Fluches. Und zweitens bin ich nicht verlaust!", wollte sie ihn anfauchen. Nun ja, mit geringem bis gar keinem Erfolg. Sie erreichte damit nur, dass Snape sich zu ihr umdrehte.
"Danke, ich mag dich auch nicht!", knurrte er sie an, was ihm einen verwunderten Blick von McGonagall einbrachte.
"Du verstehst dieses Tier?", fragte sie überrascht.
Er rollte genervt mit den Augenbrauen. "Nein, tue ich nicht! Aber dieses Fauchen sprach doch wohl für sich!", keifte er die arme Verwandlungslehrerin an, wofür er sich ein weiteres Fauchen einhandelte, was er allerdings königlich ignorierte, oder sollte ich besser schreiben: snapisch ignorierte?
Nun ja, Tatsache war, dass Hermine mit dieser spontanen Geste die Unterstützung von McGonagall gesichert hatte, die sich nun zu ihr hinunter beugte und sie sanft am Kopf kraulte. "Du bist wirklich ein schlaues Tier", lobte sie Hermine und sah mit zornfunkelnden Augen zu Snape, der sich immer noch weigerte, sich um Hermine zu kümmern.
"Albus, wenn er nicht will, kann ich mich doch um den Ozelot kümmern!", schlug sie vor, doch der Direktor schüttelte den Kopf.
"Nein, Minerva. Severus wird sich um das Tier kümmern, ob er will oder nicht. So! Und jetzt lasst uns endlich fertig frühstücken!" Dumbledore warf Snape noch einen letzten drohenden Blick zu und setzte sich wieder auf seinen Platz in der Mitte des Tisches.
Snape sah Hermine mit zornfunkelnden Augen an. "Das hast du ja toll hinbekommen!", zischte er und stürmte mit wehendem Umhang zu der kleinen Tür hinter dem Podest. Hermine jagte ihm hinterher. Sie hatte das Gefühl, dass sie, wenn sie ihm jetzt nicht folgen würde, nie in seine Räume kommen würde und somit auch nicht ihren verdienten Schlaf nachholen können.
Ein wenig konnte sie Snape ja verstehen, dass er nicht begeistert davon war, sie in seinen Räumen zu haben, aber dass er deswegen so ein Theater machte, fand sie etwas übertrieben.

Snape riss die Tür so heftig auf, dass sie beinahe aus den Angeln geflogen wäre. Dass er wütend war, war eine Untertreibung. Er war stinksauer! Dieser Tatterkreis von Direktor bestand also immer noch darauf, dass er sich um Diana kümmerte. Gut! Schön!
Er hatte Diana einfach vergessen, was war daran so schlimm? So etwas konnte doch jedem einmal passieren! Das war noch lange kein Grund ihn so zurechtzuweisen! Er hatte zwar gedacht, dass er seine überdurchschnittlich schlechte Laune vom Vortag losgeworden war, aber sie kam wie ein Bumerang zu ihm zurück.
In seinen Räumen angekommen, ließ er sich in seinen Sessel fallen. Er hatte Kopfschmerzen. Schon wieder! Langsam war es bei ihm an der Tagesordnung, dass er an hämmerten Kopfschmerzen litt, die allerdings normalerweise erst abends eintraten. Er sah auf die Uhr. Zehn Uhr morgens musste da schon sein neuer Rekord sein.
Er spürte eine sanfte Berührung an seinem Knie. Überrascht sah er Hermine an, die ihren Kopf auf seinem Knie abgelegt hatte.

Sie hatte ihn beobachtet und seine schlechte Laune erkannt. Nun... das war kein Kunststück gewesen, doch irgendwie war sie es leid gewesen, ihn so zu sehen. Vielleicht konnte sie ihn ja aufheitern. Kurzerhand war sie zu ihm gegangen und hatte ihren Kopf auf sein Knie gelegt.
Sie sah ihn aus ihren goldenen Augen fragend an. Er seufzte. So einem Dackelblick konnte noch nicht einmal er widerstehen.
"Nein, ich bin nicht sauer auf dich", murmelte er und kraulte sie sanft hinter den Ohren. "Albus bringt mich manchmal nur fast zur Verzweiflung!" Nach einer Weile stand er auf und ging in die Küche. "Ich denke mal, du hast Hunger?", fragte er, worauf hin sie zustimmend miaute. Sie hatte einen Bärenhunger.

Ende Kapitel 5

 

 

Kapitel 6



Missmutig starrte Hermine auf das, was Snape ihr als Essen hingestellt hatte. Katzenfutter! Man betone: KATZENfutter!!! Das konnte und würde sie nicht essen. Nie im Leben! Und wenn sie verhungern würde!
Snape hatte ihr Zögern bemerkt und sah sie fragend an. "Was ist? Stimmt irgendetwas nicht?", fragte er ahnungslos.
Sie knurrte nur leise. Nein, es war alles in Ordnung! Nahezu perfekt! Nun ja, es war wirklich besser als das, was sie in den letzten Tagen gegessen hatte. Sie schnüffelte an ihrem "Frühstück". Sollte sie das essen? Sollte sie auch diese weitere Erniedrigung hinnehmen?
Sie war von ihrem Professor gebadet, rausgeschmissen und angeschrieen worden, also reihte sich das doch problemlos ein. Doch schließlich siegte der Hunger und mit gerunzelter Schnauze kostete sie einen Fleischbrocken. Sie hätte ihn wieder ausgespuckt, wäre da nicht Snape gewesen, der sie mit gerunzelter Stirn beobachtete.
Wenn sie sich zurückverwandelt haben würde, würde sie ihm wohl erst einmal drohen müssen, kein Sterbenswörtchen darüber zu reden. Nun ja, vielleicht ergab sich ja bis dahin noch etwas. Das hoffte sie zumindest.

Als sie aufgegessen hatte, sah sie auf und bemerkte, dass Snape sich wieder auf seinem Sessel niedergelassen hatte. Er hatte etwas auf dem Schoß, das aussah wie ein Zeichenblock. Sie stutzte. Snape zeichnete?
Neugierig tapste sie auf ihn zu und legte ihre Vorderpfoten auf die Armlehne des Sessels um sehen zu können, was er tat. Sie schnaubte überrascht. Er zeichnete doch tatsächlich! Und das noch gar nicht mal so schlecht!
Mit schief gelegtem Kopf betrachtete sie den Drachen, der sich wie eine Katze zusammengerollt hatte. Alles in Allem strahlte er eine gewisse Ruhe aus, doch es war nicht zu verkennen, dass er trotzdem gefährlich war. Die Augen waren nur halb geschlossen und offenbarten eine Ruhelosigkeit, die sonst nur bei dem Zeichner des Bildes zu finden war.
Hermine kniff nachdenklich die Augen zusammen. Zeichnete er etwa sich selbst in der Gestalt eines Drachens? Möglich war es durchaus. Nachdem sie noch einmal genauer hingesehen hatte, war sie sich sicher. Der Drache besaß eindeutig einige Charaktereigenschaften, die auch Snape sein Eigen nennen konnte. Ruhelosigkeit. Mistrauen. Wut gegenüber von Störenfrieden. Und der Wunsch nach Sicherheit. Sie sah von dem Bild zu ihrem Professor und wieder zurück. Es bestand eine unleugbare Ähnlichkeit zwischen dem Bild und dem Zeichner.
Snape hatte ihre Verwunderung bemerkt und sah sie bewundernd an. "Du hast es bemerkt?", fragte er sie. Er hatte eine Augenbraue so weit hochgezogen, dass sie unter seinen schwarzen Haaren verschwand.
Sie miaute ihre Zustimmung und setzte ihre Vorderpfoten wieder auf den Boden. Sie war müde. Verdammt müde. Sie rollte sich wieder neben dem Sessel zusammen und schlief augenblicklich ein, allerdings nicht ohne vorher noch einmal zu beten, keinen Albtraum zu haben.

Snape saß in seinem Sessel und zeichnete fröhlich an seiner Zeichnung weiter. Es war, als würde er ein Bild von sich selbst, seiner Seele zeichnen. Er wusste nicht, wie viele Stunden insgesamt er schon an diesem Bild gesessen hatte, aber es waren einige, was recht ungewöhnlich für eine Bleistiftzeichnung war. Nach einer Stunde Arbeit mit verschieden harten, bzw. weichen Bleistiften legte er es zur Seite. Für heute hatte er genug gezeichnet.
Er lehnte sich zurück und rieb sich die Schläfen. Ihm war soeben eingefallen, dass in zwei Tagen die Schule wieder beginnen würde. Im Trubel der letzten beiden Tage hatte er es ganz vergessen. Ab morgen Abend würden die Stille in den Gängen wieder vom Geschnatter der Schüler  vertrieben werden und es würde wieder Gryffindorschüler geben, denen er Punkte abziehen konnte. Das war wenigstens ein geringer Trost.
Er stand auf und ging in sein Labor. Er musste noch seine Kopfschmerztrankvorräte auffüllen, oder er würde schon in der nächsten Woche große Probleme haben, da der Direktor immer noch nicht die Angewohnheit abgelegt hatte, Slytherins und Gryffindors in Zaubertränke zusammenzustecken. Und Potter und Weasley würden ohne Granger noch schlimmer sein als die Rumtreiber, wenn das überhaupt möglich war. Aber wie er das Goldene Trio, nein Duo kannte, würden sie es garantiert schaffen.
Er wollte gerade den fertigen Trank in Glasphiolen füllen, als ihn ein brennender Schmerz durchfuhr. Er stöhnte. 'Nicht jetzt!', dachte er, raffte sich allerdings auf und ließ den Trank in seinem Labor stehen, allerdings nicht ohne zuvor einen Zauber darüber ausgesprochen zu haben, damit er seine Wirksamkeit bewahrte.
Eilig holte er seine Todesserrobe und seine Maske und flohte in die Heulende Hütte um von dort aus zum Treffen zu apparieren. Es war völlig ungewöhnlich für Voldemort ihn am helllichten Tag zu rufen, aber warum wunderte es ihn. Der dunkle Lord wurde in letzter Zeit sowieso launischer. Man wusste nie, ob einen bei einem Treffen der Cruciatus- Fluch oder ein Lob vor der versammelten Mannschaft erwartete.
Wie immer war er einer der letzten, die zum Treffen erschienen. Doch wie gesagt nur einer der letzten. Der Letzte, der seinen Platz im Kreis um Voldemort einnahm war dieses Mal, man konnte es deutlich an der Statur des Todessers erkennen, Malfoy senior, was Snape sehr verwunderte. Normalerweise war Malfoy doch immer schon anwesend, wenn er selbst in den Kreis trat. Vielleicht würde er ja während des Treffens mehr erfahren...

... und seine Hoffnungen sollten erfüllt werden. Es stellte sich heraus, dass Malfoy Schuld daran war, dass Hermine oder die Schlammblütlerin, wie Voldemort sie nannte, entkommen war. Was Snape erleichterte, allerdings auch verärgerte, denn es wurde kein Wort darüber verloren, wie sie entkommen war. Es wurden auch keine Suchtruppen eingeteilt, die nach ihr suchen sollten. Sie wurde einfach als entflohen abgehakt, was Snape mehr als merkwürdig vorkam.
Doch er hatte andere Sorgen...
Eine Stunde, nachdem sie alle gerufen worden waren, schickte Voldemort alle wieder zurück, damit ihr Fehlen nicht zu auffällig war.
Snape wollte sich schon zurückziehen, als er die kalte Stimme seines Lords vernahm. "Du bleibst hier Giftmischer!", zischte er gefühllos.
Innerlich erschauderte der Zaubertränkeprofessor, doch er verbarg es gut. Er spielte diese Rolle nicht umsonst seit über siebzehn Jahren. Er kniete sich demütig auf den Boden und murmelte ergeben: "Jawohl, mein Lord!" Es lief ihm kalt den Rücken hinunter, als er den empfindungslosen Blick Voldemorts auf sich spürte.
"Weißt du warum ich dich noch hier behalte?", wollte Voldemort wissen, während er um Snape herumging.
"Nein, mein Lord!", erwiderte dieser in unterwürfigen Ton, was dem dunklen Herrscher ein seelenloses Lachen entlockte.
"Es gefällt mir, wenn du so untertänig bist, wo du doch nichts über deinen Stolz und deine Ehre stellst! Es ist so gegen deine Natur...", tönte seine Stimme durch den finsteren Raum, in dem das Treffen stattgefunden hatte. "Ich will, dass du mir einen gewissen Trank braust. Der Trank, der die Verwandlung eines Menschen in ein Tier wieder rückgängig macht! Wie viel Zeit wirst du benötigen?", zischte er.
Snape schluckte. "Einen Monat, mein Lord!", sagte er leise.
"Das muss schneller gehen!", fauchte Voldemort in wütend an. Das war das erste Mal, dass in seiner Stimme Emotionen lagen.
"Ich bedaure es sehr, mein Lord, aber es geht nicht schneller. Dem Trank müssen einige Zutaten hinzugefügt werden, die bei Neumond gepflückt werden müssen und dann noch eine Woche köcheln müssen. Ein Monat ist die kürzeste Zeitspanne." Er erwartete schon einen Cruciatus- Fluch, doch anscheinend hatte Voldemort ein Einsehen mit dem, was er sagte.
"Nun gut, einen Monat, aber nicht länger!", fauchte er und entließ ihn mit einer abfälligen Handbewegung.
Schnell aber nicht hastig stand Snape auf, verbeugte sich perfekt die Ergebenheit meuchelnd, die man von ihm erwartete, und apparierte wieder zur Heulenden Hütte. Was versprach sich Voldemort von so einem Trank?

Ende Kapitel 6

 

Kapitel 7


Snape saß in seinem Sessel und grübelte. Warum hatte Voldemort diesen Trank haben wollen? Und vor allem: Wen hatte er verwandelt? Er barg sein Gesicht in seinen Händen. Das war zum aus der Haut fahren! Mit einer abrupten Bewegung stand er auf und schritt schnell zum Vorratsschrank. Was auch immer die Lösung auf seine Fragen war, er würde an diesem Tag nicht darauf kommen. Er hatte Kopfschmerzen. Ein kurzer Blick in den Schrank sagte ihm, dass ihm die Kopfschmerztränke ausgegangen waren. Mist! Er musste sich neue brauen! Nun ja, immerhin hatte er es noch vor dem Beginn des Schuljahres bemerkt und konnte noch einen neuen Vorrat brauen. Wenn er das nicht bemerkt hätte, würde er spätestens in drei Tagen ein riesiges Problem haben...

Zwei Stunden später saß er wieder auf seinem Sessel. Seine Kopfschmerzen war er losgeworden, doch er war keiner Antwort auch nur einen Deut näher gekommen. Nichts ahnend, dass die Antwort auf seine Fragen keinen Meter von ihm entfernt zusammengerollt vor sich hindöste, vertiefte er sich in sein Buch und versuchte den drohenden Schatten des bald beginnenden Schuljahres zu vergessen.

Drei Wochen waren seitdem vergangen und Snape war keiner Antwort auch nur um einen Mikrometer näher gekommen war. Wenn er ehrlich zu sich war, hatte er auch nicht sonderlich darüber nachgedacht. Immerhin hatte die Schule wieder begonnen und da er Longbottom gezwungener Maßen in seinen UTZ- Kurs hatte aufnehmen müssen... explodierten in jeder seiner Stunden, in denen er diese königlichen Idioten von Gryffindor unterrichtete (natürlich zusammen mit den Slytherins), mindestens zwei Kessel.
Der von Longbottom und dem Unglücklichen, der das Pech hatte, neben diesem sitzen zu müssen. Nun gut, es war ebenfalls ein Gryffindor, also hatte er endlich einmal die Möglichkeit Minervas Haus etliche Punkte abzuziehen. Dennoch ärgerte es ihn, dass er durch diesen Holkopf eine ungeheure Menge an Zutaten verschwendete, die er viel besser hätte verwenden können. Das fallein wäre ja noch zu verkraften gewesen, aber die Zusammenstellung von Wörtern, die Longbottom ihm als Aufsatz verkaufen wollte, war wirklich eine Zumutung. Und nicht nur die Aufsätze von Longbottom sondern auch die von dem Rest des Goldenen Trios ließen zu wünschen übrig. Er schnaubte. Seit Miss Granger nicht mehr da war und den beiden bei den Aufsätzen half, war der Notendurchschnitt der beiden ins Bodenlose gesunken.
Er warf einen vernichtenden Blick auf den Stapel an Aufsätzen, die er heute noch zu korrigieren hatte. Unter anderem die dieser drei hirnverbrannten Idioten, die noch nicht einmal das Wort Zaubertränke buchstabieren konnten.
Wiederwillig zog er den ersten Aufsatz zu sich und hätte ihn gleich darauf am liebsten in die Flammen geworfen. Weasley. Der Stümper Nummer eins aus Gryffindor. Nach Longbottom natürlich. Er überflog den Aufsatz kurz, krakelte ein fein geschwungenes 'S' in eine Ecke und verbiss sich notgedrungen, eine bissige Bemerkung dazuzuschreiben. Genau so verfuhr er mit den nächsten Aufsätzen, bis sich schließlich sein völlig verspannter Nacken bemerkbar machte.
Mit einem gequälten Seufzer ließ er sich in seinem Stuhl nach hinten sinken. Eine heiße Dusche wäre jetzt genau das, was er brauchte. Er warf einen abschätzigen Blick auf den kaum kleiner gewordenen Stapel vor ihm. Das konnte warten. Und selbst wenn er nicht rechtzeitig fertig werden würde, keiner der Schüler würde es wagen, ihn zu kritisieren.



Ein leises aber konstantes Geräusch holte sie aus dem Land der Träume, wofür sie recht dankbar war. Sie hatte nun, insgesamt vier Wochen nach dem Angriff der Todesser, zwar keine Albträume mehr, aber das hieß noch lange nicht, dass die Träume, die sie hatte, angenehm waren. Überhaupt träumte sie mehr als in den ganzen vorhergegangenen Jahren ihres Lebens zusammen.
Sie vergrub ihre Schnauze in dem Kissen, das sie sich in einem mühseligen Kampf erobert hatte und es auch nicht so schnell wieder freigeben würde. Irgendwann vor zwei Wochen war es ihr zu bunt geworden, die ganze Zeit auf dem Teppich schlafen zu müssen und dann hatte sie sich kurzerhand ein Kissen geschnappt.
Die lautstarken Proteste von ihrem Professor hatte sie geflissentlich ignoriert. Überhaupt hatte sie die Schimpfwörter, mit denen er sie betitelt hatte, noch nie gehört. Sumpfdotterschleimiges, flohverseuchtes, kratzwütiges, verteufeltes, in den Farbtopf gefallenes, blutdurstiges, verdrecktes ... ... ... ... Etwas. Sie hatte sich längst nicht alles merken können, aber vor allem das erste, hatte sich in ihr Gedächtnis eingebrannt. Sumpfdotterschleimiges... Sie knurrte. Das würde er irgendwann noch bereuen.
Ein Knarren ließ sie den Kopf um fast 180 Grad drehen, sodass es beinahe aussah, als hätte sie sich das Genick gebrochen... was sie dann auch fast getan hätte, bei dem Anblick, der sich ihr bot. Professor Severus Snape nur mit einem Handtuch um die Hüfte!
Im ersten Moment dachte sie, all ihre Albträume wären nun schlussendlich von der Realität übertroffen worden, doch nach einem zweiten kurzen Blick bemerkte sie, dass das eher ein schöner Traum als ein Albtraum war.
Snape hatte, woran man aufgrund der weiten Roben und dem miesen Charakter noch nicht einmal gewagte hatte einen Gedanken zu verschwenden, einen gut gebauten Körper. Sowohl am Bauch als auch an den Oberarmen ließen sich die Muskeln nicht nur erahnen. Sie waren da. Das war zwar eine ziemlich konfuse Feststellung, aber bei ihrem Zaubertranklehrer hätte sie so etwas nie gedacht. Aber es stand ihm, ohne Frage.
Snape, der ihren Blick bemerkt hatte, sah sie fragend an. "Was?", fragte er. "Du siehst aus wie ein Gryffindor, der gerade festgestellt hat, dass ich auch nur ein Mensch bin!" Mit diesen Worten verschwand er in seinem Schlafzimmer und ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen. Unwissend, wie recht er doch mit dieser Aussage hatte.
Hermine sank mutlos in sich zusammen. Sie wollte wieder in ihren alten Körper. Wieder lachen können. Diesen Professor anschreien, weil er ihr Katzenfutter zu essen gab. Aber leider schienen sich die hellen Köpfe von Hogwarts, wohnten sie nun im Kerker oder im Turmzimmer, nicht vorstellen können, dass sie in einen Ozelot verwandelt worden war.


Ende Kapitel 7

 

 

Kapitel 8


Severus ging wutschnaubend in die Große Halle. Diese verdammten Gryffindors hatten es doch tatsächlich geschafft ihm das Wochenende zu verderben. Konnten sie noch nicht einmal die Heiligkeit des Sonntages anerkennen und wenigstens an diesem Tag einmal brav sein? Nein, sie mussten ja unbedingt wieder einen auf unbeugsam machen und sich einem fuchsteufelswilden Zaubertränkemeister in den Weg kommen.
Am Lehrertisch angekommen ließ er sich auf seinen Stuhl fallen und starrte missmutig seine Kollegen an, die sich schon auf verbale Attacken seinerseits wappneten. Er schnaubte. Es wurde so langsam aber sicher Zeit, dass er ein ernstes Wörtchen mit Minerva sprach. Er wurde ja schließlich immer wegen dem regelwidrigen Verhalten seines Hauses angesprochen und er sah es nicht ein, dass die Gryffindors nicht das gleiche Maß an Intoleranz zu spüren bekamen als sein Haus.
Aber heute würde er sich nicht in die Höhle des Löwen begeben. Das wäre eine Zumutung für seinen eh schon geschundenen Geist, der sich schon mit den unbegabten Schülern herumplagen musste.
Er wollte sich gerade seiner Kaffeetasse widmen, als er von Dumbledore angesprochen wurde: "Severus, wie geht es eigentlich Diana?"
Innerlich verdrehte Severus die Augen. Das war in den letzten Wochen der typische Gesprächsanfang geworden. Er wunderte sich, wie schnell die anderen Lehrer mitbekommen hatten, dass das einzige Thema, bei dem er nicht sofort ausrastete, wenn man ihn darauf ansprach, Diana war. Sie war so ziemlich die einzige, bei der er das Gefühl hatte, dass sie ihn verstand.
...verstand... Genau daran zweifelte er in diesem Moment, als er diesen Gedanken fasste. An seinem Verstand. Wieso sollte ihn ein Ozelot besser verstehen als seine Kollegen? So langsam aber sicher wurde er wirklich reif für das St. Mungos.
"Wie soll es ihr gehen? Gut natürlich!", murmelte er nur in seine Tasse hinein und nahm einen großen Schluck des schwarzen Gebräus, auch Kaffee genannt.
"Ich hatte eigentlich gemeint, ob sie sich noch so komisch verhält", sagte daraufhin der Direktor, was Severus beinahe zum verzweifeln brachte. Konnte sich dieser zitronenbrausebonbonsüchtige nicht einmal, .... einmal mit einer Antwort zufrieden geben??? Offensichtlich nicht.
Er seufzte leise und setzte die Tasse ab. "Ja, sie verhält sich immer noch so merkwürdig. Man könnte fast meinen, sie wäre ein Mensch, der in einen Ozelot verwandelt worden ist!", sagte er in normaler Lautstärke, was zur Folge hatte, dass Minerva darauf aufmerksam wurde.
"Du meinst, sie verhält sich menschlich?", hakte sie nach und erntete ein genervtes Nicken von Severus. Sie zog einen Moment nachdenklich die Stirn kraus und stand dann abrupt auf. "Ich glaube, ich weiß jetzt, wo Hermine ist!", eröffnete sie den beiden Zauberern, die sie überrascht ansahen.
"Und wo, wenn ich fragen darf, ist sie?", wollte Dumbledore wissen.
Doch bevor sie ihm antworten konnte, ergriff Severus das Wort. "Ich glaube, ich weiß, was sie meint", sagte er und stand ebenfalls auf. Mit Dumbledore und Minerva im Schlepptau eilte er hinunter in den Kerker zu seinen Quartieren. Innerlich betete er, dass Minerva sich irrte. Die Vorstellung, dass er über drei Wochen eine gewisse Schülerin in seinen Privaträumen beherbergt hatte, gruselte ihn.
Wenn das wahr war, dann...
...hatte er ein Problem. Sie kannte die Seiten von ihm, die er eigentlich niemandem hatte zeigen wollen. Verdammt! Das war eine Katastrophe! Der Weltuntergang!
Er keifte der Tür das Passwort entgegen und stürmte in seine Privaträume. Diana hob überrascht den Kopf und betrachtete ihn und die anderen beiden mit großen Augen.
"Severus, wo ist der Trank?", fragte Minerva.
Er deutete auf die Tür zu seinem Vorratsraum. "Die giftgrüne Flasche rechts auf dem oberen Regal ganz links hinten in der Ecke. Die Flasche ist nicht beschriftet." Minerva nickte und verschwand hinter der Tür, um kurz darauf mit dem besagten Fläschchen in der Hand wieder aufzutauchen.
"Minerva, wie kommst du eigentlich darauf, dass Miss Granger dieser Ozelot sein soll?", fragte Dumbledore, dessen Gehirn nach über einhundert Jahren anscheinend doch etwas abgebaut hatte. Wenn auch nur minimal. Natürlich.
Hermine hatte bei den Worten des Direktors aufmerksam die Ohren gespitzt und war aufgestanden. Waren sie darauf gekommen? Sie wagte es kaum zu hoffen, doch die nächste Bemerkung von ihrer Verwandlungslehrerin bestätigte ihre Vermutung.
"Deshalb!" Sie ging zu ihr und flößte ihr den Inhalt ein.
Ein paar Augenblicke lang geschah nichts. Nur das Ticken der Uhr erfüllte den Raum, bis Hermine auf einmal anfing zu wimmern. Die drei Professoren sahen sich unangenehm berührt an. Diese Schmerzen waren ein Teil der Verwandlung so wie ihrer Umkehrung.
Hermine fühlte sich indessen, als würde sie von innen heraus verbrennen. Es waren die selben Schmerzen, die sie auch schon bei ihrer Verwandlung hatte ertragen müssen. Sie spürte, wie sich ihre Knochen verformten.
Wenige Momente später kniete sie in ihrem menschlichen Körper auf dem Teppich und hatte die Arme um sich geschlungen. Sie trug genau wie vor vier Wochen eine helle Jeans und ein weißes Top, die wie durch ein Wunder weder schmutzig noch zerfetzt waren.
Unsicher, fast schüchtern sah sie zu ihren Lehrern hinauf, die trotz allem überrascht schienen, dass sie tatsächlich Diana gewesen war.
Vor allem Severus hatte seine gleichgültige Maske nicht wie sonst vollkommen unter Kontrolle. Sein Gesicht war um einige Nuancen blasser geworden und er starrte sie mit leicht geweiteten Augen an.
"Ich...", stotterte Hermine, doch Dumbledore unterbrach sie.
"Meine Liebe! Ich denke, dass Sie sich erst einmal ausruhen sollten. So eine Verwandlung, wie Sie sie gerade durchgemachte haben ist äußerst schmerzhaft. Wir reden später über die Umstände, wie sie verwandelt wurden. Doch nun denke ich, dass sie in den Krankenflügel gehen sollten. Professor Snape wird sie dorthin bringen!", sagte er und es hätte keinen der Anwesenden gewundert, wenn er als nächstes eine Papiertüte aus seinem Umhang gezogen hätte um jeden von ihnen ein Zitronenbrausebonbon anzubieten.
Etwas unverständliches vor sich hinmurmelnd ging Severus zu der immer noch am Boden knienden Hermine und zog sie forsch auf die Beine. "Kommen Sie!", knurrte er und zog sie hinter sich her.
Minerva und Dumbledore blieben mitten im Raum stehen und sahen ihnen verwundert hinterher.
"Kann es sein, dass er nicht sonderlich darüber erfreut ist, dass wir Miss Granger gefunden haben?", fragte Minerva und sah den Direktor fragend an.
"Das glaube ich ehrlichgesagt weniger", erwiderte dieser nachdenklich. "Ich glaube, er ist einfach enttäuscht, dass das Wesen, das ihn am ehesten verstanden hat, eine Gryffindor ist."

Ende Kapitel 8

 

 

Kapitel 9


Severus rauschte durch die leeren Gänge und zog Hermine hinter sich her. An seinem Ziel angekommen mäßigte er sein Tempo, bevor er die Tür zum Krankenflügel aufstieß.
Madam Pomfrey kam fast gleichzeitig aus ihrem Büro geeilt. "Können Sie nicht wenigstens am So-", wetterte sie los und hätte wahrscheinlich noch Stunden so fortgefahren, wäre ihr Hermine nicht aufgefallen, die hinter dem Professor in den Raum gestolpert war.
"Kindchen! Endlich bist du aufgetaucht! Das halbe Ministerium ist auf der Suche nach dir! Meine Güte! Wie siehst du denn aus?", redete sie auf die erschrockene Hermine ein, der es so vorkam, als würde die Krankenschwester ein Megafon benutzen. "Komm! Leg dich erst mal hin und ruh dich aus! Du musst Schreckliches erlebt haben!"
Madame Pomfrey führte sie zu einem Bett und bedeutete ihr sich hinzusetzten. Nur widerwillig folgte Hermine der Anweisung und setzte sich auf das Bett, während sie ihre Beine baumeln ließ. Sie wagte es nicht, ihren Zaubertranklehrer anzusehen, immerhin hatte sie die letzten drei Wochen bei ihm gewohnt.
Wie sollte sie ihm noch in die Augen sehen können? Nachdem sie ihn nackt, nun gut, fast nackt gesehen hatte? Keine Chance.
Zum Glück tauchte kurze Zeit später Madam Pomfrey wieder auf und brachte einen Schlaftrank mit. "So, mein Kind! Trink das hier erst einmal und wenn du wieder aufwachst, bist du wie neu geboren!"
Gehorsam nickte Hermine, legte sich aufs Bett und trank das silberne Gebräu in einem Zug aus. Sofort verschwamm ihr Umfeld und ihr Kopf fühlte sich an, als ob er in Watte gepackt worden wäre. Sekunden später war sie eingeschlafen und hatte zum ersten Mal seit langem keine Albträume.
Severus stand am Fußende des Bettes und betrachtete die schlafende Schülerin. Nur langsam dran in sein Hirn ein, was unleugbar war...
Drei lange Wochen hatte diese Schülerin in seinen Räumen gelebt und er hatte es nicht bemerkt.
Warum musste es ausgerechnet eine Gryffindor gewesen sein? Warum sie, die Musterschülerin schlechthin?
Als er bemerkte, dass Madame Pomfrey ihn beobachtete, grummelte er etwas Unverständliches und stürmte aus dem Raum. Den amüsierten Blick, die sie ihm zuwarf, ignorierte er königlich.
Madame Pomfrey ging zum Bett von Hermine und betrachtete das schlafende Mädchen. "Du musst dem lieben Professor aber ganz schön den Kopf verdreht haben, dass er sich so benimmt", murmelte sie belustigt und verschwand danach in ihrem Büro.


Als Hermine aufwachte, war es helllichter Tag. Sie konnte die Schüler durch die Gänge eilen hören, was eigentlich unmöglich war, da die Tür zum Krankenflügel aus massivem Eichenholz war. Sie zuckte mit den Schultern und sah sich nach Madame Pomfrey um, die sie dann auch gleich in ihrem Büro ausmachte.
Ausgeruht wie schon lange nicht mehr schwang sie die Beine aus dem Bett und stand auf. Sie hatte noch immer ihre Sommerkleidung an. Etwas wackelig auf den Beinen, da sie sich eigentlich an das Fortbewegen auf vier Pfoten gewöhnt hatte, ging sie zum Büro und klopfte leise an den Türrahmen um die Aufmerksamkeit der Krankenschwester auf sich zu ziehen.
"Ah, du bist wach! Wie ich sehe, hast du dich gut erholt!", sagte diese dann auch gleich munter. "Professor Dumbledore will mit dir sprechen. Du sollst in sein Büro kommen. Das Passwort lautet: Bananeneisherstellmaschine. Frag mich nicht, wie er darauf kommt."
Hermine verabschiedete sich lachend und ging barfuss zu dem Gang in dem sich der Wasserspeier befand. Am Vortag war es ihr überhaupt nicht aufgefallen, aber nun wurde es ihr dafür um so bewusster: Der Boden in Hogwarts war verdammt kalt.
Als Ozelot hatte ihr das wenig ausgemacht, aber nun...  Hätte sie ihren Zauberstab gehabt, hätte sie sich jetzt Schuhe herbeigezaubert, aber der war ja leider noch in ihrem Elternhaus und so musste sie sich damit abfinden, dass sie sich wahrscheinlich die Füße abfrieren würde, wenn es in dem Büro des Direktors nicht etwas, nein bedeutend wärmer war.
Endlich war sie beim Wasserspeier angekommen und nannte das Passwort. Mit einem ohrenbetäubenden Krach, wie es ihr schien, bewegte er sich zur Seite und machte den Blick auf die Treppe frei. Schnell ging sie diese hinauf und wollte schon klopfen, als die Tür ohne ihr Zutun aufschwang.
"Ah, Miss Granger! Schön, dass Sie gekommen sind!", wurde sie auch sogleich von Dumbledore begrüßt. "Setzen Sie sich doch! Wie ich sehe, haben Sie sich von ihrer Rückverwandlung wieder erholt?"
Hermine nickte bestätigend und setzte sich auf einen der bequemen Chintz-Stühle. "Ja, das habe ich." Sie sah ihn abwartend an.
"Sie wissen sicherlich, warum ich sie hierher gebeten habe." Er wartete auf ein zustimmendes Nicken ihrerseits und fuhr dann fort: "Wir müssen uns eine realistische, kleine Geschichte für ihr wochenlanges Verschwinden ausdenken. Obwohl man uns die Wirklichkeit so wie so nicht abkaufen würde, oder?" Er sah sie über den Rand seiner halbmondförmigen Brillengläser belustigt an.
"Wohl kaum, Professor", stimmte ihm Hermine zu. "Haben Sie schon eine Idee?"
Dumbledore seufzte auf. "Das ist ja das Problem. Ich habe nicht den leisesten Schimmer, daher hatte ich auch gehofft, Sie hätten sich schon Gedanken darüber gemacht, was wir ihren Mitschülern auftischen könnten."
"Das habe ich auch, aber alles was mir eingefallen ist, ist, dass ich völlig verstört durch die Gegend geirrt bin, bis ich schließlich wieder zu Verstand gekommen bin und mich nach Hogwarts durchgeschlagen habe. Letzteres stimmt sogar, also wäre es schon einmal die halbe Wahrheit, die wir ihnen auftischen würden." Sie sah Dumbledore abwartend an und war erleichtert, als dieser nickte.
"Ja, das könnte hinkommen. Aber das war nicht alles, was ich mit Ihnen besprechen wollte. Da Sie verschwunden sind, bevor der Schulbrief sie erreicht hat, müssen wir noch Ihre Schulsachen besorgen. Und nicht nur das. Sie brauchen auch einen neuen Zauberstab und neue Kleidung. Die Todesser haben nämlich Ihr ganzes Haus in Schutt und Asche gelegt." Er machte eine kurze Pause, damit Hermine alles verdauen konnte, bevor er fortfuhr. "Ich habe das mit der Muggelregierung schon geregelt und das Vermögen ihrer Eltern sowie das, was ihnen die Versicherung gezahlt hat, befinden sich nun in einem Verlies in Gringotts." Er überreichte ihr einen kleinen golden Schlüssel und einen Zettel, auf dem die Verliesnummer stand. "Ich wollte Sie außerdem noch bitten, die Stelle der Schulsprecherin zu übernehmen, wenn es Ihnen recht ist."
Hermine nickte wieder. Sie war ziemlich überwältig von der Fülle an Informationen, die sie gerade überrannt hatte wie eine Flutwelle.
"Danke, dass sie dieses Amt übernehmen wollen. Ich hätte nämlich sonst niemanden aus ihrer Stufe gewusst, der das annähernd so gut hätte bewältigen können-"
Er wurde von einem Klopfen an der Tür unterbrochen.
"Herein!", rief er und die Tür schwang sofort auf.
Im Türrahmen stand niemand anderes als Severus Snape, der Hermine ignorierte und sofort anfing zu sprechen. "Was ist so wichtig, dass du mich aus dem Unterricht holen lässt?", frage er so unhöflich wie eh und je.
"Ach ja, Severus! Schön, dass du gekommen bist!", sagte Dumbledore und überhörte den eisigen Tonfall seines Gegenübers. "Ich wollte dich bitten, mit Miss Granger in die Winkelgasse und ins Muggellondon zu gehen und die Sachen zu besorgen, die sie braucht!"
Hermine und Severus starrten Dumbledore an. "Das ist ein Scherz!", kommentierten beide trocken.


Ende Kapitel 9

 

Kapitel 10


Dumbledore sah sie belustigt über den Rand seiner Brillengläser an. "Nicht im Geringsten, meine Lieben! Ich würde vorschlagen, ihr macht euch gleich auf den Weg, immerhin habt ihr viel zu besorgen!" Mit diesen Worten stand er von seinem Sessel auf und ging zur Tür, um ihnen diese aufzuhalten. "Ich sehe sie dann beim Abendessen!"
Hinter ihnen fiel die Tür endgültig ins Schloss und ein paar Momente standen Hermine und Severus einfach nur vor der Tür und starrten sich gegenseitig an.
Severus erholte sich als erster von dieser Hiobsbotschaft. "Was stehen Sie hier so dumm rum, Miss Granger? Wir müssen in die Winkelgasse!!", schnauzte er sie an, obwohl er selbst genau wie sie auf der obersten Treppenstufe stand.
"Ich warte darauf, dass Sie mir sagen, von wo aus wir genau in den Tropfenden Kessel flohen", erwiderte Hermine mutig und reckte das Kinn.
Zu ihrer Verwunderung zog ihr Severus für diesen Kommentar keine Punkte ab, sondern wandte sich nur wortlos um und ging mit wehendem Umhang die Treppen hinunter.
Hermine beeilte sich hinter ihm herzurennen. Ihre bloßen Füße verursachten ein helles Geräusch auf dem Steinboden, was überhaupt nicht zu den forschen Schritten des Tränkemeisters passen wollte.
Severus blieb stehen und sah sie fragend an. "Haben sie keine Schuhe, oder wollen Sie sich etwa erkälten?", fragte er sie in so einem eisigen Ton, dass sie sich sicher war, dass sie die Erkältung auch mit Schuhen an den Füßen bekommen würde.
"Ich habe keine Schuhe, Professor", antwortete sie wahrheitsgemäß. Erst mit diesen Worten wurde ihr klar, dass sie außer dem Gold in ihrem Verließ und dem, was sie am Körper trug, nichts mehr besaß.
Severus seufzte geschlagen auf und fragte dann: "Und welche Schuhgröße haben Madame?"
Bei jemand anderem hätte sie vielleicht gelacht, doch so antwortete sie nur: "39!"
Er zückte seinen Zauberstab, murmelte etwas Unverständliches und keine Sekunde später trug Hermine Sandalen. Sie waren zwar schwarz, aber was konnte man anderes von Severus erwarten? Ein knalliges Pink?
"Können wir jetzt gehen?", schnarrte Severus und setzte seinen Weg fort, der, wie Hermine bald herausfand, in den Kerker führte. Severus nannte das Passwort und sie traten in die Wohnung ein, die sich seit Hermines "Auszug" nicht wirklich verändert hatte.
"Verdammt! Wo habe ich denn das Flohpulver hingetan?", fluchte Severus auf einmal.
Hermine drehte sich zu ihm um und stellte fest, dass er den Kamin, dessen einziger Zweck wirklich das Flohen war, nach dem Kästchen absuchte, in dem er das Flohpulver aufbewahrte. Hermines Augen überschweiften die nahen Regale und Augenblicke später hatte sie das Holzkästchen gefunden. Sie grinste. Das war das, was man unter Muggeln 'emotionale Ablage' nannte.
Schnell ging sie zu dem Regal und nahm das Kästchen um es gleich darauf ihrem Zaubertrankprofessor unter die Nase zu halten. "Hier ist es!", sagte sie, jederzeit bereit hinter dem nächst gelegenen Sessel in Deckung zu gehen.
Doch anstelle des erwarteten Mordversuchs sah er sie nur einmal eisig an und nahm dann das Kästchen. "Wir gehen zuerst in die Winkelgasse!", eröffnete er ihr und entnahm der Schatulle eine Prise Flohpulver. "Kommen Sie!"
Zu ihrer Überraschung packte er ihre Hand und zog sie in den Kamin. Bevor sie überhaupt realisiert hatte, was er tat, befanden sie sich auch schon im Tropfenden Kessel, der wie immer voller merkwürdiger Kreaturen war.


Der Einkauf in der Winkelgasse verlief überraschend ruhig, wenn man bedachte, dass es Severus war, der sie durch die wohl belebte Straße begleitete. Mulmig wurde ihr erst, als es daran ging, in Muggellondon einkaufen zu gehen.
Erst einmal konnte sie sich nicht vorstellen, wie Severus in Muggelkleidung aussah. Dann wusste sie auch nicht, wie sie ihm klarmachen sollte, dass es ihr verdammt unangenehm war ihn in einen der Läden mitzunehmen.
Sie befanden sich nun wieder im Tropfenden Kessel. Severus hatte ihre Einkäufe mittels eines Zaubers so verkleinert, dass sie in eine handliche Tasche passten, die sich Hermine um die Schulter hängen konnte.
Severus' Laune hatte sich, sofern das nach Dumbledores erschütternder Eröffnung noch möglich war, immer mehr dem Gefrierpunkt genähert, je näher für ihn das Muggellondon kam. Er war seit Jahren nicht mehr dort gewesen und wenn er ehrlich war, wäre es ihm lieber gewesen, wenn das so bleiben würde. Aber leider hatte dieser Zitronenbrausebonbonsüchtige kein Mitleid mit irgendjemandem und so war es ihm nicht erspart geblieben.
Widerwillig zog er seinen Umhang aus und ließ ihn mit einem Wink seines Zauberstabs verschwinden. Darunter trug er ein schwarzes Hemd und eine schwarze Hose, die beide sehr bequem waren. Dennoch fehlte etwas, nämlich der Umhang, der ihn bedrohlich wirken ließ. Das hörte sich konfus an, war allerdings wahr. Wie sonst sollte er von seinen Schülern respektiert werden?
Er bemerkte den überraschten Blick nicht, den ihm Hermine zuwarf und ging durch den Ausgang des Pub. Er wurde von einer grellen, bunten Welt empfangen, die er hasste. Wieso mussten die Muggel alles so bunt, so überdekoriert, so aggressiv haben? Und dann die Abgase! Man sollte sie wegen Körperverletzung verklagen!
Hermine neben ihm schien jedoch nicht so zu denken wie er. Sie sah eher so aus, als wäre sie soeben nach Hause zurückgekehrt, was er überhaupt nicht verstehen konnte.
"Miss Granger, ich denke, Sie wissen, wo Sie hin müssen?", fragte er sie so kalt wie möglich. Als sie nickte fuhr er fort. "Dann gehen Sie voraus!"
Ihm behagte es nicht, auf die Gryffindor angewiesen zu sein, aber er kannte sich im Muggellondon nun einmal nicht aus und so blieb ihm nichts anderes übrig, als sich auf sie zu verlassen.
Wenige Minuten später standen sie vor einem Geschäft, über dessen Eingang ein rotes Schild prangte.
'H&M', las Severus und war genau so schlau wie vorher. Warum mussten die Muggel ihren Geschäften auch immer so nichtssagende Namen geben? Lediglich die Puppen in den Schaufenstern gaben Auskunft über das, was man in diesem Laden kaufen konnte.
Er stöhnte gequält auf. Ein Kleidungsgeschäft. Gleich zu Anfang. Was hatte er nur getan, dass man ihm so eine Bürde auferlegte?
Er sah Hermine, die neben ihm stand und ihn aufmerksam beobachtete, bittend an. "Ich muss Sie nicht wirklich in dieses Geschäft begleiten, oder Miss Granger?"
Sie schüttelte den Kopf. "Nein, nicht wirklich!", antwortete sie ihm. "Sie können von mir aus hier draußen warten oder in das Bastelgeschäft gehen. Dort müsste es gute Bleistifte und Kohlenstückchen geben!" Sie deutete auf das Geschäft neben H&M.
Am liebsten hätte er ihr den Hals umgedreht und gleich doppelt verknotet. Wieso musste sie ihn daran erinnern, dass sie rund drei Wochen in seinen Räumen gewohnt hatte? Typisch Gryffindor!
Er bedachte sie mit einem eisigen Seitenblick, wandte sich dann allerdings zum Gehen. "In einer Stunde sind Sie wieder hier!", knurrte er zum Abschied und ging schnellen Schrittes auf das Bastelgeschäft zu, während Hermine sich frohen Mutes in ein Meer aus Kleidung stürzte.

Ende Kapitel 10

 

Kapitel 11


Als Hermine genau eine Stunde sp"ater wieder aus dem Gesch"aft trat, war Severus nicht da. Suchend drehte sie sich einmal im Kreis, doch ihr Zaubertranklehrer war nirgends zu sehen. Missmutig setzte sie sich auf eine Bank vor dem Gesch"aft und starrte L"ocher in die Luft. Er verlangte von ihr, dass sie p"unktlich war, aber selbst kam er zu sp"at. Das war typisch Mann!
Ihr Blick fiel auf das Bastelgesch"aft. War er etwa immer noch da drin? Nun doch neugierig geworden stand sie auf, nahm ihre riesige T"ute, die ihre Errungenschaften beherbergte und ging zu dem Gesch"aft.
Sie fragte eine Verk"auferin nach der Zeichenabteilung und kaum war sie am Rande besagter angekommen, blieb sie "uberrascht stehen. Da stand ihr Lehrer und studierte die verschiedenen Zeichenbl"ocke, die es zu kaufen gab. Das war nicht das "Uberraschende, sondern die Art wie er dort stand. Er hatte nichts mehr von dieser Gereiztheit, die ihn seit dem Vortag umgab. Nun ja, eigentlich seit sie sich wieder zur"uckverwandelt hatte, aber was konnte sie schon daf"ur? Nichts! Null Komma nichts!
Sie r"ausperte sich leise.
Severus schrak aus seinen Gedanken und starrte sie geschockt an. "Was tun Sie denn hier, Miss Granger?", fragte er "uberrascht.
"Ich habe nach Ihnen gesucht, Professor", antwortete sie wahrheitsgem"ass.
"Aber die Stunde ist doch noch gar nicht um", meinte er erstaunt, wurde aber gleich darauf von seiner Armbanduhr eines Besseren gelehrt. "Oh", war alles, was er dazu sagte. Er warf einen kurzen wehleidigen Blick auf die Zeichenbl"ocke und wandte sich dann endg"ultig von besagten ab. "Wenn das so ist, k"onnen wir ja nach Hogwarts zur"uck gehen!"
Hermine sah ihren Lehrer geschockt an. Eine Stunde und sie sollte alles eingekauft haben, was einen Kleiderschrank f"ullen sollte? Der Mann war eine Katastrophe!
""Ahm... Professor?"
"Was ist denn, Miss Granger?", fauchte er sie schon wieder genervt an.
"Ich... nun...." Sie holte tief Luft und raffte allen Mut zusammen, den sie als Gryffindor besass. "Sie glauben doch wohl nicht wirklich, dass ich innerhalb von einer Stunde so viele Kleidung kaufen kann, dass ich damit auskomme, oder etwa doch?" So, jetzt war es raus und es gab kein zur"uck mehr. Das war die erste offensichtliche Kritik an ihrem Lehrer.
Severus sah sie einige Momente schweigend an, dann sch"uttelte er den Kopf. "Nicht wirklich", sagte er, w"ahrend sie aus dem Gesch"aft gingen. "Also, wohin wollen Sie als n"achstes?"
Hermine sah ihn "uberrascht an. Kein bissiger Kommentar? Keine Strafpredigt? Vielleicht hatte es doch einige Vorteile, dass sie drei Wochen bei ihm gelebt hatte.



Als sie beim n"achsten Gesch"aft angekommen waren, war sie sich nicht mehr so sicher. Ihr w"are der "alte Snape" in diesem Zeitpunkt sehr viel lieber gewesen, als der "neue Snape", der fast schon nett war.
Immerhin war er ein Lehrer und so war es ihr mehr als peinlich, dass er sie in das Gesch"aft begleitete. Das war noch schlimmer als mit ihrem Vater einkaufen zu gehen. Und das grenzte ja schon fast an Selbstmord.
Nun, wie auch immer... sie, ein Laden voller Kleidung und Severus. Die neue Chaostheorie.
W"ahrend Hermine zielstrebig durch die Reihen ging und sich hier und da etwas genauer ansah, folgte ihr Severus wie ein ungebetener Schatten, da er nicht wusste, was er sonst h"atte tun sollen.
Irgendwann platzte Hermine der Kragen und sie drehte sich um. "Um Himmels Willen, setzen Sie sich irgendwo hin oder machen irgendetwas anderes, aber spielen Sie nicht meinen Schatten!" Wieder glaubte Hermine zu weit gegangen zu sein und wieder wurde sie "uberrascht.
Das einzige, was er tat, war ihr einen eisigen Blick zuzuwerfen, bevor er sich auf eine Couch niederliess, die extra f"ur Fusskranke aufgestellt worden war.
Er wusste selbst nicht, warum er sie nicht mehr einfach so beleidigen und zurechtweisen konnte wie fr"uher. Hing es daran, dass sie drei Wochen bei ihm gelebt hatte? Mit Sicherheit. Eine andere M"oglichkeit gab es nicht.
Wieso musste ausgerechnet das Wesen, das ihn verstand, eine Sch"ulerin sein? Und noch dazu eine Gryffindor? Irgendjemand dort oben musste ihn gewaltig hassen um ihm so etwas anzutun.
Er hatte ihr gezeigt, dass er nicht so unersch"utterlich und unverletzbar war, wie er immer tat.
Er hatte ihr gezeigt, dass es ihm sehr wohl etwas ausmachte, dass er von seinen Sch"ulern gehasst wurde.
Er hatte ihr gezeigt, wie sehr ihm seine Rolle als Spion zusetzte.
Er hatte ihr gezeigt, dass er sehr wohl ein Herz und somit auch Gef"uhle besass.
Was sollte er nur tun?



Nachdem sie endlich in Ruhe die Abteilung f"ur Teenager hatte durchst"obern k"onnen, hatte sie sehr viel mehr Sachen in die engere Auswahl genommen. Und vor allen Dingen: es waren auch mal etwas "flippigere" Sachen, wie Lavender und Parvati jetzt sagen w"urden, auf den Stapel der Sachen gelandet, die sie kaufen wollte.
Zwei Stunden sp"ater und um rund zweihundert Pfund erleichtert machte sich Hermine auf die Suche nach ihrem Zaubertrankprofessor. Sie fand ihn schliesslich auf einem Sofa sitzend und vor sich hingr"ubelnd.
""Ahm, Professor, entschuldigen Sie bitte, dass ich Sie st"ore, aber-"
"Sind Sie endlich fertig?", schnauzte er sie an und stand auf. Diese zwei Stunden, die er nachgedacht hatte, hatten nicht gerade einen H"ohenflug seiner Laune verursacht. Nein, sie war nun etwa auf dem selben Niveau, die sie am Vortag gehabt hatte, als ihm ein paar vorwitzige Gryffindors einen Streich gespielt hatten.
Hermine nickte leicht.
"Dann k"onnen wir doch wohl jetzt nach Hogwarts zur"uckkehren, oder haben sie immer noch nicht gen"ugend Sachen?"
'Kalt wie Eis', schoss es Hermine durch den Kopf. "Nein, nein, ich habe alles", versicherte sie schnell.



Der R"uckweg zum Tropfenden Kessel verlief ereignislos. Um genau zu sein, Hermine fragte sich, ob ihr Professor "uberhaupt noch am Leben war, so schweigsam war er.
Erst als sie in Hogwarts angekommen waren, sprach er wieder. "Professor Dumbledore hat f"ur sie ein Zimmer herrichten lassen. Es befindet sich in dem Korridor, der zum Gryffindorturm f"uhrt, hinter dem Bild der drei Schwestern. Das Passwort lautet Neumond." Mit diesen Worten verschwand er.
Hermine trug ihre gesamten Errungenschaften in ihr neues Quartier und r"aumte sofort alles ein. Ersch"opft liess sie sich aufs Bett fallen. Was war nur mit ihrem Zaubertranklehrer los? Oder noch genauer: Was war mit ihr los, dass sie sich dar"uber Gedanken machte?


Ende Kapitel 11


Kapitel 12



"HERMINE!", schallte es ihr entgegen, als sie am Morgen in die Große Halle trat.
Harry und Ron hatten, nachdem sie gehört hatten, dass sie wieder da war, keine ruhige Minute gehabt. Die Erleichterung stand ihnen deutlich ins Gesicht geschrieben, als sie auf sie zugestürmt kamen und sie in ihre Arme schlossen.
"Endlich bist du wieder da!", wiederholten beide immer wieder, ganz so als wären sie mit einer kaputten Schallplatte verwand.
Hermine lachte. "Ja, das bin ich. Aber wenn ihr mich weiterhin so erdrückt, wird das nicht mehr lange so sein!"
Mit leicht geröteten Ohren ließ Harry, der sie gerade umarmt hatte, Hermine los und strahlte sie fröhlich an.
"Wieso konnten wir dich eigentlich nicht schon gestern treffen? Du bist doch, laut Dumbledore, schon seit Sonntag wieder da!", fragte er sie, während sie zum Gryffindortisch gingen.
"Ach, weißt du, das Haus meiner Eltern wurde doch zerstört und deshalb musste ich erst einmal einkaufen gehen." Hermine ließ sich fröhlich auf den Platz gegenüber von Lavender fallen, die sie glücklich begrüßte.
Zu ihrem Glück war es früh am Morgen und es waren noch nicht so viele Schüler in der Halle. Denn in diesem Fall hätte Hermine nicht eine ruhige Minute haben können, so aber bekam sie wohl ein paar neugierige Blicke von den wenigen Schülern zugeworfen, die schon wach waren, mehr geschah allerdings nicht.
"Jungs, was haben wir eigentlich in der ersten Stunde?", fragte sie, während sie sich ihr Marmeladenbrötchen schmierte. Sie hatte den Stundenplan noch nicht bekommen, deshalb kam sie sich etwas verloren vor.
"Zaubertränke. Wieder mit den Slytherins. Ich glaube so langsam aber sicher, Dumbledore will und wegen irgendetwas bestrafen. Jedes Jahr haben wir mit den Grünlingen da drüben zusammen bei der alten Fledermaus unterricht. Das ist einfach nicht fair!" Harry wurde von den ankommenden Eulen unterbrochen.
Ein Steinkauz landete in einem halsbrecherischen Flugmanöver genau neben seiner Müslischale und hätte diese beinahe umgeworfen, hätte Hermine diese nicht geistesgegenwärtig festgehalten.
"Danke, Mine!", sagte Harry, während er der Eule den Tagespropheten abnahm.
"Und steht was interessantes drin?", wollte Ron auch sogleich wissen.
"Ach... hier ist nur etwas über Fudge und sein total chaotisches Ministerium... nein, wart mal! Hier ist ein Artikel über dich, Hermine!"
"Was? Zeig mal her!", sagte diese auch schon und riss Harry die Zeitung aus den Händen.
"Vermisste Schülerin wieder aufgetaucht", stand dort in großen Lettern.
"Der ist von Rita Kimmkorn! Womit habe ich denn diese Ehre verdient?", fragte Hermine verwundert und überflog den Artikel. "Da steht nicht wirklich etwas weltbewegendes drin", meinte sie kurz darauf und gab Harry die Zeitung zurück, der sie fragend ansah.
"Was ist eigentlich an dem Tag passiert, als du verschwunden bist?", fragte er.
"Das ist eine lange Geschichte, die ich euch nicht jetzt erzählen kann", wehrte Hermine ab.
"Wir sollten uns so wie so auf den Weg machen. Wir haben ja gleich Zaubertränke und ich habe keine Lust Punkte abgezogen zu bekommen", schaltete sich nun auch Ron wieder in die Unterhaltung ein.
Hermine zuckte zusammen. Zaubertränke! Das hatte sie ja ganz vergessen! Die Ankunft der Eule hatte sie völlig davon abgelenkt, welches Fach sie als erstes hatten.
`Verdammt! Womit habe ich das nur verdient´, fragte sie sich, während sie mit den anderen zum Kerker hinunter ging. Mit jeder Stufe, die sie weiter in die Tiefe machte, wurde ihr mulmiger zumute.
Wie sollte sie den Unterricht nur überleben? Gut, den vorherigen Tag hatte sie auch überstanden, aber das war etwas völlig anderes. Immerhin hatte er ihr da nicht wirklich Punkte abziehen können, wenn sie ihn direkt auf etwas angesprochen hatte. Überhaupt, wie sollte sie wieder den alten Snape in ihm sehen können? Das war unmöglich!
Sie wurde von Ron aus den Gedanken gerissen, der sie besorgt musterte. "Alles in Ordnung, Mine?", fragte er. "Du siehst so blass aus!"
"Schon in Ordnung, Ron!", winkte sie ab. Sie konnte ihm ja schlecht sagen, dass sie drei Wochen bei der "Fledermaus", wie Ron ihren Zaubertrankprofessor immer nannte, gelebt hatte. Das wäre zu viel für die armen Seelen von Harry und Ron.
Ron warf ihr noch einen zweifelnden Blick zu, doch da kam auch schon Snape den Gang entlang auf sie zugestürmt  und schloss die Tür zum Klassenzimmer auf.
Die Gespräche die sowohl Gryffindors als auch Slytherins geführt hatten, verstummten augenblicklich, sobald die Schüler über die Türschwelle getreten waren.
Sie hatten sich kaum auf ihre Plätze gesetzt, als Severus Snape alias Fledermaus mit seiner Rede begann, die er vor jeder Stunde hielt.
"So, wie es aussieht, hat sich Miss Granger endlich wieder dazu entschlossen an meinem Unterricht teilzunehmen", begann er. Seine Stimme war kälter als Eis. "Wollen wir doch einmal sehen, ob sie auch fleißig den Stoff nachgeholt hat, den wir bis jetzt durchgenommen haben." Er fixierte sie mit seinem kalten Blick. "Was ist die häufigste Anwendung von Wegerich?"
"In Desinfektions- und Blutungsstillungstränken", lautete die knappe Antwort von Hermine.
"Kelfar?"
"Schlaftrank."
"Sentinof?"
"Veritaserum."
"Und zu guter letzt: In welchem Trank wird das Blut eines Vampirs benötigt?" Ein fieses Grinsen zierte seine Lippen, als er diese Frage stellte. Darauf konnte, nein durfte sie die Antwort nicht wissen. Das Buch, in dem dieser Trank aufgelistet war, stand in der verbotenen Abteilung.
"Im sogenannten Hirudonistrank. Er entzieht demjenigen, der ihn trinkt, je nach angewendeter Menge Blut. Er wurde früher bei Blutvergiftungen eingesetzt, doch seit einem Vorfall Ende des 18. Jahrhundert ist er verboten."
Severus musterte sie kalt, bevor er sich abwandte. "Zehn Punkte Abzug für Gryffindor, weil sie unerlaubt ein Buch aus der verbotenen Abteilung gelesen haben."
"Aber Sir, ich"
"Reichen Ihnen die zehn Punkte noch nicht, die Gryffindor wegen Ihnen schon verloren hat? Das lässt sich ändern! Nochmals zehn Punkte Abzug, weil sie den Unterricht unnötigerweise gestört haben!"
Das löste auf Seiten der Slytherins Gelächter aus, während die Gryffindors sich Mühe gaben, ihrer Empörung nicht Luft zu machen.
"Sir, ich habe das Buch "Höchst potente Zaubertränke" nicht unerlaubt gelesen!", regte sich Hermine auf, obwohl sie wusste, dass sie das in nicht allzu entfernter Zukunft noch bereuen würde.
"Oh, sie können sich sogar noch an den Titel erinnern!", höhnte Snape. "Wer sollte Ihnen die Erlaubnis gegeben haben dieses Buch zu lesen? Ich war es ganz bestimmt nicht!"
"Professor Lockhart gab sie mir in meinem zweiten Schuljahr. Sie können Madam Pince fragen. So weit ich weiß, bewahrt sie jede Erlaubnis auf."
Severus sah bedachte sie noch einmal mit einem durchdringenden Blick, bevor er sich nun endgültig dem Unterrichtsstoff zuwandte, den er in dieser Stunde durchnehmen wollte.


Am Ende der Stunde, als alle in Höchstgeschwindigkeit ihre Sachen zusammenpackten und den Raum verließen, rief er sie noch einmal zurück.
"Miss Granger, Sie bleiben bitte noch einen Moment hier!"


Ende Kapitel 12

 

Kapitel 13



Hermine, Ron und Harry wechselten kurz einen verwunderten Blick, sagten allerdings nichts, was ihr Glück war. Severus hatte wirklich keine gute Laune an den Tag gelegt, seitdem er um die Chance gebracht worden war, Hermine und somit Gryffindor zu Recht saftig Punkte abzuziehen, was ihn aber nicht daran hinderte, es trotzdem zu tun.
Wie ihr geheißen blieb Hermine in dem Klassenzimmer und trat an das Lehrerpult heran.
"Was gibt es denn so wichtiges, Professor?", fragte sie wagemutig.
"Sie haben einiges an Unterricht verpasst, Miss Granger. Hier haben Sie einige Bücher, damit sie den Stoff nachholen können." Er deutete auf einen kleinen Stapel Bücher vor sich auf seinem Schreibtisch. Als Hermine danach greifen wollte, redete er weiter. "Aber sollte ich erfahren, dass sie diese Bücher, die aus meinem privaten Besitzt stammen, wie Sie sich sicher denken können, in die Hände von Potter und Weasly gelangen, werde ich ihnen mindestens drei Monate Nachsitzen verpassen. Haben Sie mich verstanden?"
"Natürlich Professor und danke!", antwortete Hermine, während sie die Bücher behutsam in ihre Tasche steckte.
"Nun, ich denke, Sie haben noch anderen Unterricht. Sie können gehen!"
"Schönen Tag noch, Professor!" Sie wollte sich schon zum Gehen wenden, als plötzlich ein Miauen aus dem hinteren Teil des Raumes zu hören war.
Severus drehte den Kopf sofort in ihre Richtung. "Miss Granger, wenn Sie sich über mich lustig machen wollen, dann bitte unterhalten Sie sich mit ihren Freunden, aber lassen Sie so etwas in meiner Gegenwart!", fauchte er sie auch schon sofort an.
"Aber Professor! Ich habe überhaupt nichts getan!", verteidigte sich Hermine, obwohl sie sich bewusst war, dass sie überhaupt keine Chance hatte.
"Oh, natürlich nicht", höhnte er. "Macht es Ihnen jetzt auch noch Spaß, sich über mich lustig zu machen? Ich, der fiese Zaubertranklehrer, reagiere komisch auf ein leises Miauen!"
"Professor, ich habe wirklich nichts getan!", brauste nun auch Hermine auf. Dass sie sich damit in Teufels Küche brachte, kam ihr nicht in den Sinn.
Severus stand  von seinem Schreibtisch auf und stellte sich direkt vor sie. Hermine schluckte leicht, als er sich vor ihr aufbaute. "Hören Sie auf, sich über mich lustig zu machen!", zischte er bedrohlich.
Zu Hermines Glück (?) ertönte wieder ein Miauen, doch dieses Mal konnte selbst Snape nicht umhin, zu bemerken, dass sie es nicht gewesen war.
Verwirrt sahen beide in die hintere Ecke des Raumes. Zuerst nahmen sie nichts war, dann aber wurden sie auf eine kleine Katze aufmerksam, die sich ängstlich in die Ecke drückte.
Severus schluckte. Er hatte sich lächerlich gemacht. Und das nicht zu wenig.
"Ich... es... entschuldigen Sie meinen Ausbruch, Miss Granger", brachte er schließlich hervor, nachdem er sich von dem Schock erholt hatte.
"Es gibt nichts zu entschuldigen", meinte diese daraufhin nur und trat ein paar Schritte zurück, um wieder etwas Abstand zwischen sie zu bringen.
`Verfluchte Gryffindor!´, dachte Severus. `Wieso müssen sie immer die Helden der Nation spielen?´
Severus setzte sich wieder an seinen Schreibtisch und sortierte seinen Papierkram. Nach einer Weile sah er auf und bemerkte überrascht, dass Hermine noch anwesend war.
"Was? Haben Sie keinen Unterricht, oder warum stehen Sie hier so rum?", fragte er und es gelang ihm beinahe jeglichen Spott daraus zu verbannen.
"Ich habe noch eine Frage, Sir."
Severus rollte innerlich mit den Augen. "Sie haben immer Fragen, Miss Granger. Also stellen Sie sie schon!"
"Vermissen Sie Diana?"
Severus verengte seine Augen zu Schlitzen. "Das geht sie jetzt wirklich nichts an!", zischte er.
"Ich glaube schon, Sir."
"Was sie glauben, tut hier nichts zur Sache, Miss Granger und nun verschwinden Sie endlich aus meinem Klassenzimmer. Sie wollen doch wohl nicht wirklich eine Strafarbeit riskieren?"
Hermine kratzte ihren ganzen Gryffindormut zusammen und ballte sie in dieser Aussage. "Sir! Ich bin Diana, also habe ich sehr wohl das Recht diese Frage zu stellen. Und ich verlange eine Antwort!"
"So, so, sie verlangen eine Antwort! Ich glaube kaum, dass Sie hier etwas verlangen können. Immerhin sind Sie die Schülerin. Ich hingegen bin der Lehrer, also sitze ich am längeren Hebel, auch wenn Ihnen das nicht gefallen will. Und nun verschwinden Sie verdammt noch mal aus meinem Klassenzimmer und gehen zu ihrer nächsten Unterrichtsstunde!"
Severus hatte leise angefangen, doch wurde er immer lauter, bis er schließlich am Ende dermaßen laut brüllte, dass Hermine sich sicher war, dass es der ganze Kerker gehört haben musste.
Mit hoch erhobenem Kinn marschierte Hermine aus dem Klassenzimmer und ließ die Tür mit einem Knall ins Schloss fallen.
So schlimm war es nun wirklich nicht, dann und wann mit einer anderen Person über Gefühle zu reden.
"Onkel Severus scheint dich ganz schön angeschrieen zu haben", sprach sie plötzlich eine Stimme von der Seite an.
Hermine drehte den Kopf blitzschnell zur Seite. "Malfoy! Was willst du denn hier?", brachte sie nach einigen Schocksekunden schließlich heraus.
"Wonach sieht es denn aus?", lautete die kalt gestellte Gegenfrage. "Ich will mich mit dir über meinen Paten unterhalten."
Hermine beschloss sich dumm zu stellen. "Und wieso das?", fragte sie deshalb.
"Meine Güte, stell dich nicht dumm! Ich weiß, dass du das nicht bist!", fauchte Malfoy und machte seinem Patenonkel dabei alle Ehre.
War das eben ein Kompliment gewesen?
"Ich weiß, dass mein Vater dich in einen Ozelot verwandelt hat und ich weiß auch, dass du die letzten drei Wochen bei Severus gelebt hast. Also liegt es nahe, dass ich mich mit dir über ihn unterhalten will."
"Und was genau ist der Grund für die Unterhaltung?"
"Severus und seine Unfähigkeit sich mit einer Person länger als drei Minuten normal zu unterhalten."
"Das wäre ein unerschöpfliches Thema für eine ganze Bücherreihe", gab Hermine trocken zurück. "Du glaubst also, nur weil ich drei Wochen direkt an der Quelle gelebt habe, könnte ich dir weiterhelfen?"
"Genau so ist es, Granger", gab Malfoy zu.
Sie waren mittlerweile nur noch eine Ecke von dem Verwandlungsklassenzimmer entfernt, wo der nächste Unterricht stattfinden würde.
"Gut, dann würde ich sagen, wir treffen uns heute nach dem Abendessen im Raum der Wünsche."
"Das ist nicht zufällig der Raum, wo wir euch im fünften Schuljahr fast erwischt hätten?"
"Doch, genau der ist es. Und wenn du mich jetzt bitte entschuldigen würdest? Professor McGonagall ist da!"


Ende Kapitel 13


Kapitel 14


Grübelnd lag Hermine auf ihrem Bett. Sie konnte nicht wirklich erfassen, was an diesem Tag geschehen war.
Zuerst gab ihr Snape einen Stapel Bücher, damit sie den versäumten Stoff aufholen konnte, dann rastete er wegen einem kleinen Miauen aus und dann wollte Malfoy mit ihr über Snape reden.
Chaos... einfach nur Chaos... Ihr Leben spielte seit dem Augustnachmittag völlig verrückt. Nicht, dass es nicht auch vorher schon ungewöhnlich gewesen wäre, aber jetzt...
`Beruhig dich, Hermine, oder du wirst nie einen klaren Kopf bekommen´, redete sie sich immer wieder ein, bis sie es schließlich halbwegs geschafft hatte. `So weit, so gut...´
Sie richtete sich auf und setzte sich im Schneidersitz auf ihre Bettdecke.
Snape oder Severus, wie sie ihn in letzter Zeit auch des öfteren in Gedanken nannte, hatte ihr die Bücher gegeben. Das hieß, es war ihm nicht egal, welche Noten sie hatte.
Er war wegen einem leisen Miauen ausgerastet. Gut, als Slytherin mochte man generell keine Katzen, aber so eine Reaktion war schon etwas übertrieben. Es sei denn...
Hermine schüttelte den Kopf. Das war einfach nur stumpfsinnig. Anscheinend arbeitete ihr Gehirn immer noch nicht so gut wir vor den Ferien.
Aber anders konnte sie es sich nicht erklären... Konnte es sein, dass er, Severus Snape, sie (Diana) vermisste? Nein, das war einfach nur absurd, obwohl...
Nein, nein, nein! Wenn sie sich weiter darüber Gedanken machen würde, würde sie noch Kopfschmerzen bekommen und das war bekanntlich der Anfang vom Ende, zumindest bei ihr.
Hermine schob diese Gedanken erst einmal beiseite und widmete sich einem anderen Problem, das ihr keine Ruhe ließ.
Malfoy.
Draco Malfoy.
Er wollte sich mit ihr unterhalten, schön und gut. Aber warum ausgerechnet über Severus? Und woher wusste er, dass sie der Ozelot gewesen war? Und wieso hatte er es nicht schon früher gesagt?
Das hätte ihr einiges erspart.
"Wie zum Beispiel die Ehre, Severus nur mit einem Handtuch bekleidet zu sehen?", fragte diese kleine, fiese Stimme in ihrem Hinterkopf, von der sie geglaubt hatte, sie ein für alle mal losgeworden zu sein.
Mit einem leisen, wütenden Aufschrei stand Hermine endgültig auf und ging ins Bad um sich erst einmal etwas kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen. Doch leider waren  damit ihre Gedanken auch nicht verschwunden.
Wieder in ihrem Zimmer wagte sie einen kurzen Blick auf die Uhr. Sie hatte noch fünfzehn Minuten Zeit, bis das Abendessen zuende sein würde.
Sie hatte keinen Hunger gehabt und war deswegen auch nicht dorthin gegangen. Harry und Ron hatte sie mit der Ausrede abgewiesen, sie würde etwas in der Bibliothek nachschlagen, was bei den beiden zwar Stöhnen ausgelöst hatte, aber sie hatte nicht protestiert.
Hermine schnappte sich ihren Umhang, den sie so gut wie nie in ihren Räumen trug, und legte ihn sich wieder um die Schultern. Immerhin war es schon fast Ende September und somit herrschte in den Gängen von Hogwarts fast immer eine unangenehme Kälte.
Hermine huschte aus ihrem Zimmer und verschloss das Bild zusätzlich mit einem Zauber, damit auch wirklich niemand, auch wenn er das Passwort kannte, hinein konnte.



Hermine kam mehrere Minuten zu früh an, doch das war ihr lieber, als dass sie zu spät gekommen wäre. So konnte sie den Saal so einrichten, wie sie es wollte.
Sie war gerade das dritte Mal daran vorbei gegangen, als die Tür auftauchte. Vorsichtig spähte Hermine in den Raum, der wie ein unbenutztes Klassenzimmer aussah. Ja, das war in Ordnung.
Kaum war sie völlig eingetreten, als auch schon Malfoy im Türrahmen erschien.
Er wirkte überrascht. "Wie, hier habt ihr trainiert?", fragte er. Er konnte seine Verblüffung nicht ganz aus seiner Stimme verbannen. "In einem unbenutzten Klassenzimmer? Das ist nicht dein Ernst, Granger!"
"Doch wir haben hier trainiert, allerdings hatte der Raum damals eine andere Form", gab Hermine kalt zurück, während sie es sich auf einem Pult gemütlich machte. "Also... was genau wolltest du jetzt mit mir besprechen?"
"Das habe ich dir doch schon gesagt! Über meinen Onkel und seine Unfähigkeit..."
"Das weiß ich auch, aber was mich interessiert, ist, was du dagegen unternehmen willst!"
"Ganz einfach! Wir suchen ihm eine Freundin!"
Hermine sah ihn mehr als nur geschockt an. "Du... du willst Snape eine Freundin suchen???", echote sie.
"Jepp", meinte Malfoy nur und lehnte sich an das Lehrerpult. Als er ihren ungläubigen Blick bemerkte, fuhr er fort. "Ich meine, der Mann hatte, so lange ich mich erinnern kann, noch keine Freundin. Er lebt in sozialer Abgeschiedenheit, dass man glauben könnte, er hätte eine Allergie gegen jeglichen Kontakt mit anderen Menschen. Da muss man doch etwas unternehmen!"
"Und ich soll dir dabei helfen?", fragte Hermine, die schon ahnte, dass ihr ihre Rolle in dem Ganzen überhaupt nicht gefallen würde.
"Genau, ich meine, immerhin hast du drei Wochen bei ihm gelebt und hast ihn so gesehen, wie er in Wirklichkeit ist."
"Und das hast du als sein Patensohn nicht?"
Malfoy schüttelte betrübt den Kopf. "Nein, bei mir verstellt er sich so wie bei allen anderen. Aber das ist jetzt egal. Erzähl mir erst einmal wie er wirklich ist", forderte er.
Hermine grauste es davor, ihm alles zu erzählen, da sie noch nicht einmal Harry und Ron davon berichtet hatte, aber was tat eine Gryffindor nicht alles um einem Menschen zu helfen?
Sie sammelte sich kurz und begann dann zu erzählen. Sie erwähnte fast alles... seine beinahe schon fanatische Einstellung zur Sauberkeit in seinen Räumen, das Zeichnen, die Kaffeesucht, die Bücher, die er gerne las und noch vieles mehr.
Es war fast Mitternacht, als sie endlich geendet hatte.
Eine Weile lang sagten sie nichts und lauschten einfach in die Stille hinein, bis Malfoy schließlich das Wort erhob. "Bist du dir sicher, dass das auch wirklich der gleiche Severus Snape war? Ich meine, das hört sich so überhaupt nicht nach ihm an!"
Hermine nickte verstehend. "Das ging mir im ersten Moment genau so, aber mittlerweile komme ich damit zurecht, dass er auch ein paar Hobbys und auch seine Marotten hat. Was mir zu schaffen macht, ist das Verhalten, das er jetzt an den Tag legt."
Malfoy sah sie fragend an. "Was meinst du damit?"
Hermine schüttelte verneinend den Kopf. "Das ist nicht so wichtig!", murmelte sie leise. Sie hätte sich am liebsten dafür geohrfeigt, dass sie nicht aufgepasst hatte, was sie gesagt hatte. "Ich bin müde. Ich gehe ins Bett. Man sieht sich, Malfoy!" Mit diesen Worten verschwand sie aus dem Klassenzimmer und ließ einen grinsenden Slytherin zurück.
Wenn er richtig mit seiner Vermutung lag, hatte er gerade die perfekte Freundin gefunden...

geschrieben von AngelOfRivendell